Fliegende Blätter (21.1855 (Nr. 481-504))

Redaclioil: Caspar Braun und Friedr. Schneider. — München. Verlag von Braun 8 Schneider.

Druck von C. R. Schurich in München.

Das gerettete Reglement.

Der Gemeine Zaselbergerhat für die Frau Majorin
einen Regenschirm abzuholen und läßt deren Schooß-
hündin mitlaufen. Mittlerweile fängt cs tüchtig zu
regnen an, und da unserm Manne einfällt, daß der
Soldat wohl unter einem Schirme gehen darf, wenn
ihn ein Civilist oder Frauenzimmer begleitet, so nimmt
er sofort den Schooßhuud, der seiner Ansicht nach
beide Eigenschaften hat, in den Arm, spannt das Pa-
raplui auf und marschirt getrost seines Weges weiter.

Frau. „Kömmst Du doch einmal, ich war schon recht in Ver-
legenheit wegen des Nachtessens, Geld hast Du mir keines, wie Du
weißt.*

Herr Sekretär. „Sei ruhig, ich habe für alle etwas mitge-
bracht. Hier ist Hanf für die Vögel, ein Roman für Minchen, eine
Legende für unsere fromme Marie, und für Dich war ich beim Doktor
Naßkalt, der Dir sagen läßt, Du sollst am Abend ja Nichts zu Dir
nehmen, als frisches Quellwasser!"

Die Frau leise. „Und waS esset Ihr, Du und Adolph?"

Herr Sekretär. „Adolph pumpt auf seiner Erkneipe, und ich
gehe auf den Florianikeller, wir haben heute dort eine Spanferkel-
parthie in unserer Gesellschaft. Ich thue dieß nur Euretwillen, daß
ich vorwärts komme, denn mein Chef kömmt auch hin!'

Eisenbahn - Concurre»;.

Baron Beisele und vr. Eiscle an der Weiterbeförderung durch die Eisenbahn verzweifelnd, entschließen sich von dem wohlbekannten
historisch gewordenen frühern Fuhrwerke über Kupferberg Gebrauch zu machen, um auf die schnellste Weise weiter zu gelangen.

Das Abendmahl bei Sekretärs.