Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis des Bandes (26 Nummern) Jt 6.70. Bei directem
Handlungen, sowie von allen Postämtern und "N^Tro* -M Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich ^XXVII
,w* Zeitungs-Erpeditionen angenommen. JL 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins . J‘
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30
Der Herr Bardikulier Lehmann.
„Ja. mid dic Krankheiden is Sie's manchmal ü märk-
wirdiges Ding" — sagte der Bardikulier Lehmann zu seinem
ehemaligen Geschäftsfreunde, dem Bardikulier Pätzold aus
Dippoldswalda, den er eines Abends bei Kneift auf der Brüder-
gassc in Dresden beim Däbbchen Kulmbacher traf, als das
Gespräch sich um das „Krankwcrden" drehte — „ich bin Sie
ämahl aus burer Gudmiedhigkeid zu äncr dichdigcn Lungen-
entzindung mid beinahe dcedlichcm Ausgange gekommen... Sie
brauchen nich' zu lachen. . . Das war Sic nämlich ä so: Ver-
gangenen Sommer sidzc ich eines schecncn Dahches ('s war
im Juli un' änc nnbänd'gc Hidze) auf'm Bchm'schen Bahn-
hofe un' drinke in aller Gemiedhlichkeid ä' Behm'sches. — das
kiehld nämlich ä' Bischen; da sedzd sich blädzlich ^ ä' Herr an
meinen Disch, dem ich auf'n ersten Augenblick den Främden
ansähe, 's muß ä' Engländer gewesen sein — wenn er auch
weider nich' ausländisch gerade schbrach. wie ich nachher Heerde —
denn er hadde von oben bis 'nundcr än' grau karriehrden
Anzug an, wie mär dä Engländer ja zum efdern auch ab-
gebilded finded. Nu' müssen Sie aber wissen, war ich noch
gar nich' lange erst Midglicd vom Dräsdener Främdenvercinc
geworden, der sich's zur ehrenvollen Aufgabe gcschdelld had.
den vielen Främden, dic unser schönes Dräsden besuchen, in
jeder Beziehung behilflich zu sein. Un' das kennen Sä mir
glauben, wenn Ich ämahl irgendwo dabei bin. dann bin ich
auch dabei mid Leib und Seele! Un' nu' gar erst, was ge-
wissermaßen dä Ehre gild un 'n Badriodismus! Aber wie
gcsahchd, manchmal dreibd mich üben meine verflixde Gud-
miedigkeid, dic ich als gebohrener Sachse for's ganze Läben
nich' los werde, ä' Bischen zu weid. Um wieder auf den
Engländer zu kommen, so frahchde ich'n nadierlich ganz hceflich,
ob er länger in Dräsden bleiben, oder ob er edwa nach der
Sächsischen Schweiz machen wollde. Er andwordede ziemlich kurz
mid'm nächsten Zuhchc sord! „Ach. Herr Je", sahchdc ich.
„da beeilen Sä sich aber sehre, 's had schon 's zweide Mal
geleidcd!" — „No", cndgcgcnd er wieder, „'s had noch Zcid!"
— „Nee", sache ich. „'s is dä hcechstc Zcid. dhnn Sä
mir den einzigen Gefallen un' lccsen Sä sich zum Wenigsten
ä' Billüd!" Während ich noch so dischkurirc, pfcifd auch
richdig draußen schon der Zuhch. Mid äm Donnerwedder
schbringd' nn' mci' Engländer auf. Ich backe auch gleich seinen
Handkoffer, den er auf'm Stuhl liegen hadde, an; er vorne
weg un' mir Beide 'naus auf'n Bärron. Ja. brohsid die
Mahlzeid, fährd uns der Zuhch gerade vor der Nase weg! —
Nu' standen mir da. Auf ecmal drehd sich mei' Engländer
um nn' sahchd: „Viellcichd hält er ä' Weilchen aus der nächsten
Handlungen, sowie von allen Postämtern und "N^Tro* -M Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich ^XXVII
,w* Zeitungs-Erpeditionen angenommen. JL 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins . J‘
Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30
Der Herr Bardikulier Lehmann.
