Fliegende Blätter (6.1847 (Nr. 121-144))

Am 12. März. „Eine Emeute ist in
Wien auSgebrochen."

Am 13. März. „Die Revolution hat
in Wien gesiegt. Metternich ist entsetzt
und flüchtig; Erzherzog Albrecht dito.
Die Truppen find abgezogen. Der Kaiser
steht unter dem Schutze der Bürger.
Preßfreiheit ist bereits eingesührt. Die
sonstigen Forderungen der Anarchisten sind
zugestanden."

Am 14. März. „Die Forderungen der
Aufwiegler sind in Waldeck bewilligt. Dito
in Homburg. Dito in Lübeck. Dito in
Schwarzburg - Sondershausen. Dito in
Anhalt, Bückeburg. Dito in Sachsen-
Meiningen. Dito in Homburg an derHöh.
Tiro in Reuß, Greiz. Schleiz und Loben-
stein. Da schlag ein Donnerwetter drein."

Der Telegraph.

Berlin am 15. März. „Eine Emeute
ist ausgebrochen. In 24 Stunden wird
ver Plebs zur Ruhe gebracht sein."

Berlin am 16. März. „Der Plebs
will sich noch immer nicht in die Ord-
nung fügen."

Berlin am 17. März. „Eine Deputa-
tion des Cölnischen Stadtrathes ist ein-
getroffen, welche Forderungen überbringr,
und im Weigerungsfall mit dem Abfall
der Rhein-Provinz droht."

Berlin am 18. März. „Große Aufre-
gung. Der König hat die Forderungen
der Cölner bewilligt. Es entspinnt sich
aufs Neue ein heftiger Kampf mit dem
Volke. Man schießt mit Kartätschen."

Berlin am 19. März. „Der Kampf hat
geendet. Er dauerte 15 Stunden und be-
ruhte auf einem Mißverständnisse. Dieses
ist beseitigt, die Truppen find abgezogen.
Der Prinz von Preußen dito. Der Kö-
nig befinvet sich unter dem Schutze seiner
lieben Berliner."

Berlin am 22. März. „Der Kö-
nig stellt sich an die Spitze der
deutschen Bewegung ohne Usurpa-
tion, und befiehlt, daß sämmtliche
Truppen die schwarz-roth-goldene
Kokarde tragen sollen."


Der Telegraph hört auf zu arbeiten. Jedermann bewaffnet sich.

Redactiou: Caspar Braun und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun K Schneider.
Schuellpresseudrack vo» I. P. Himmer tu Augsburg.