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Der enge Czako.

Und die Stiefel sitzen lose.

Schlaff und schlottrig Rock und Weste,
Und der Czako, nicht 'mal feste.
Wackelt immer hin und her.

Als ob er besoffen war'.

Mensch, ich bitte Dich, pass' ans,

Oder ich klopp' cklich d'ranf!"

Also sprach er. Auf die Dauer
Wird natürlich das sehr sauer.

So auch ward es herzlich schwer
Diesem jungen Militär,

Und besonders war's 'ne Last,

Daß dem Kopf nicht angepaßt
War sein Czako, dcßhalb ging's
Auch mit ihm bald rechts, bald links.
Doch sein braver Commandeur
Nahm den Czako selbst sich her.

Und er paßt ihn auf den Scheitel,
Aber sein Bcmüh'n ist eitel.

Da auf einmal regte sich
Sein Gefühl ganz fürchterlich.

Und, mit einem wucht'gen Hieb
Auf den hohen Czako, trieb
Er ihn über Ohr und Nas',

Daß er ans der Schulter saß.

Dieses war, wie Jedermann
Klar und schnell begreifen kann,
Der so etwas nicht mag lieben,
Anfge- und auch übertrieben.

Doch cs ist noch nicht zu Ende,
Denn die Strafe folgt behende
Jeder Sünde — zuni Verdruß
Jeden Sünders — auf dem Fuß.
Und so ging es nun auch hier;
Denn der Unteroffizier,

Als er sah, was er gemacht.

War in Eile d'ranf bedacht.

Den Rekruten in der Stille
Zn befrei'n von seiner Hülle.

Doch vergeblich war sein Mühen,
Denn, wie er auch mochte ziehen
An dem Czako, heben, stoßen,

. Oder sonst sich noch erbosen,
Wehe! es gelang ihm nicht.

Zu befrei'n sein Angesicht.

Da er nun die Mittel all'

Hatt' erschöpft, ging er, den Fall,
Wie er sich hat zugctragcn.

Dem Herrn Licut'nant anzusagen.
Der Herr Licut'nant kam und sah.
Und er sprach: „Ergreife da
An den beiden Beinen ihn.

Ich will an dem Czako zieh'n!"
Doch, wie sie ihn auch gehoben

Und ihn hin und her geschoben
Mit der Kraft des edlen Strebcns, —
Ihre Mühe war vergebens;

Denn der Czako, ob aus Hohn
Oder Despcration
Wie vorhin, so auch ingleichen
Wollte dieses Mal nicht weichen.

Und der Licut'nant sprach: „Nanu
Unt'roff'zier, lass' mich in Ruh' ;

Geh' zum Hauptmann und berichte
Ihm eingehend die Geschichte!" —

Und der Hauptmann, etwas bänglich.
Findet diesen Fall bedenklich,

Und er spricht: „Nicht nur allein
Gilt's, den Czako zu befrei'n
Von dem Kopf, der d'rin gefangen,
Nein, auch so muß man's erlangen.

Daß der Czako, wie's gebührt,

Nicht so sehr wird malträtirt.

Denn der ist, Herr Licut'nant Blnhm,
Königliches Eigenthum.

Diesen Fall, ich trag' ihn vor
Nun sofort dem Herrn Major." —

Und der Herr Major, am Orte
Angelangt, sprach diese Worte:

„Hier bleibt weislich zu entscheiden.
Welcher Schuld hat von den Beiden,

Ob der Czako ihn hält fest,

Oder ob er ihn nicht läßt.

D'rum, so ist mein Wunsch und Wille/
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der enge Czako"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1882 - 1882
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 77.1882, Nr. 1927, S. 2
 
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