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Madame Schönenfels geht eines schönen Tages mit dem
neuen Hute spazieren, wird aber von Schaaren von Vögeln,
welche dpr herrliche. Glanz der Weintrauben des. Hutes täuschte,
dergestalt rimflattert und belästigt, daß sic sich gcnöthigt sieht, schnell
nach Hause zu kehren. Voll Aerger reißt sic die Weintrauben
vom Hute und laßt liebliche Johannisbeersträußchen hinaufmachen.

Madame Schönenfcls macht abermals mit ihrem Damen-
hute einen Spaziergang und läßt sich, um auszuruhen, auf einer
Rasenbank nieder, welche anmuthig von niedern blühenden Sträu-
chern und Bäumen umwachsen ist. Doch voll Entsetzen springt
sie nach kurzer Rast auf, denn große und kleine Spinnen be-
werben sich um die künstlichen Johannisbeerchen, und suchen
Rache für die leidige Täuschung zu nehmen, indem ein Theil
dieser lästigen Insekten zum Entsetzen der armen Frau sei-
nen Rückzug vom Hute über das Gesicht, Hals und Brust
nimmt, ein anderer Theil sich mit Anlegung von Gespinnsten
am Hute beschäftigt. Voll Verzweiflung reißt Madame Schö-
nenfels den Hut vom Kopfe, sucht ihn nach Möglichkeit vom
häßlichen Ungeziefer zu reinigen und eilt voll Zorn nach Hause
mit dem Vorsatze, sich den Hut nur mehr mitBlumerp von aus-
gezeichneter Schönheit schmücken zu lassen.

Madame Schönenfels will nun mit ihrer blumenreichen
Kopfbedeckung einen Ausflug auf's Land machen, wird aber
bald von Bienenschwärmen, Wespen und andern stechenden In-
sekten verfolgt, welche die künstlichen Blumen herbeilockten. Die
unglückliche Frau, weiß sich nun nicht mehr zu rathen und zu
helfen. Um jedoch Einen Versuch noch zu machen, entfernt sic
die künstlichen Blumen vom Hute und schmückt ihn nur noch ganz
bescheiden mit hochrothen seidenen Bändern.

Doch über diesem Damenhute scheint ein düst'res Verhäng-
niß zu schweben, denn Madame Schönenfels begegnet auf einem
wiederholten Spaziergange neben einem sanft rieselnden Bächlein
einer Heerde Hornvieh und wird von einem durch die rothe Farbe
der Hutbänder zur Wuth gereizten Ochsen auf die Hörner ge-
nommen und in die Luft geschleudert, von wo sie zu ihrem
größten Glücke in den Bach herabstürzt, aus welchem sie ein
mitleidiger Landmann herauszog.

Seit dieser fürchterlichen Katastrophe war aber auch Ma-
dame Schönenfels nie mehr zu bewegen, einen Damenhut zu
tragen, sondern schmückte ihren Kopf wieder wie ftüher mit
einem Riegelhäubchen.

Redactlon: Casp. Braun und Friede. Schneider.

Schnellxressendruck von E.

— München, Verlag von Braun & Schneider.
R Schurich in München.

Merkwürdige Schicksale der Madame Schönenfels mit ihrem ersten und letzten Sommcrhut.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Merkwürdige Schicksale der Madame Schönenfels mit ihrem ersten und letzten Sommerhut"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
abweichende Titelschreibweise: "Sommerhut" statt "Sommerhute"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Heil, Friedrich Michael
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Dekoration
Angriff
Spinnen <Motiv>
Rot <Motiv>
Strohhut <Motiv>
Dame <Motiv>
Vögel <Motiv>
Bienen <Familie>
Karikatur
Weintraube
Ochse <Motiv>
Kopfbedeckung <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 25.1856, Nr. 581, S. 40
 
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