170 Die Ankunft des MessiaS.
Geh, öffne du das Fenster, Vater!
Daß ein bei unS er ziehen kann,
Denn unter Blitz und Donner naht er,
Der heim uns führt nach Kanaan!'
Kind, laß daS Fenster nur geschlossen!
In Blitz und Stürmen naht er nicht!
Er kommt vom Frühlingshauch umflossen,
Wenn einst der Kälte Rinde bricht!
Wenn Er, die Liebe, naht auf Erden,
Ist nur die Taube sein Gespann —
Dann wird die Erde Himmel werden.
Und Deutschland wird unS Kanaan! —
Ja, wenn man unS die Bruder-Rechte
Darreicht zum Bund, so heiß ersieht,
Nicht Christ sich nennt, und doch der Knechte
Gebotne Hand noch schnöd verschmäht:
Wenn Kampf und Sieg, wenn Tod und Leben.
Wenn Schmach und Ehre im Verband,
Auch Uns gemeinsam ward gegeben,
Wie unS gemein Ein Vaterland:
Dann, Tochter, in die Rabenhaare
Nicht dir der Rose Prachtrubin!
Denn der ersehnt war tausend Jahre
Wird dann durch diese Gaffen ziehn!
HinauS! Und streu die Festguirlande
Der Eichen ihm auf seinen Pfad!
Es kommt, eS kommt der Gotlgesandte,
Hosanna, der Messias naht!
Heinrich Dippel. .
Dringender Aufruf an die große deutsche
Station.
Wir, theilS aus innerer Nochwendigkeit, theilS auS
Nothwendigkeit überhaupt, Schriftsteller und Literaten, und
außerdem Mitglieder des Literaten-Vereins zu Jammerhausen,
find nach reiflichem Nachdenken und genauem Studium deS
kulmrhistorifchen Zustande- der Massen zu der innigen Ueber-
zeugung gelangt, daß für daS deutsche Volk noch ein tief-
gesühlteS dringendes Bedürfniß vorhanden ist, wel-
chem abzuhelfen wir um so mehr für unsere heilige Pflicht
halten, als wir unS mit der dazu erforderlichen Kraft und
Einsicht ausgerüstet fühlen.
Möge man also gegenwärtigem Aufrufe diejenige Aufmerk-
samkeit schenken, auf welche er seiner Gründlichkeit wegen
vollen Anspruch zu machen hat, denn abgesehen von unserer
schon erwähnten Kraft und Einsicht, wohnt unS vor Allem
der ebenso erforderliche Geist der Gründlichkeft, Tiefsinnig-
keit und ein fichselbstbewußter Wille dermaßen inne, daß
z. B. in einem Falle wie vorliegender, wo eS sich um die
Erkenntniß eines tiefgefühlten dringenden Bedürf-
Dringender Aufruf k.
nisses handelt, wir unS gewiß keiner Uebereilung schuldig zu
machen im Stande waren.
Wir hatten uns alft> kaum von dem Vorhandensein eines
tiefgefühlten dringenden Bedürfnisses für das deutsche
Volk überzeugt, als wir uns sofort die Frage aufwarfen, worin
das tiefgefühlte dringende Bedürfniß eigentlich bestände. Unsere
Einficht und Gründlichkeit und Tieffinnigkeit ließ uns hierüber
nicht lange im Dunkeln.
Eine auS unserer Mitte niedergesetzte Commission erhielt zur
besonder» Aufgabe, mit gehöriger Muse das Volksleben nach
allen Richtungen hin aufzufaffen, sich in die höchsten Höhen und
in die tiefsten Tiefen der Gesellschaft zu begeben, alle vorhandenen
und nicht vorhandenen Materialien zu benutzen und uns dann daS
Ergebniß ihrer tiefsinnigen Forschungen gründlich mltzutheilen.
In die Einzelnheiten deS von dieser Commission mitgetheilten
Berichte- einzugehen, dürfte kaum am Platze sein: zur Beruhigung
deS deutschen Volkes sei aber gesagt, daß sich bis zur Evidenz
ergab: Es sei wirklich ein tiefgefühltes dringendes Be-
dürfniß vorhanden.
AuS lauter Gründlichkeit und Tiefsinnigkeit hüteten wir uns
indessen wohlweislich, unS allzuschnell der Ueberzeugung vom
Geh, öffne du das Fenster, Vater!
