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Nro. 14. Heerschau des Großherzogs von Gerolstein
über seine vereinigten Truppen, von Peter Plcß. Der
Ciufluß dieser dentschen Macht aus den politischen Gang der europäischen
Ereignisse ist Jedem bekannt, der die Mysterien vou Paris geleseu hat.
Hier tritt uns der Fürst entgegen. Mit einem Blicke übersehen
wir die Truppevmaffen, welche mit klingendem Spiel? vor ihrem Führer
defiliren. Der Glanz der Uniformen, die edlen Rosse, die tadellose
; Haltung der Truppen, alles vereinigt sich, um uns ein sprechendes
Bild von der Macht und dem Einflüsse des großen Mannes zu geben.
Niemand wird übersehen, daß sämmtliche Truppen ganz neue Uniformen
haben, auf welchen kein Stäubchen zu entdecken ist.

Nro. 15. Der Engel der Barmherzigkeit trägt die
Thränen der Unglücklichen gen Himmel, von Brüchstein in
Magdeburg. Ist auch der Gedanke dieses Bildes sublim und die
Behandlung vortrefflich, so ist es dennoch sehr auffallend, daß es zur
Verloosnng angekaust wurde. Es ist lediglich eine gute Copie des bekann-
ten gleichnamigen Meisterwerkes in der Mannheimer Gallerie. Eine Ver-
vielfältigung des Original» ist ein unabweisbares Zeitbedürfniß geworden,
aber dies geschähe besser durch den Stich, als durch Kopien in Oel!

Nro. 16. Sokrates trinkt in Mitten seiner Schüler den
Giftbecher, von Mangelbacher aus Cöln. Die edle Haltung
des Philosophen, gegenüber der Trauer seiner Schüler ist vortrefflich
auSgedrückt. Die dekorative Nacktheit des Hintergrundes läßt die antiken
Figuren in der schönsten Abstufung heranstreten, und der Henker, der
sich mit abgewandtem Antlitz empfiehlt, ist von so vortrefflicher Zeich-
nung, daß fich der Künstler diesesmal selbst übertroffen hat. Die kleine
chronologische Sünde, daß die Schüler Taschentücher führen, verzeihen
wir dem Künstler gern, da fie ihm Gelegenheit gab, seine unübertroffene
Fertigkeit im Faltenwurf zu beweisen. Das Siädtel'sche Institut bietet
dem Gewinner dieses Bildes eine sehr ansehnliche Summe, weil es deffelbe»
zur Completirung seines Morithatensaales dringend bedarf. Für die
Erlaubniß, das Bild in Kupfer zu stechen, hat man bisher dem Künst-
ler vergeblich 25,000 Thlr. geboten.

(Schluß

Nro. 17. Horatius Cocles rettet sich schwimmend nach
heldenmüthiger Verth ei digung der Tiberbrücke zu den
Seinen, von Hufner aus Essig in Schlesien. In diesem Ge-
mälde hat der Künstler seinen früheren schüchternen Porzellanton ver-
lassen, und einen kühneren Aufschwung genommen. Wenn übrigens der
Umstand, daß HoratiuS das Schwert mit der Linken führt, von einem
tieferen Studium der Alten zeugt, da Horatius nach Livius ll. 3. und
Suetonius V. 8. wirklich links gewesen, ist es um so ausfallender, daß
der Künstler das Flußwaffer so tiefblau-grün gehalten hat, da Jedermann
wissen muß, daß die Tiber gelbliches Wasser enthält.

Nro. 18. Schaafe, von van der Schlund inMecheln. Natur-
«ahrheit, verbunden mit individualistrter Anschauung treten uns hier
in schöner Verschmelzung entgegen. Der Widder ist so noch nicht dage-
wcsen. Die Farbe ist brillant, die Behandlung breit und vom besten Effekt.

Nro. 19. Miniaturgcmälde, von Marc Grandjean. Ein
nettes kleines Bildchen, allein wer ein Bildchen dieses Künstlers ge- !
sehen hat, kennt fie alle. Es ist einmal die schwache Seite der Mi-
niaturmalerei, daß fie große kühne Objecte nicht verträgt.

Nro. 20. Bombardement, von San Juan d'Ulloa von
Stenglein in Augsburg. Ein Nachtstück. Durch die gewitter-
schwangere Last saußen glühende Kugeln. Im Fort haben fie gezündet
und das Feuer beleuchtet die Thürme und Werke mit schwachem, un-
heimlichem Scheine. Die durchfichtige Behandlung des Nachtdunkels
ist dem Künstler vortrefflich gelungen, und wir gratuliren Jedem, der
das Bild gewinnen wird!

Nro. 21. Reitergefecht bei Lützen nnno 1830, von Menzel.
Wirres Durcheinander — Staub und Rauch, dazwischen blinkende
Schwerter und gespaltene Rüstungen, bezeichnen sehr anschaulich den
Charakter der damaligen Soldateska. Diese so richtige Auffassung der
Zeit und des Lebens setzt ein gründliches historisches Studium voraus,
für welches wir dem fich bewußten Künstler alles Lob spenden müssen.
Die Spornen allein scheint er weniger ins Auge gefaßt zu haben, denn um
1830 waren fie weder in dieser Länge, noch in dieser Construktion üblich,
folgt.)

Kunstausstellung.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Große Kunstausstellung zu Gerolstein bei Gelegenheit der alljährlichen Verloosung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Kunst <Motiv>
Bild <Motiv>
Ausstellung <Motiv>
Malerei <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 130, S. 76
 
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