Plastik.
Das Weib aus rem Volke, lebensgroße Statue vom
Eavaliere Marchio aus Zara. Marchio hat es fich bereits seit
längerer Zeit zur Aufgabe gemacht, die Vorwürfe seines Kunststrcbens
seiner unmittelbaren Umgebung zu entnehmen. Mit geübtem Kenner-
blick erfaßt er das Malerische am Bettler, wie am Marquis, und seine
Statuen athmen alle Leben und Wahrheit. So auch dieses Weib aus
dem Volke; über welches Weiteres zu sagen, überflüssig ist.
Der Lumpensammler, von demselben. Diese Statue bildet
gleichsam das Gegensiück zu der Vorigen, und ist in Behandlung, Auf-
fassung und Durchführung gleich vortrefflich. Beide Statuen sind
übrigens ein bedeutungsvolles Zeichen des Streben« unsrer Zeit, die
Bahn des Idealen zu verlassen und fich mehr und mehr mit der Wirk-
lichkeit zu beschäftigen, um durch Kunstwerke dieser Art auf sic ver-
schönernd einzuwirken.
TineSceneaus dem Befreiungskriege 1813, Basrelief
in Gvps, von Qualm in Potsdam. Eine Abthcilung Freiwilliger
nimmt von ihrer Hcimath Abschied. Die Figuren find sinnig gruppirt
und die einzelnen Situationen hinlänglich ausgedrückt. An der durch-
aus sehr gelungenen Arbeit müssen wir insbesondre die antiken Pferde
loben, welche rer modernen Uniform einen klassischen Charakter auf-
vrägeu; die Form der Helme aber erinnert auffallend an ein ähnliches
Basrelief am Sokel der Blücherftatue iu Berlin, welches dem Künstler
überhaupt »orgeschwebt zu haben scheint.
Zupiter auf dem Kythäron schlafend, Marmvrstatue
in Lebensgröße, von Giuganelli. Origineller Gedanke, originell
durchgeführt. Die Stellung Jupiters ist übermenschlich, seine göttliche
Natur prägnant bezeichnend. Die erhabene Stirne ist leicht gefurcht,
die ambrosischen Locken fallen sanft auf Schultern und Nacken — er-
wacht Jupiter und schüttelt diese Locken, dann bebt die Erde und der
Olymp zittert! Neben ihm schläft der treue Adler und müssig liegen
die furchtbaren Blitze, denn wer unterfinge sich der Götter, sie zu
schlendern? — Unsere vollste Bewunderung dem Künstler, dessen Hand
dem todten Stein dieses lebenathmende Götterbild abzwang!
Lenardo und Blandine, zwei Statuetten aus Granit,
von M. Kandl in Arolsen. Tausend und aber tausend Augen haben
fich an diesen beiden Figuren ergötzt, und der Gedanke, sie in Marmor
und Gyps darzustclleu, dürfte sehr lohnend sein. Vielleicht verdrängen
sie jene scheußlichen, unsinnigen, chinesischen und indischen Mißgeburten
einer hyperbolifirendcn Phantasie, zumal sie fich auf historisch-germa-
nischem Boden bewegen.
Germania tri nmpli a ns, Überlebens große Statue aus
Gutta Percha von C. Schnaufer. Durch einen fatalen Zufall
erhielt diese Statue ihren Platz zu nahe bei einen, Ofen und ist in
Folge der Wärmeeinwirkung in einen kläglichen Zustand geratheu.
Immerhin aber ist noch die außerordentliche Bildungsfähigkeit des neu-
entdeckten Materials daran deutlich zu erkennen, und wir hoffen mit
Zuversicht, daß fernere Versuche mit Gutta Percha nicht ausbleiben
werden, denn erstlich ist das Material bei weitem nicht so theuer als
Marmor, und kann ferner bei verunglückter Arbeit ohne Schaden um-
gegoffen und neu bearbeitet werden.
