Geschichte zweier Teutschenrc.
Fest. Beide Stifter feierten auch kurz
nach einander als Vorsteher ihr, so
wie ihrer Gesellschaften fünfundzwan-
zigjähriges Jubiläum, wobei es ohne
einige Räusche nicht ablief.
Nachdem die beiden guten Deut-
schen ein hohes Greisenalter erreicht,
kamen sie zu sterben. Der Bayer
überlebte den Anhaltiner um einige
Tage, beerbte ihn und begleitete ihn
Namens seiner Gesellschaft zu Grabe.
Er war eben im Begriffe, die beiden
Gesellschaften: Ressource und Casino
zu vereinigen, als auch ihn der Tod
\ überraschte. Er begrub sich selbst und
j trug in seiner Person eine lange
; blühende Gesellschaft zu Grabe. —
Als fünfzehn Jahre später ein
' Seefahrer an diesernnbewohntcnJnsel
landete, fandcrzweimenschlicheWoh-
nungen und zwei Gesellschaftslokale,
nebst der betreffenden Einrichtung,
welche auf deutsche Cultur und Ge-
I
selligkeit schließen ließ. Ein Naturforscher, welcher sich ans
dem Schiffe befand, schloß daraus, daß diese Insel vor län-
gerer Zeit von vielen Deutschen bewohnt gewesen sein müsse,
da sich daselbst sogar die Lokale von zwei geschlossenen Ge-
sellschaften befanden. Zwar fand er nur zwei Grabhügel
vor, aber er vermuthete, der Rest der Bevölkerung habe in
Folge politischer oder klimatischer Ereigniffe vor Zeiten das
Eiland verlassen und weiter westwärts ein neues Deutsch-
land mit geschlossenen Gesellschaften gegründet.
Er kam hierdurch zu der Einsicht, welche er auch in
einem großen Werke veröffentlichte, daß der Deutsche eigentlich
überall zu Hause sei.
Ties ist die Geschichte von zwei Deutschen, welche im
Auslande ihr Glück gemacht haben. *)
C. Herloßsohn.
*) Die vorstehende Geschichte, obgleich schon gedruckt, dürfte dem
geringsten Theilc unserer verehrt. Leser bekannt sein. Wir entsprechen
deshalb mit großem Vergnügen dem freundlichen Anerbieten des Herrn
Verfaffers, sie in die flieg. Blätter aufzunehmen. R. d. fl. Bl.
O säß ich doch in Kerkers Nacht,
Die Sonne nimmer zu schauen,
So fä£>' ich die Herzliebste mein
Mit keinern Andern trauen.
O säß mir doch bei der Sterne Pracht
Im Schoos die Liebste der Frauen,
Ich schwöre bei ihres Gürtels Macht,
Die Sonne nimmer zu schauen.
O ständ ich an eines Abgrunds Rand
Und könnte den Schritt nimmer ivcnden,
Ich stürzte hinab, mit des Lebens Tand
Tie Qualen der Liebe zu enden.
O ständ ich an der Herzliebsten Thür,
Ich könnte den Schritt nimmer wenden,
Ich stürzte hinein mit heißer Begier,
Tie Qualen der Liebe' zu enden.
O hing ich doch am höchsten Baum,
Ein Spiel den entfesselten Winden,
Nicht würd' ich verzweifelnd in dieser Stund'
Tie Liebste so herzlos finden.
O hing ich doch an der Liebsten Mund
Ein Spiel der entfesselten Gluthen,
Wie wollt ich im Wachen, wie wollt ich im Traum
Mit Küssen sie überfluthen.
O läg ich doch im tiefften Grab,
Hätt' Alles ein End genommen, —
Ich schlief ja gern bis zum jüngsten Tag
So gut und so schlecht wie die Fronimen.
H*
Fest. Beide Stifter feierten auch kurz
nach einander als Vorsteher ihr, so
wie ihrer Gesellschaften fünfundzwan-
zigjähriges Jubiläum, wobei es ohne
einige Räusche nicht ablief.
Nachdem die beiden guten Deut-
schen ein hohes Greisenalter erreicht,
kamen sie zu sterben. Der Bayer
überlebte den Anhaltiner um einige
Tage, beerbte ihn und begleitete ihn
Namens seiner Gesellschaft zu Grabe.
Er war eben im Begriffe, die beiden
Gesellschaften: Ressource und Casino
zu vereinigen, als auch ihn der Tod
\ überraschte. Er begrub sich selbst und
j trug in seiner Person eine lange
; blühende Gesellschaft zu Grabe. —
Als fünfzehn Jahre später ein
' Seefahrer an diesernnbewohntcnJnsel
landete, fandcrzweimenschlicheWoh-
nungen und zwei Gesellschaftslokale,
nebst der betreffenden Einrichtung,
welche auf deutsche Cultur und Ge-
I
selligkeit schließen ließ. Ein Naturforscher, welcher sich ans
dem Schiffe befand, schloß daraus, daß diese Insel vor län-
gerer Zeit von vielen Deutschen bewohnt gewesen sein müsse,
da sich daselbst sogar die Lokale von zwei geschlossenen Ge-
sellschaften befanden. Zwar fand er nur zwei Grabhügel
vor, aber er vermuthete, der Rest der Bevölkerung habe in
Folge politischer oder klimatischer Ereigniffe vor Zeiten das
Eiland verlassen und weiter westwärts ein neues Deutsch-
land mit geschlossenen Gesellschaften gegründet.
Er kam hierdurch zu der Einsicht, welche er auch in
einem großen Werke veröffentlichte, daß der Deutsche eigentlich
überall zu Hause sei.
Ties ist die Geschichte von zwei Deutschen, welche im
Auslande ihr Glück gemacht haben. *)
C. Herloßsohn.
*) Die vorstehende Geschichte, obgleich schon gedruckt, dürfte dem
geringsten Theilc unserer verehrt. Leser bekannt sein. Wir entsprechen
deshalb mit großem Vergnügen dem freundlichen Anerbieten des Herrn
Verfaffers, sie in die flieg. Blätter aufzunehmen. R. d. fl. Bl.
O säß ich doch in Kerkers Nacht,
Die Sonne nimmer zu schauen,
So fä£>' ich die Herzliebste mein
Mit keinern Andern trauen.
O säß mir doch bei der Sterne Pracht
Im Schoos die Liebste der Frauen,
Ich schwöre bei ihres Gürtels Macht,
Die Sonne nimmer zu schauen.
O ständ ich an eines Abgrunds Rand
Und könnte den Schritt nimmer ivcnden,
Ich stürzte hinab, mit des Lebens Tand
Tie Qualen der Liebe zu enden.
O ständ ich an der Herzliebsten Thür,
Ich könnte den Schritt nimmer wenden,
Ich stürzte hinein mit heißer Begier,
Tie Qualen der Liebe' zu enden.
O hing ich doch am höchsten Baum,
Ein Spiel den entfesselten Winden,
Nicht würd' ich verzweifelnd in dieser Stund'
Tie Liebste so herzlos finden.
O hing ich doch an der Liebsten Mund
Ein Spiel der entfesselten Gluthen,
Wie wollt ich im Wachen, wie wollt ich im Traum
Mit Küssen sie überfluthen.
O läg ich doch im tiefften Grab,
Hätt' Alles ein End genommen, —
Ich schlief ja gern bis zum jüngsten Tag
So gut und so schlecht wie die Fronimen.
H*
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Geschichte zweier Deutschen im Auslande" "Je nach Laune"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Hausinschrift des geteilten Hauses zweier Deutschen: Ascania / Bavaria
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Erhängter <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 176, S. 59
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg