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Auserlesene Gedichte weiland Gottlieb Biedermaiers.

Elegie ans Len Tod des Geschichtschreibers Schmizlin von llihingen.

Lasset heut' die Leichenglocke schallen
Zn der Harfe Todtenmelodien,

Ach, ein großer Mann ist uns entfallen,

Schwabens Zierde, Schmizlin, ist dahin!

Ewig soll im Tempel der Geschichte
Ihres Priesters Name aufrecht steh'n,

Und im Lied, im Drama, im Gedichte
Soll die Nachwelt ihn verherrlichen.

Mit dem Geist der alt und neuen Zeiten
War der Hingetretene vertraut,

Er enthüllte die Begebenheiten

Mit der Wahrheit unverzagtem Laut.

O Verhängniß, warum diese Härte
Ueber's Vaterland, war's nicht genug,

Daß der Krieg mit seinem Henkerschwertc
Ihm erst jüngst so manchen Sohn erschlug?

Warum ist das Loos der Feuerkopfe
Schweres Unglück oder früher Tod?

Glänzt doch für gewöhnliche Geschöpfe
Ohne Unterlaß das Morgenroth;

Ward nur darum diesem selt'nen Manne
So im Nu dies arge Lebensziel?

Fiel er darum wie die hohe Tanne,

Und ist Tannensturz ein Kinderspiel?

Aber besser so, wie es gekommen,

Als wenn Schlimm'res noch uns war' gescheh'n,
Kann Gebrest und Altersschwäche frommen
Einem Geiste aus den Himmelshöhn,

Welcher zu den Menschen kam herunter,

Zu belehren dieses Zwcrgenthum?

Solche Geister sind schon selbst ein Wunder,

Wenn sic scheiden, wissen sie warum!

Darum schäm' ich mich, mit längern Klagen
Zu entsetzen euer friedlich' Ohr;

An der großen Männer Sarkophagen
Ziemt sich blos für Dankbarkeit ein Chor,
Auf darum, und laßt uns diesen singen!

Ewig bleiben wir davon entzückt,

Daß der sel'gc Schmizlin von Uihingen
Uns mit seiner Gegenwart beglückt!

Die Sündfluth.

(In lauter einsilbige Wörter gesetzt.)

Nur Luft und See,

Kein Land, kein Baum,

O weh, o weh!

Der Herr zürnt sehr,

Der Mensch, das Vieh,
Schwimmt todt im Meer!

Die Arch nur hält,

Wie weis' ist dies!

Den Keim der Welt:

Mensch, Rind und Schwein,
Und was das Best',

Auch schon den Wein!

Ach, ein Glas Wein
Bei Weib und Sang,

O Mensch schmeckt fein.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Auserlesene Gedichte weiland Gottlieb Biedermaier's"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
abweichende Titelschreibweise: "Biedermaier" statt "Biedermayer"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Sichel
Sintflut <Motiv>
Trauer <Motiv>
Elegie
Geschichtsschreiber
Gott <Motiv>
Erde <Motiv>
Sanduhr
Flügel <Zoologie, Motiv>
Karikatur
Überschwemmung
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 25.1856, Nr. 600, S. 191
 
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