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Die Creditaktien.

11!)

Zukunftsträume lassen mich nicht an die Börse denken. Amalia
ist mein, sie sei der Engel, der mir künftig meinen Lebenspfad
ebnen soll. Noch ein herzliches Lebewohl, mein Raphael, und
schreibe bald." — — — —

Hier muß ich den Briefwechsel ber beiden Freunde unter-
brechen, er ging nicht weiter, denn — Julius ist tobt. Wie
dieß gekommen, lehren folgende telegraphische Depeschen, die uns
auch über das Loos der anderen Helden dieser Geschichte Nach-
richt geben.

Ich ftagte ihn nach seinem Namen, worauf er sich Johann
Gottfried Hehler nannte und aus Seifersdorf zu sein vorgab.
Da schon der Name Hehler auf eine verbrecherische Lebensweise
hindeutet, er auch eigentlich ganz legitimationslos ist und sich
daher schon lange gemeingefährlich umher getrieben haben kann
und da er, wie ich nachher aus guter Quelle erfahren habe,
schon längst wegen demokratischer Gesinnung verdächtig zu sein
scheint, so arretirte ich denselben und verfehle nicht, ihn an das
-c. Amtsgericht abzuliefern. Grimkamm, Gcrichtsdiencr.

Raphael an Julius.

„Realisire. Creditaktien fallen. Gestern meine
Hochzeit."

Julius an Raphael.

„Zu spät, gefallen um 521/. Prozent. Dick-
sack warf mich zur Thüre hinaus. Ich theile das
Loos Werthers. Adieu."

Banquicr Dicksack an Salomon Alpari.

„Meine Tochter zur Verfügung. 338*/,6."

Salomon Alpari an Dicksack.

„Sind Sie toll? Sie sind ein ruinirtcr
Mann. 248-y,.»

Für denjenigen, den diese einfache, aber wahre
moralische Geschichte gerührt hat, theilcn wir einen
Auszug aus dem heutigen Cvurszettel mit:

„Geldgeschäft flau, man bezahlte für Credit-
aktien 1. 45 Kostgeld. Creditaktien zum gänzlichen
Schlüsse 381 ‘/4."

Selbsttrost einer Wittwe.

Eine junge Wittwe, deren Gatte vor Kur-
zem gestorben ist, hatte so eben von einer ihrer
Freundinnen einen Besuch bekommen. Beide Frauen
find im Gespräche begriffen, die Eine klagend, die
Andere tröstend.

Wittwe. „Ach, mein Verlust ist unersetzlich!"

Freundin. „Ich weiß, was es heißt, einen
geliebten Gatten zu verlieren, ich habe es leider
selbst erfahren und nur zu tief empfunden."

Wittwe. „Ach, und solch' einen Mann, wie
der meinige war! — Ich versichere Sie, nur die
Hoffnung einer baldigen Wiedervereinigung mit
ihm, wird mich am Leben erhalten."

Eine bei dem Amtsgerichte Jkshausen
eingegangene Gerichtsdieneranzeige.

Bei meiner heutigen Revision deS Dorfes
Mausefeld traf ich einen scheinbar unbekannten
Menschen an, welcher meinen Verdacht sogleich da-
durch rege machte, daß er, als er mich ansichtig
ward, that, als ob gar nichts vorgefallen wäre.

Skizzen aus dem bayerischen Walde.

Der neuernannte Forstgehilfe, Herr von Salonhubcr, trifft an seinem j
Bestimmungsorte Eiszapfing ein und stellt sich seinem Förster vor.

Förster. „Ra, Herr Forstg'hilf, jetzt sag'ns amal, was können's denn
eigentlich Alles?"

v. Salonhuber. „Ich habe die Forstschule und die Universität ab-
solvirt mit der Note I., besitze über mein Wissen sowohl in theoretischer als
praktischer Beziehung die besten Zeugnisse, bin außerdem ein sehr guter
Schütze, und ein leidenschaftlicher Waid—"

Förster. „Larifari, das ist alles nir, — können's spinnen?"
v. Salvnhuber. „Was, spinnen? — nein."

Förster. „Stricken?"
v. Salonhuber. „Auf Ehre nicht!"

Förster. „Ja, aber sag'nS mir nur, was fang' denn ich mit Ihnen im
Winter an, wo wir über drei Monat keinen Schritt aus dem Haus 'naus thun
können; da kann ich Ihnen ja zu gar nir brauchen, als zum Brisilreibcn!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Skizzen aus dem bayerischen Walde"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

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Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Gehilfe
Eignung
Förster
Stube
Hausarbeit
Fähigkeit
Karikatur
Winter
Satirische Zeitschrift
Bayerischer Wald

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 25.1856, Nr. 591, S. 119
 
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