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sie heirathete meinen Vater, der ein Sattler war. Mein Vater
hat spater nie erfahren, was meine Mutter früher empfunden.
Ein Jahr nach der Hochzeit meiner Eltern erblickte mich das
Licht der Welt. Die Musen standen an meiner Wiege. Was
soll ich'S leugnen? Schon in frühester Kindheit verrieth ich
eine Neigung für die Poesie, eine Neigung, die sich später zu
einer unbezwinglichen Leidenschaft steigern sollte. Meine Ge-
nialität, deren ich mir damals in meiner naiven Kindlichkeit
noch nicht bewußt war, hatte keinen Gefallen am Schulzwang
und ich hatte das achte Jahr erreicht, ohne daß ich buchstabiren
konnte. Das ABC-Buch blieb mir ein Buch mit sieben Siegeln.
Hingegen war ich im Stande im Buche der Natur zu lesen.
Ich verstand die Rose, die sich dem Morgenstrahle erschloß und
ich begriff den murmelnden Bach, der die Mühle trieb und ich
verstand den Hollunderbusch, mit dem die Lüfte schäkerten. Daß
ich für die weiblichen Handarbeiten keine Neigung empfand,
brauche ich wohl nicht erst zu erwähnen. Ich habe nie sticken,
nie häkeln, nie nähen gelernt. Mein beweglicher Geist, meine
lebhafte Phantasie hatten keinen Gefallen an diesen und der-
artigen Thätigkeiten, denen nur untergeordnete Wesen sich hin-
geben können. Ich lebte in einer andern Welt; ich träumte
mir einen Himmel mit allen Seligkeiten aus. Mein armer Vater,
der als Handwerker mein Wesen nicht begriff und nicht be-
greifen konnte, gerieth wegen meiner oft in Zorn. Ich war
nämlich wie alle genialen Kinder sehr zerstreut. Es war also
ganz natürlich, daß ich oft vergaß, mir die Strümpfe anzu-
ziehen, oder daß ich nur einen Strumpf anzog, weil ich den
andern nicht finden konnte, oder daß ich mich zu waschen ver-
gaß, oder daß ich mich zu Bette legte, ohne mich erst ausge-
zogen zu haben. Eben so natürlich war eö, daß ich in der
Haushaltung, für die besonders mein Vater meinen Geist
herunterschrauben wollte, tausenderlei kleine Jrrthümer beging,

Aus meinem Leben.

Von Aurora von Myrtendust.

Erstes Kapitel.

Poesie und Sattlerhandwerk. — Durchwachsenes Rindfleisch und Herbst-
Empfindungen. — Ein geknickter Engel und drilthalb Gulden. —
Verse und Ohrfeigen.

Beinahe wäre ich als Prinzeffin geboren worden. Meine
Mutter nämlich versicherte sehr oft, daß ihr Herz einige Zeit
t"r einen Prinzen geklopft hätte. Der Prinz aber ließ sich
j "'cht ahnen, was in dem Herzen meiner Mutter vorging und |

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus meinem Leben"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Grab <Motiv>
Nachdenklichkeit
Friedhof <Motiv>
Karikatur
Junge Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 21.1855, Nr. 487, S. 49

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