„Ja. mid dic Krankheiden is Sie's manchmal ü märk-
wirdiges Ding" — sagte der Bardikulier Lehmann zu seinem
ehemaligen Geschäftsfreunde, dem Bardikulier Pätzold aus
Dippoldswalda, den er eines Abends bei Kneift auf der Brüder-
gassc in Dresden beim Däbbchen Kulmbacher traf, als das
Gespräch sich um das „Krankwcrden" drehte — „ich bin Sie
ämahl aus burer Gudmiedhigkeid zu äncr dichdigcn Lungen-
entzindung mid beinahe dcedlichcm Ausgange gekommen... Sie
brauchen nich' zu lachen. . . Das war Sic nämlich ä so: Ver-
gangenen Sommer sidzc ich eines schecncn Dahches ('s war
im Juli un' änc nnbänd'gc Hidze) auf'm Bchm'schen Bahn-
hofe un' drinke in aller Gemiedhlichkeid ä' Behm'sches. — das
kiehld nämlich ä' Bischen; da sedzd sich blädzlich ^ ä' Herr an
meinen Disch, dem ich auf'n ersten Augenblick den Främden
ansähe, 's muß ä' Engländer gewesen sein — wenn er auch
weider nich' ausländisch gerade schbrach. wie ich nachher Heerde —
denn er hadde von oben bis 'nundcr än' grau karriehrden
Anzug an, wie mär dä Engländer ja zum efdern auch ab-
gebilded finded. Nu' müssen Sie aber wissen, war ich noch
gar nich' lange erst Midglicd vom Dräsdener Främdenvercinc
geworden, der sich's zur ehrenvollen Aufgabe gcschdelld had.
den vielen Främden, dic unser schönes Dräsden besuchen, in
jeder Beziehung behilflich zu sein. Un' das kennen Sä mir
glauben, wenn Ich ämahl irgendwo dabei bin. dann bin ich
auch dabei mid Leib und Seele! Un' nu' gar erst, was ge-
wissermaßen dä Ehre gild un 'n Badriodismus! Aber wie
gcsahchd, manchmal dreibd mich üben meine verflixde Gud-
miedigkeid, dic ich als gebohrener Sachse for's ganze Läben
nich' los werde, ä' Bischen zu weid. Um wieder auf den
Engländer zu kommen, so frahchde ich'n nadierlich ganz hceflich,
ob er länger in Dräsden bleiben, oder ob er edwa nach der
Sächsischen Schweiz machen wollde. Er andwordede ziemlich kurz
mid'm nächsten Zuhchc sord! „Ach. Herr Je", sahchdc ich.
„da beeilen Sä sich aber sehre, 's had schon 's zweide Mal
geleidcd!" — „No", cndgcgcnd er wieder, „'s had noch Zcid!"
— „Nee", sache ich. „'s is dä hcechstc Zcid. dhnn Sä
mir den einzigen Gefallen un' lccsen Sä sich zum Wenigsten
ä' Billüd!" Während ich noch so dischkurirc, pfcifd auch
richdig draußen schon der Zuhch. Mid äm Donnerwedder
schbringd' nn' mci' Engländer auf. Ich backe auch gleich seinen
Handkoffer, den er auf'm Stuhl liegen hadde, an; er vorne
weg un' mir Beide 'naus auf'n Bärron. Ja. brohsid die
Mahlzeid, fährd uns der Zuhch gerade vor der Nase weg! —
Nu' standen mir da. Auf ecmal drehd sich mei' Engländer
um nn' sahchd: „Viellcichd hält er ä' Weilchen aus der nächsten
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Herr Bardikulier Lehmann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1882 - 1882
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)