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! überflüssig sein und von meinen ganzen Rciseerinncrungcn wage
' ich nur eine merkwürdige Begebenheit mitzutheilcn, die bis
jetzt wohl noch gar nicht zur Kenntniß des großen Publikums
gelangte, obgleich sie verdient, der Vergeffenheit entrissen zu
| weiden.

Zwischen Erfurt und Arnstadt hatte mich ein heftiges
Gewitter überrascht und die Kleider, welche ich auf dem Leibe
trug, in so hohem Grade durchnäßt, daß ich in dem ersten
Dorfe, welches ich erreichte, M. .. rotha, genöthigt war, Klei-
der und Wäsche zu wechseln und mich so lange aufzuhalten,
bis die gänzlich durchnäßte Garderobe wieder trocken war. Ein-
mal genöthigt einen Aufenthalt von einigen Stunden in dem
sonst ganz freundlichen Orte zu nehmen, benutzte ich diesen um
einige Riffe, welche meine Reiseblouse durch Dornen und Ge-
strüpp erlitten hatte, von der kunstgeübten Hand des Dorf-
schneiders beseitigen zu laffen. Die Zeit, binnen welcher der
Schneider an der Blouse, die Sonne an dem Anzuge ihre
Schuldigkeit thaten, auszufüllen, zog ich den zweiten Anzug,
den ich bei mir führte, an und machte einen Spaziergang in
die nächsten Umgebungen des Dorfes.

Mein Weg führte mich an dem Kirchhofe vorüber,
das Thor war offen, ich trat ein. Es ist für mich ein eigener
Genuß einen Kirchhof zu besuchen; mit stiller Wehmuth erfüllt
es mein Herz, wenn ich sehe wie viele Hoffnungen und gute
Vorsätze, wie viel Streben nach Vorwärts und Aufwärts durch
des Todes rauhe Hand vernichtet wurden; wenn ich sehe mit
welch' frommer Rührung die Gräber geliebter Tobten von den
Zurückgebliebenen geschmückt und erhalten werden; wenn ich
sehe wie Hunderte von Grabschriften sagen: uns wurde das
Theuerste auf Erden geraubt, wir haben einen unersetzlichen
Verlust erlitten, während draußen, außerhalb der Kirchhofs-
maucr, das menschliche Leben in seinem alltäglichen Gleise sich
bewegt und der geschäftliche Verkehr der Menschen fast höhnend

Oberon von Wieland.

Ein unwiderstehlicher Drang nach Wald und Bergluft
veranlaßte mich im vorigen Sommer meine bescheidene Iung-
gesellenwohnung, meine täglichen Beschäftigungen und meine
geliebten Bücher zu verlassen, um in dem schönen, rcichgeseg-
netcn Thüringen mir frische Spannkraft für Geist und Körper
zu holen. Was hundert Andere vor mir, in Prosa und in
Versen geschildert haben, noch einmal zu beschreiben, würde


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Oberon von Wieland"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Grabstein
Friedhof <Motiv>
Betrachtung <Spiritualität>
Karikatur
Reisender <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Oberon
Wieland, Christoph Martin

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 21.1855, Nr. 499, S. 145
 
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