jg I Bestellungen werden in allen.Buch- und Knnsi-
._O Handlungen, sowie von allen Postämtern und ]Jf'r
Z eit n ng S ex p e d it i on c n angenommen.
Direkteste illuftrirte Nachrichten vom Kriegs-
schauplätze.
«Fortsetzung.)
Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS-
400« Preis für den Band von 24 Nummern 3 fl. 36 kr.
Vor einigen Tagen legte der schon erwähnte englische
Kanonier Pouderfull wieder eine fabelhaft erscheinende Probe
seiner Geschicklichkeit ab.
Die Offiziere des englischen Generalstabs bemerkten durch
ihre Fernröhre deutlich in einem russischen Außenwerke anfangs
große Bewegung unter den Soldaten und bald darauf konnten
sic einen russischen General, den Alle für Mcnschikcff erkann-
ten, unterscheiden, welcher ebenfalls mit einem Fernrohr be-
waffnet die Stellung der vorgeschobenen englischen Truppen
beobachtete. Pouderfull befand sich in der Nähe und bat um
die Erlaubniß, dem russischen Befehlshaber die Aussicht ver-
derben zu dürfen (to spoil the view), wie er sich ausdrückte.
Dieß wurde dem tapfer» Artilleristen sofort zugeftanpen. Pou-
derfnll eilte zu seinem gefürchteten Sechspfünvcr, lud, zielte,
schoß und — cs mag fabelhaft klingen, allein der ganze Stab
der englischen Belagcrungsarmcc kann die Wahrheit bezeugen!
die Kugel saß richtig mitten im Glase des Mcnschikoff'sche»
Fernrohrs. Den Schrecken des russischen Befehlshabers kann
man sich leicht vorstellen und seinen Aergcr obendrein, wenn
man bedenkt, daß das verdorbene Instrument rin achter Dot-
land war.
oder 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.
Der kühne Streich, welchen ein französischer Jäger aus-
führte, indem er sich in eine Schweinshaut nähen ließ und
durch gut nachgcahmtes Grunzen einen hungrigen russischen
Vorposten täuschte und sing, dürfte gewiß die Runde durch fast
alle Zeitungen gemacht haben. Weniger bekannt wird wohl
die Nachahmung jener List sein, welche in Folge der erstem
durch die Russen versucht wurde.
Die russischen Offiziere in Sebastopol waren wüthend,
als sie erfuhren, daß sich eine ihrer Vcdctten durch ein Pseudo-
schwein hatte täuschen und fangen lassen. Ihr ganzer Plan
ging aus Rache und man glaubte endlich einen verteufelt klu-
gen Plan erfunden zu haben. Die Franzosen sind bekanntlich
große Verehrer eines Stücks Wildprets und besonders der
Hasen; cs wurde im Offiziersrathe beschlossen, einen Soldaten
in ein Hasenfell nähen zu lasten, damit er sich dann der
französischen Borpostcnlinic nähern und Rache für dcnSchwcine-
streich »chmcn könnte. So unglaublich dieser Anschlag auch
klingen mag, wird seine Auffälligkeit dadurch etwas gehoben,
daß die Hasen in der Krimm sehr groß und der größte Thcil
der ruffischcn Soldaten ziemlich klein zu nennen. Nichtsdesto-
weniger schien cs immer ein Ding der Unmöglichkeit, einen
Russen zu finden, der so klein war, um in dem Felle des
größten Hasen Platz zu haben. Als man nun diese Wahrnehmung
dem versammelten Gcucralstab meldete, waren die Herren höchst
erbittert und fertigten den meldenden Unteroffizier mit dem
Befehl ab: Soldat will nicht klein sein? Soldat muß klein
sein! Haf will nicht groß sein? Has' muß groß sein! Sol-
dat kriegt Prügel so lang, bis er sein klein genug für Has'l
Hierauf wurden zwei Kompagnien auf das Jämmerlichste
geprügelt, allein ohne besonderen Erfolg, denn so klein ward
Keiner dadurch/daß er hätte in dem Hascnfcllc Platz gefunden.
Endlich fand man einen spindeldürren kleinen Kerl unter einem
Kosakenregimente, der durch einige hundert Hiebe und achttä-
giges Fasten endlich aus Hasenlaille gelangt war. Er wurde
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._O Handlungen, sowie von allen Postämtern und ]Jf'r
Z eit n ng S ex p e d it i on c n angenommen.
