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Geschäftsvereinfachung

Rabenlied.

»3


Landgerichtsdiener. „Herr Assessor, der Stanger-
Hans von Warmenbrunn und der Simpelpeter von Weihen-
städtel find vor der Thür, die Sie vor drei Wochen auf
den heutigen bestellt haben."

Assessor. „Sieht er nicht, das; ich dringend beschäf-
tigt bin? Die Partheien mögen in vierzehn Tagen wieder
anfragen!"

Landgerichtsdiener. „Die Leut'sagen, fie hätten sechs
Stunden zum Langericht und wären schon viermal bestellt,
aber nil borgelaffen worden — so könnts nimmer gehen und
sie wollten lieber ihren Prozeß unter sich ausmachen." —

Assessor. „Desto besser. — Gut, wenn die Leute ein-
mal zur Vernunft kommen."

Rabenlied.

Und fester das Mägdlein den Korb noch hält,

Eilt fürder und fürder durchs schneeige Feld,

Und mit ihm in wilden und wilderem Flug
Eilt fürder der gierigen Raben Zug!

„Gib her, gib her den köstlichen Schmaus,

Sonst hacken wir deine Schwarzäuglein aus,

's ist unser! Für uns allein ist da« Aas,

UnS Raben der leckerste, süßeste Fraß!"

So krächzen die Raben, das deutet ihr Schrei,
Dem weinenden Kinde wird angst dabei,

Es langt nach dem Fleische und wirst es weit —
Da war es vom Rabcnschwarme befreit!

Die aber schrieen und krächzen sich heisch:

„'s ist unser, ja unser, das Pferdesteisch,

's ist unser! Für uns allein ist das Aas!

Uns Raben allein gehört dieser Fraß!"

Weiber aus dem Volke.

Es tobt der Sturm, es heult der Wind,

Ueber die Haide eilt ein armes Kind,

Es hält sein Körbchen im Arm gepreßt,

Drin trägt es den Braten sür's Weihnachtsfest.

Was flattern die Raben vom Anger daher,

Sie dräuen dem armen Mägdlein schwer;

Was krächzen die Raben, was deutet ihr Schrei?
Dem armen Mägdlein wird bang dabei.

„Wir kommen, wir eilen zum köstlichen Schmaus,
Gib schnell uns das Fleisch, das Fleisch heraus,

's ist unser, ja unser seit ewiger Zeit,

Und gibst du es nicht, find zum Kampf wir bereit!"

„Sähn se Kielmaiern, es sin se, wees Koll, jetzt schlechte
Zeiten — wees der Deibel wo's Geld jetzt hin kömmt. Un die
Kinder — sähn se — wees Kott, was die Kinder vor Geld
kosten, wenn mer se nur e Bischen standesgemäß erziehen lassen
will. — Heite habe ich vor meine Hortensie die Stickmamsell, den
französischen Lehrer und den Claviermagister bezahlt — nu denk'
ich bin ich fertig — uf eemal kimmt se ooch noch das Luder der
Theodolinde ihr Tanzmeester, da habbe ich bös blechen müssen."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Geschäftsvereinfachung" "Rabenlied" "Weiber aus dem Volke"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Magd <Motiv>
Landgericht
Wartezeit
Rabe <Motiv>
Streit <Motiv>
Bäuerin <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 132, S. 95
 
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