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Ein orientalischer Rechtssprnch.

Vor dem Richterstuhle des weisen Kadi von Aleppo erschien
ein ehrwürdiger Greis, von seiner Enkelin geleitet.

„Sieh' dieses Mädchen", sprach er mit zitternder Stimme, „vor
Kurzem noch blühend, wie die Rosen von Schiras, ist es nun ge-
brochen an Leib und Seele — durch die Ränke des Geldmaklers
Abu Hassan. Bon wilder Leidenschaft erfaßt, begehrte der hochbe-
tagte Mann die zarte Jungfrau zur Gattin, wohl wissend, daß
sic ihre Hand bereits dem heißgeliebten Ben Arub versprochen, einem
der edelsten jungen Männer des Elajets. Voll Ingrimm über
das Mißlingen seiner Bewerbung suchte er nun durch Verbreitung
falscher Gerüchte den makellosen Ruf meiner Enkelin zu schädigen.
Dies gelang ihm auch. Verlassen von ihrem Bräutigam, der den
Worten des Verleumders Glauben schenkte, ist sie der Verzweiflung
preisgegeben!"

Auf diese Anklage ließ der Kadi den Makler vor Gericht laden
und brachte ihn nicht nur zum Geständniß, sondern auch zum schrift-
lichen Widerruf seiner böswilligen Aenßernngen.

Tags darauf wurde ihm das Urtheil verkündet.

„Abu Hassan", sprach der Richter in feierlichem Tone, „Du
hast einem unbescholtenen Mädchen ihr höchstes Gut, die Ehre, ge-
nommen. Dies sollst Du mit der schärfsten der auf Diebstahl
gesetzten Strafen büßen, mit dem Verluste beider Ohren."

Auf ein gegebenes Zeichen trat der Scherge heran und vollzog
das Urtheil.

„Gnade, Gnade!" jammerte der Elende, ,,hab' ich doch durch
den Widerruf dem Mädchen die Ehre zurnckgegeben!"

„Dafür", entgegnete der Kadi, „werden Dir auch die Ohren
wieder angeheftet."

Und so geschah es.

Kasern hofblüth c.

Unteroffizier: „Kerls, Ihr marschirt heute wieder wie eine
Kompagnie Säuglinge!"

Ein Wcjihuachtsgcschcnk. 35

Rittmeister: „Letzter Zeit recht zufrieden mit Schwadron
jcwesen; möchte braven Kerrls 'mal zu Weihnachten ’ne kleine
Freude machen; sagen Sie, alter Praktikus, der Sic die
Passionen der Leute besser kennen, was soll ich dazu nehmen?"
Wachtmeister: „Sechs Wochen Urlaub, Herr Rittmeister!"

S ch w i c r i g c Aufgabe.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein orientalischer Rechtsspruch" "Ein Weihnachtsgeschenk" "Schwierige Aufgabe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Bauer, Peter
Steub, Fritz
Entstehungsdatum
um 1886
Entstehungsdatum (normiert)
1881 - 1891
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 84.1886, Nr. 2114, S. 35
 
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