Eraminationsrnethoden
127
„Sagen Sie mir, Herr
Graf, sagen Sie mir —
ich weiß ohnehin, daß
Sie die Geschichte tüch-
tig studirt haben — sa-
gen Sie mir, von wel-
chem Volke Egypten
zum erstenmale erobert
wurde?"
„Egypten? — Egyp-
ten — wurde zum ersten-
male von den — den —
den — Türken erobert."
„Bitte, Herr Graf,
dieselben scheinen etwas
verwirrt —• Egypten
unterlag allerdings dem
Islam, allein früher,
noch früher." —
„Richtig, die — die — die Mongolen eroberten es." —
„Die Perser wollten Sie wohl sagen — nicht wahr?"
„Ja die Perser — ich hatte mich nur versprochen."
„Nun ja, Herr Graf — ich wußte ja im Voraus, daß Sie die
Geschichte zu Ihrem Lieblingsstudium gewählt haben. Ich bin ganz
zufrieden — ganz zufrieden mit Ihrem Gramen."
„Herr Zwiebelmeier!" —
„Hier!"
„Sind Sie der Herr Zwie-
belmeier?"
„Zu dienen, Herr Hofrath."
„Gut — geben Sie mir eine
geprangte Uebersicht der Ge-
schichte des griechischen Kaiser-
thums von seiner Gründung durch
Constantin den Großen bis auf
den Untergang desselben unter
dem letzten Kommenen, mit Rück-
sicht auf die Verhältnisse dieses
Reiches zu dem Weströmischen
und eine kurze Kritik bezüglich
der inneren Politik und der be-
sonders wichtigen Hofintriguen."
„Zu einer so umfassenden Antwort bin ich gegenwärtig nicht ganz
befähigt, schriftlich würde ich indeß vielleicht in einigen Wochen eine
Monographie über diese höchst interessante Materie liefern können."
„Herr Zwiebelmeier! Sie haben durchaus nicht zu bestimmen, wie, oder
bis wann Sie Ihre Antwort abzugeben gesonnen sind. — Ich will Ihnen
aber eine zweite Frage geben. — Geben Sie mir die Regentcnfolge der
babylonisch-assyrischen Dynastie mit genauer Angabe der jeweiligen Re-
gierungsdauer. — Sie schweigen? — Gut. Schreiben Sie es Ihrem
Unfleiße zu, wenn Sie die letzte Rote erhalten!"
Nichts ohne Ursache.
„Ich möcht' aber doch wissen, warum Jtzstein und Hecker gar
so sehr gegen die Nnierstütznng der Fabriken gesprochen haben; man
möchte beinahe glauben, sie wären mit Rothschild im Bunde!"
„Das weißt du nicht? Die Sache ist doch so einfach! Werden
die Fabriken unterstützt, dann werden 4—5000 Menschen auch nicht
brodlos, wo sollen dann die beiden Herren Stoff hernehmen zu Reden
über Proletariat und Pauperismus? — Das ist der Grund, warum
sie lieber die Fabriken rninirt gesehen hätten."
127
„Sagen Sie mir, Herr
Graf, sagen Sie mir —
ich weiß ohnehin, daß
Sie die Geschichte tüch-
tig studirt haben — sa-
gen Sie mir, von wel-
chem Volke Egypten
zum erstenmale erobert
wurde?"
„Egypten? — Egyp-
ten — wurde zum ersten-
male von den — den —
den — Türken erobert."
„Bitte, Herr Graf,
dieselben scheinen etwas
verwirrt —• Egypten
unterlag allerdings dem
Islam, allein früher,
noch früher." —
„Richtig, die — die — die Mongolen eroberten es." —
„Die Perser wollten Sie wohl sagen — nicht wahr?"
„Ja die Perser — ich hatte mich nur versprochen."
„Nun ja, Herr Graf — ich wußte ja im Voraus, daß Sie die
Geschichte zu Ihrem Lieblingsstudium gewählt haben. Ich bin ganz
zufrieden — ganz zufrieden mit Ihrem Gramen."
„Herr Zwiebelmeier!" —
„Hier!"
„Sind Sie der Herr Zwie-
belmeier?"
„Zu dienen, Herr Hofrath."
„Gut — geben Sie mir eine
geprangte Uebersicht der Ge-
schichte des griechischen Kaiser-
thums von seiner Gründung durch
Constantin den Großen bis auf
den Untergang desselben unter
dem letzten Kommenen, mit Rück-
sicht auf die Verhältnisse dieses
Reiches zu dem Weströmischen
und eine kurze Kritik bezüglich
der inneren Politik und der be-
sonders wichtigen Hofintriguen."
„Zu einer so umfassenden Antwort bin ich gegenwärtig nicht ganz
befähigt, schriftlich würde ich indeß vielleicht in einigen Wochen eine
Monographie über diese höchst interessante Materie liefern können."
„Herr Zwiebelmeier! Sie haben durchaus nicht zu bestimmen, wie, oder
bis wann Sie Ihre Antwort abzugeben gesonnen sind. — Ich will Ihnen
aber eine zweite Frage geben. — Geben Sie mir die Regentcnfolge der
babylonisch-assyrischen Dynastie mit genauer Angabe der jeweiligen Re-
gierungsdauer. — Sie schweigen? — Gut. Schreiben Sie es Ihrem
Unfleiße zu, wenn Sie die letzte Rote erhalten!"
Nichts ohne Ursache.
„Ich möcht' aber doch wissen, warum Jtzstein und Hecker gar
so sehr gegen die Nnierstütznng der Fabriken gesprochen haben; man
möchte beinahe glauben, sie wären mit Rothschild im Bunde!"
„Das weißt du nicht? Die Sache ist doch so einfach! Werden
die Fabriken unterstützt, dann werden 4—5000 Menschen auch nicht
brodlos, wo sollen dann die beiden Herren Stoff hernehmen zu Reden
über Proletariat und Pauperismus? — Das ist der Grund, warum
sie lieber die Fabriken rninirt gesehen hätten."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Examinationsmethoden" "Nichts ohne Ursache"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 136, S. 127
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg