Fliegende Blätter (6.1847 (Nr. 121-144))

Das Münchener Kindel.

„Immer noch so kleines Brod in unserm reichgcsegneten
Bayerlande ?" —

„Mein liebes Herrchen, abgesehen von einer staatswirth-
schattlichen Theorie, die man durchführen zu müssen glaubt,
ist das kleinere Formal unscrs Brodes zunächst Folge der
Kunst.: denn seit diese auf die bürgerlichen Gewerbe so ent-
schieden einwirkt, rechnen wir bei jedem Stück zwei Pfennige
für Fa^on."

„Was thut ihr denn da, liebe Leute?"
„Wir frühstücken."

„Ja ich sehe aber nichts?!"

„Wir auch nicht!"

Lin Pfründnerhaus.

„Ei, ei, reichen die Stiftungen unsrer alten ehrenwerthen
Münchener-Bürger nicht mehr hin, um Euch ein solideres
Frühstück zu verschaffen? 0 temporu mulunlur."

„Ah, was wird denn heute für ei» neues Stück im Jsar-
thortheater ausgeführt, daß sich die Leute dermaßen drängen?"

„Ein neues Stück aus dem Bolke: Noth an allen

Enden."

„Wie im Jsarthortheater? — sonst der beliebteste Erholungs-
platz für Tausende, — führt man solche Schauspiele aus und
das nach einem dreiunddreißigjährigen Frieden? 0 temxurs
mulunlur."

Redactiou: Caspar Braun and Friede. Schneider. — München. Verlag von Braun öd Schneider.
Schnellpressendruck von I. P. Hiuuner in Augsburg.