Daß ein bei unS er ziehen kann,
Denn unter Blitz und Donner naht er,
Der heim uns führt nach Kanaan!'
Kind, laß daS Fenster nur geschlossen!
In Blitz und Stürmen naht er nicht!
Er kommt vom Frühlingshauch umflossen,
Wenn einst der Kälte Rinde bricht!
Wenn Er, die Liebe, naht auf Erden,
Ist nur die Taube sein Gespann —
Dann wird die Erde Himmel werden.
Und Deutschland wird unS Kanaan! —
Ja, wenn man unS die Bruder-Rechte
Darreicht zum Bund, so heiß ersieht,
Nicht Christ sich nennt, und doch der Knechte
Gebotne Hand noch schnöd verschmäht:
Wenn Kampf und Sieg, wenn Tod und Leben.
Wenn Schmach und Ehre im Verband,
Auch Uns gemeinsam ward gegeben,
Wie unS gemein Ein Vaterland:
Dann, Tochter, in die Rabenhaare
Nicht dir der Rose Prachtrubin!
Denn der ersehnt war tausend Jahre
Wird dann durch diese Gaffen ziehn!
HinauS! Und streu die Festguirlande
Der Eichen ihm auf seinen Pfad!
Es kommt, eS kommt der Gotlgesandte,
Hosanna, der Messias naht!
Heinrich Dippel. .
Dringender Aufruf an die große deutsche
Station.
Wir, theilS aus innerer Nochwendigkeit, theilS auS
Nothwendigkeit überhaupt, Schriftsteller und Literaten, und
außerdem Mitglieder des Literaten-Vereins zu Jammerhausen,
find nach reiflichem Nachdenken und genauem Studium deS
kulmrhistorifchen Zustande- der Massen zu der innigen Ueber-
zeugung gelangt, daß für daS deutsche Volk noch ein tief-
gesühlteS dringendes Bedürfniß vorhanden ist, wel-
chem abzuhelfen wir um so mehr für unsere heilige Pflicht
halten, als wir unS mit der dazu erforderlichen Kraft und
Einsicht ausgerüstet fühlen.
Möge man also gegenwärtigem Aufrufe diejenige Aufmerk-
samkeit schenken, auf welche er seiner Gründlichkeit wegen
vollen Anspruch zu machen hat, denn abgesehen von unserer
schon erwähnten Kraft und Einsicht, wohnt unS vor Allem
der ebenso erforderliche Geist der Gründlichkeft, Tiefsinnig-
keit und ein fichselbstbewußter Wille dermaßen inne, daß
z. B. in einem Falle wie vorliegender, wo eS sich um die
Erkenntniß eines tiefgefühlten dringenden Bedürf-
Dringender Aufruf k.
nisses handelt, wir unS gewiß keiner Uebereilung schuldig zu
machen im Stande waren.
Wir hatten uns alft> kaum von dem Vorhandensein eines
tiefgefühlten dringenden Bedürfnisses für das deutsche
Volk überzeugt, als wir uns sofort die Frage aufwarfen, worin
das tiefgefühlte dringende Bedürfniß eigentlich bestände. Unsere
Einficht und Gründlichkeit und Tieffinnigkeit ließ uns hierüber
nicht lange im Dunkeln.
Eine auS unserer Mitte niedergesetzte Commission erhielt zur
besonder» Aufgabe, mit gehöriger Muse das Volksleben nach
allen Richtungen hin aufzufaffen, sich in die höchsten Höhen und
in die tiefsten Tiefen der Gesellschaft zu begeben, alle vorhandenen
und nicht vorhandenen Materialien zu benutzen und uns dann daS
Ergebniß ihrer tiefsinnigen Forschungen gründlich mltzutheilen.
In die Einzelnheiten deS von dieser Commission mitgetheilten
Berichte- einzugehen, dürfte kaum am Platze sein: zur Beruhigung
deS deutschen Volkes sei aber gesagt, daß sich bis zur Evidenz
ergab: Es sei wirklich ein tiefgefühltes dringendes Be-
dürfniß vorhanden.
AuS lauter Gründlichkeit und Tiefsinnigkeit hüteten wir uns
indessen wohlweislich, unS allzuschnell der Ueberzeugung vom
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Dringender Aufruf an die große deutsche Nation"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)