I. 95. Sogt.
Das Weib aus rem Volke, lebensgroße Statue vom
Eavaliere Marchio aus Zara. Marchio hat es fich bereits seit
längerer Zeit zur Aufgabe gemacht, die Vorwürfe seines Kunststrcbens
seiner unmittelbaren Umgebung zu entnehmen. Mit geübtem Kenner-
blick erfaßt er das Malerische am Bettler, wie am Marquis, und seine
Statuen athmen alle Leben und Wahrheit. So auch dieses Weib aus
dem Volke; über welches Weiteres zu sagen, überflüssig ist.
Der Lumpensammler, von demselben. Diese Statue bildet
gleichsam das Gegensiück zu der Vorigen, und ist in Behandlung, Auf-
fassung und Durchführung gleich vortrefflich. Beide Statuen sind
übrigens ein bedeutungsvolles Zeichen des Streben« unsrer Zeit, die
Bahn des Idealen zu verlassen und fich mehr und mehr mit der Wirk-
lichkeit zu beschäftigen, um durch Kunstwerke dieser Art auf sic ver-
schönernd einzuwirken.
TineSceneaus dem Befreiungskriege 1813, Basrelief
in Gvps, von Qualm in Potsdam. Eine Abthcilung Freiwilliger
nimmt von ihrer Hcimath Abschied. Die Figuren find sinnig gruppirt
und die einzelnen Situationen hinlänglich ausgedrückt. An der durch-
aus sehr gelungenen Arbeit müssen wir insbesondre die antiken Pferde
loben, welche rer modernen Uniform einen klassischen Charakter auf-
vrägeu; die Form der Helme aber erinnert auffallend an ein ähnliches
Basrelief am Sokel der Blücherftatue iu Berlin, welches dem Künstler
überhaupt »orgeschwebt zu haben scheint.
Zupiter auf dem Kythäron schlafend, Marmvrstatue
in Lebensgröße, von Giuganelli. Origineller Gedanke, originell
durchgeführt. Die Stellung Jupiters ist übermenschlich, seine göttliche
Natur prägnant bezeichnend. Die erhabene Stirne ist leicht gefurcht,
die ambrosischen Locken fallen sanft auf Schultern und Nacken — er-
wacht Jupiter und schüttelt diese Locken, dann bebt die Erde und der
Olymp zittert! Neben ihm schläft der treue Adler und müssig liegen
die furchtbaren Blitze, denn wer unterfinge sich der Götter, sie zu
schlendern? — Unsere vollste Bewunderung dem Künstler, dessen Hand
dem todten Stein dieses lebenathmende Götterbild abzwang!
Lenardo und Blandine, zwei Statuetten aus Granit,
von M. Kandl in Arolsen. Tausend und aber tausend Augen haben
fich an diesen beiden Figuren ergötzt, und der Gedanke, sie in Marmor
und Gyps darzustclleu, dürfte sehr lohnend sein. Vielleicht verdrängen
sie jene scheußlichen, unsinnigen, chinesischen und indischen Mißgeburten
einer hyperbolifirendcn Phantasie, zumal sie fich auf historisch-germa-
nischem Boden bewegen.
Germania tri nmpli a ns, Überlebens große Statue aus
Gutta Percha von C. Schnaufer. Durch einen fatalen Zufall
erhielt diese Statue ihren Platz zu nahe bei einen, Ofen und ist in
Folge der Wärmeeinwirkung in einen kläglichen Zustand geratheu.
Immerhin aber ist noch die außerordentliche Bildungsfähigkeit des neu-
entdeckten Materials daran deutlich zu erkennen, und wir hoffen mit
Zuversicht, daß fernere Versuche mit Gutta Percha nicht ausbleiben
werden, denn erstlich ist das Material bei weitem nicht so theuer als
Marmor, und kann ferner bei verunglückter Arbeit ohne Schaden um-
gegoffen und neu bearbeitet werden.
I. 95. Sogt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Große Kunstausstellung zu Gerolstein bei Gelegenheit der alljährlichen Verloosung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)