Fliegende Blätter (21.1855 (Nr. 481-504))

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Direkteste illustrirte Nachrichten vom Kriegs-
schauplätze.

Vom Leibtartaren der fliegenden Blätter gesammelt.

Borwort u nd R ech t fc rtig u ng der Unterzeichneten ;
Redaktion.

Es sind uns von so vielen Seiten unseres großen Leser- !
kreises Vorwürfe gemacht worden, daß wir den Ereignissen des .
Krieges in der Krimm bisher nicht die denselben gebührende
, Aufmerksamkeit gewidmet hätten. Alle diese einzelnen Anfra-
gen und Vorwürfe fühlen wir uns zu beantworten gedrungen
und hoffen, vollkommen gerechtfertigt dazustehen.

reichte, unterlag er den furcktbaren Entbehrungen der Reise.
Er starb wie nur ein achtes Münchner Kind im bierarmen
Auslande sterben kann —

Schon bei Beginn der Feindseligkeiten schickten wir einen
talentvollen Jüngling ab nach dem Platze des Kampfes, um
mit gewissenhafter Feder die wahren Berichte über Alles, was
dort Wichtiges vorfiel, für unsre Blätter aufzunchmen. Allein
j noch ehe der edle Jüngling den Platz seiner Wirksamkeit cr-

am unbefriedigten Durst!

Wir wurden durch diese traurige Erfahrung klüger
gemacht. Der Verstorbene war ein schmächtiger, dünner
Gesell gewesen — wir wählten jetzt einen Mann, besten vor-
zügliche Körperfülle den Anforderungen einer magern und trock-
neu Gegenwart eine geraume Zeit widerstehen mußte. Es war ;
auch einer unserer Landsleute, es war der Sohn unsers auf-
richtigen Freundes Blaumaier; ein junger Mann, der zu den
schönsten Hoffnungen berechtigte. Er schlug sich glücklich durch bis
vor Sebastopol, wo wr eines Abends in völliger Dunkelheit
aukam. Getrost stieg er dorthin zu, wo er bas Lager der
Verbündeten zu treffen hoffte. Plötzlich stürzt ein Kosakenpiket
aus ihn los, ergreift ihn und führt ihn als Gefangenen nach '
Sebastopol hinein. Mit einem unendlichen Jubel wurde der
umfangreiche Deutsche empfangen und Tausende von hungrigen
Ruffenmäulern klappten wüthend und schmatzend auf und zu,
als sie den ersten fetten Bissen gewahrten, der ihnen seit
vielen Wochen in die Hände gefallen war. Die Hungersnotb !

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