Direkteste illuftrirte Nachrichten vom Kriegs-
schauplätze.
«Fortsetzung.)
Erscheinen wöchentlich ein Mal. SubscriptionS-
400« Preis für den Band von 24 Nummern 3 fl. 36 kr.
Vor einigen Tagen legte der schon erwähnte englische
Kanonier Pouderfull wieder eine fabelhaft erscheinende Probe
seiner Geschicklichkeit ab.
Die Offiziere des englischen Generalstabs bemerkten durch
ihre Fernröhre deutlich in einem russischen Außenwerke anfangs
große Bewegung unter den Soldaten und bald darauf konnten
sic einen russischen General, den Alle für Mcnschikcff erkann-
ten, unterscheiden, welcher ebenfalls mit einem Fernrohr be-
waffnet die Stellung der vorgeschobenen englischen Truppen
beobachtete. Pouderfull befand sich in der Nähe und bat um
die Erlaubniß, dem russischen Befehlshaber die Aussicht ver-
derben zu dürfen (to spoil the view), wie er sich ausdrückte.
Dieß wurde dem tapfer» Artilleristen sofort zugeftanpen. Pou-
derfnll eilte zu seinem gefürchteten Sechspfünvcr, lud, zielte,
schoß und — cs mag fabelhaft klingen, allein der ganze Stab
der englischen Belagcrungsarmcc kann die Wahrheit bezeugen!
die Kugel saß richtig mitten im Glase des Mcnschikoff'sche»
Fernrohrs. Den Schrecken des russischen Befehlshabers kann
man sich leicht vorstellen und seinen Aergcr obendrein, wenn
man bedenkt, daß das verdorbene Instrument rin achter Dot-
land war.
oder 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. oder 4 Sgr.
Der kühne Streich, welchen ein französischer Jäger aus-
führte, indem er sich in eine Schweinshaut nähen ließ und
durch gut nachgcahmtes Grunzen einen hungrigen russischen
Vorposten täuschte und sing, dürfte gewiß die Runde durch fast
alle Zeitungen gemacht haben. Weniger bekannt wird wohl
die Nachahmung jener List sein, welche in Folge der erstem
durch die Russen versucht wurde.
Die russischen Offiziere in Sebastopol waren wüthend,
als sie erfuhren, daß sich eine ihrer Vcdctten durch ein Pseudo-
schwein hatte täuschen und fangen lassen. Ihr ganzer Plan
ging aus Rache und man glaubte endlich einen verteufelt klu-
gen Plan erfunden zu haben. Die Franzosen sind bekanntlich
große Verehrer eines Stücks Wildprets und besonders der
Hasen; cs wurde im Offiziersrathe beschlossen, einen Soldaten
in ein Hasenfell nähen zu lasten, damit er sich dann der
französischen Borpostcnlinic nähern und Rache für dcnSchwcine-
streich »chmcn könnte. So unglaublich dieser Anschlag auch
klingen mag, wird seine Auffälligkeit dadurch etwas gehoben,
daß die Hasen in der Krimm sehr groß und der größte Thcil
der ruffischcn Soldaten ziemlich klein zu nennen. Nichtsdesto-
weniger schien cs immer ein Ding der Unmöglichkeit, einen
Russen zu finden, der so klein war, um in dem Felle des
größten Hasen Platz zu haben. Als man nun diese Wahrnehmung
dem versammelten Gcucralstab meldete, waren die Herren höchst
erbittert und fertigten den meldenden Unteroffizier mit dem
Befehl ab: Soldat will nicht klein sein? Soldat muß klein
sein! Haf will nicht groß sein? Has' muß groß sein! Sol-
dat kriegt Prügel so lang, bis er sein klein genug für Has'l
Hierauf wurden zwei Kompagnien auf das Jämmerlichste
geprügelt, allein ohne besonderen Erfolg, denn so klein ward
Keiner dadurch/daß er hätte in dem Hascnfcllc Platz gefunden.
Endlich fand man einen spindeldürren kleinen Kerl unter einem
Kosakenregimente, der durch einige hundert Hiebe und achttä-
giges Fasten endlich aus Hasenlaille gelangt war. Er wurde
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Direkteste illustrirte Nachrichten vom Kriegsschauplatze"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 21.1855, Nr. 496, S. 121
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg