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Die Folgen eines Frühstücks.

der von Seiten des Herrn Kämmerers abgeschickt worden war,
um nachzufragen, ob Herr Ductus krank sei, oder ob ihn
irgend etwas anderes verhindert hätte, heute in der Expedi-
tion zu erscheinen. Madame Ductus entschuldigte nätürlich
ihren Mann mit Unwohlsein, gab aber die Versicherung, er

Epilog.

Nun hört, wie die Lalenburg, die Stadt,
Ein klägliches End genommen hat. —

Es mehrten sich in unendlicher Zahl
Die Läuse und Mäuse und Ratzen zumahl.
Sie thäten allen Borralh verzehren,

Man konnte sich ihrer nimmer erwehren.

werde morgen gewiß kommen; der Rathsbote wünschte ihr
Glück, daß Herr Ductus gerade heute krank geworden wäre,
nahm dankbar die Taffe Kaffee an, welche in ihrer Herzens-
angst Madame Ductus ihm'vorgesetzt hatte, und entfernte sich.

Nach fünfzehnstündigem
Schlafe erwachte Herr Ductus
den andern Morgen, und hörte
mit Staunen das Unglück, wel-
ches der einstürzende Ofen in
seiner Expedition angerichtet
hatte, dankte dem Himmel im
Stillen für die ivunderbare
Rettung, und freute sich dabei,
ohne Gardinenpredigt so leich-
ten Kaufs zu Hause wegge-
kommen zu sein, denn Madame
Ductus hatte mehrmals wieder-
holt geseufzt, „nun wenn es einmal ein Unglück hätte geben
sollen, da wäre es doch besser, betrunken als verbrannt,"
und Herr Ductus zog seinen Rock an, und ging mit pochen-
dem Herzen, im Stillen speculirend, aufs Rathhaus. Die
Kämmerei-Expedition war für heute geschlossen, allein auf
Befehl des Herrn Kämmerers war Herr Ductus um 11 Uhr

in dessen Empfangzim-
mer bestellt, wo sein
Vorgesetzter ihn wohl-
wollender als je empfing,
sein Unwohlsein an die-
sem Tage als einen der
höchsten Glücksfälle für
ihn pries, und ihm er-
öffnete, daß der Sportel-
Einnehmer in Folge
dieses Unfalls gestern gestorben sei, nud der hochweise Rath
beschloffen habe, Herrn Ductus in die dadurch erledigte Stelle
aufrücken zu lassen.

Gestern taumelnd vom Geißenheimer und Champagner,
heute vom unerwarteten Glück, kehrte Herr Ductus zu den

Seinigen zurück, und als er sein Herz gegen seine Frau in
froher Bewegung und dankbarer Rührung ausgeschüttet, und
ihr den ganzen Hergang des Frühstücks mit seinem Freund
Schakan und dem Weinreisenden erzählt hatte, legte er zu-
gleich das feierliche Versprechen ab, nie wieder zwar während
der Expeditionszeit sich zu solchen Allotrias verleiten zu
laffen, jedoch aus Dankbarkeit gegen das Bleizuckersche Wein-
haus, in welchem er in frohem Taumel gesichert zwischen

Weinflaschen gezecht hatte,
während in seiner Expedition
ihm Tod und Verderben be-
reitet worden wäre, nun als
Sportel - Einnehmer alle
Sonntage ein Viertelchen
Landwein zu trinken — was
er auch treulich hielt, und
bis jetzt noch alle Sonn-
und Festtage aus der Kirche
direct zu Bleizuckers geht,
um sein Gelübde zu erfüllen.

Historia von den Lalenbürgern.

(Schluß.»

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Folgen eines Frühstücks" "Historia von den Lalenbürgern"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stadt <Motiv>
Narr <Motiv>
Trinken <Motiv>
Bote <Motiv>
Feuer <Motiv>
Vorgesetzter <Motiv>
Kaffee <Motiv>
Brand <Motiv>
Ermüdung
Wein <Motiv>
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Verbeugung <Motiv>
Lalenbürger <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 8.1848, Nr. 190, S. 171
 
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