Der Freischütz.
141
Zwei Professoren joris canonici, jeden Augenblick bereit, dem Volke über etwaige verwickelte Thesen treffenden Auffchlaß zu geben.
Sie standen auf, und erreichten, nach unzähligem „Bitte
um Entschuldigung's und Haben Sie die Güte's" den Ein-
gang zur Bühne, auf der aber indessen eine wesentliche Ver-
änderung vorgegangen, und alles Teuflische — nur Samiel
ausgenommen — verschwunden war. Selbst die Eule lehnte,
mit dem Kopf nach unten, in der Ecke, und das -Hackebrett
paradirte jetzt ftei und offen auf einem schmalen Tisch, vor
welchem Magnus im Anzug des Fürsten Ottokar, mit wehen-
den Barettfedern stand, und in jeder Hand einen der Klöppel
schwang, mit welchen daö Instrument gespielt werden sollte.
Der Vorhang war indessen wieder ausgezogen und der
Tumult hatte sich beruhigt — Aennchen erzählte ihre Ketten-
hundgeschichte, und nun traten die Brautjungfern herein. Da
aber — ehe noch ein frevelnder Mund das Wort „Chor" I
(Schluß
aufs Neue aussprechen konnte, quollen die sanften Töne, von
wirklich geübter Hand hervorgelockt, aus den langgespannten
Stahlsaiten, und Magnus präludirte den „Zungsernkranz" (der
soll nie sagen, daß er ein Deutscher sei, der das Lied nicht
kennt) während die hinter den Coulissen Stehenden, als:
Kaspar, Samiel, Mar, der „Eramit" wie er genannt wurde,
und selbst Osfeld und Wehrig in Baß und Tenor mit ein-
fielcn zu dem, was Agathe und Aennchen vorn aus und etwa
ein halbes Dutzend Freiwilliger, indessen vor der Bühne sang.
Zur Unterstützung piepten noch, aber nur leise und schüchtern,
einige dünne Kinderstimmen mit ein, in den feierlichen Chor,
und Fürst Ottokar fuhr jetzt, mit kühner Hand in die
Variationen des Liedes eingehend, schnell und sicher über die
Saiten hin.
folgt.)
Jkeifebilder.
Lose Blätter aus einem Skizzenbuche von Fr. Crum.
Nro. 4L
Wien, am 13. März 1848.
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Zwei Professoren joris canonici, jeden Augenblick bereit, dem Volke über etwaige verwickelte Thesen treffenden Auffchlaß zu geben.
Sie standen auf, und erreichten, nach unzähligem „Bitte
um Entschuldigung's und Haben Sie die Güte's" den Ein-
gang zur Bühne, auf der aber indessen eine wesentliche Ver-
änderung vorgegangen, und alles Teuflische — nur Samiel
ausgenommen — verschwunden war. Selbst die Eule lehnte,
mit dem Kopf nach unten, in der Ecke, und das -Hackebrett
paradirte jetzt ftei und offen auf einem schmalen Tisch, vor
welchem Magnus im Anzug des Fürsten Ottokar, mit wehen-
den Barettfedern stand, und in jeder Hand einen der Klöppel
schwang, mit welchen daö Instrument gespielt werden sollte.
Der Vorhang war indessen wieder ausgezogen und der
Tumult hatte sich beruhigt — Aennchen erzählte ihre Ketten-
hundgeschichte, und nun traten die Brautjungfern herein. Da
aber — ehe noch ein frevelnder Mund das Wort „Chor" I
(Schluß
aufs Neue aussprechen konnte, quollen die sanften Töne, von
wirklich geübter Hand hervorgelockt, aus den langgespannten
Stahlsaiten, und Magnus präludirte den „Zungsernkranz" (der
soll nie sagen, daß er ein Deutscher sei, der das Lied nicht
kennt) während die hinter den Coulissen Stehenden, als:
Kaspar, Samiel, Mar, der „Eramit" wie er genannt wurde,
und selbst Osfeld und Wehrig in Baß und Tenor mit ein-
fielcn zu dem, was Agathe und Aennchen vorn aus und etwa
ein halbes Dutzend Freiwilliger, indessen vor der Bühne sang.
Zur Unterstützung piepten noch, aber nur leise und schüchtern,
einige dünne Kinderstimmen mit ein, in den feierlichen Chor,
und Fürst Ottokar fuhr jetzt, mit kühner Hand in die
Variationen des Liedes eingehend, schnell und sicher über die
Saiten hin.
folgt.)
Jkeifebilder.
Lose Blätter aus einem Skizzenbuche von Fr. Crum.
Nro. 4L
Wien, am 13. März 1848.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Reisebilder. Nro. 4"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)