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ÄlS auf dem Berge Ararat,

Wie unS die Schrift berichtet hat.

Aus der Fluch gerettet durch GotteS Hand
Die Arche Noah'S sicher stand,

Gebot er (so erzählt die Sage),

Daß Alles sich ans Trockne wage.

Und heißt der Söhn' und Krauen Schaar,

Da ganz entschwunden die Gefahr,

Mit frommen, frohen DankeSblicken
Sich zu dem Abzug anzufchicken.

Eh' nun mit Kind und Kindeskindern,

Gewürm und Vögeln, Schaf und Rindern,

Mit allen Thieren groß und klein,

WaS kreucht und fleugt, unrein und rein,

Der Patriarch herausgegangen.

Hat fich'S ein Enkel unterfangen,

Und wie die Mutter ihn heimlich lehrt,

Zu einer Bitte das Won begehn;

Er sprach: „Ach lasse doch nicht hnaus
Die bösen Thiere auS dem Haus
Zugleich mit den guten; daS wäre schlimm;

Uns brächte Gefahr deS TigerS Grimm,

Set Nattern Gift, deS Löwen Zahn,

Du hättest d'ran nicht wohlgethan;

Auch würd' unS ekeln vor Spinn' und Kröten.
Wozu ist solch Gezücht vonnöthen?

D'rum willst du mir leih'n ein günstig Ohr,

So öffne jetzt deS Kastens Thor
Nur jenen Thieren, die gut und rein;

Tie andern spene ins Dunkle ein.

Daß Erd' und Sonne sie nimmer schau n;

So bleiben wir frei von Furcht und Grau'n!" —

Ter Alte hört dem Kleinen zu,

Erwiedert dann mit Würd' und Ruh':
„Mein Söhnchen, du bist ein kluges Kind
Und sicherlich auch wohlgefinnt,

Willst uns behüten vor Gefahren,

Uns vor den bösen Thieren wahren;

Wie aber läßt fich dieß nur machen?

Es scheinen mir gar gewagte Sachen:

Die Thiere, wie fie Gott erschaffen,

Kamee! und Schlangen, Snauß und Affen,
Ein jegliches nach seiner Art,

Männlein und Fräulein stets gepaart,

Sind all' im Kasten bunt gemengt!

Sieh selber hin, wie's wühlt und drängt!
Wie soll ich da nun ttennen, scheiden.

Und wenn ich ttenne, doch vermeiden,

Daß nicht auch gute Thiere dulden,

Was doch die Bösen nur verschulden?

Auch ist wohl manches Geschöpfes Muth
Gar seltsam gemischt aus bös und gut;

Ob es Schaden bringe mehr als nütze.

Das liegt zu fern dem Menschenwitze;

Wenn ich fie banme in finstre Nacht,

Das hält' uns wenig Segen gebracht;

Mir däucht es klüger, wir lassen in Hausen,
Gut oder bös, fie alle laufen.

Daß jedes fich freue auf Gottes Erden,

Und Lust und Nahrung ihm möge werden.
So lang' es nicht wird die Menschen plagen
Mit ihnen in Frieden fich wird verttagen;
Doch will es stoßen, beißen, kratzen
Mir Hörnern, Zähnen, Krallen, Tatzen,
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Präventiv oder repressiv ?"
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Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Dyck, Hermann
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Pressezensur
Gerechtigkeit <Motiv>
Personifikation
Karikatur
Presse
Schloss <Vorrichtung>
Arche <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 6.1847, Nr. 137, S. 132
 
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