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82

In die Falle gegangen.

Und der Architekt mit Lachen,
Hoffend ein Geschäft zu machen,
Sprach, nicht denkend der Gefahr:
„Noch 'was Schöneres sogar!
Da in seiner grimmen Wuth
Ward der König roth wie Blut.

„Wie?!" so schrie er, „dummer Tropf!
Bringst Dich selbst um Deinen Kopf.
Wart' ich geb' Dir ein Exempel!

Also ist der ganze Krempel,

Den Du schufst, das Schönste nicht! —
An den Galgen mit dem Wicht!"

Kaum befohlen, war's voll-
streckt —

Und es hing der Architekt.
Doch der König, sehr fidele,
Daß gerettet er die Seele
Ohne Zahlung jeden Sold's,
Freu't sich des ersparten
Gold's.

Mit gehör'ger Vorsicht d'rum
Gehe stets mit Großen uni,
Denn, wenn ihre Gunst sich
wandelt,

Wird man meistens schlecht
behandelt.

Hu man.

„Gratulire, Herr Commcrzienrath! Habe Ihre Ernennung
soeben in der Zeitung gelesen! DaS Bewußtsein, cs bis zum
Commcrzienrath gebracht zu haben, muß doch sehr erhebend sein!"

Commerzienrath: „Danke! Aber wissen Sic, unter uns
gesagt, wir Commerzienräthe sind doch eigentlich so zu sagen wie
andere Menschen auch!"

Erkannt.

Geizige Dame:

„Schon wieder ein
Bettler! Nein, ich gebe
nichts, — es sind heute
schon zu Viele da ge-
wesen!"

Bettler:

„Und hab'n auch nix
'kriegt!"

Leiden und Freuden einer Bermiethcrin.

(Fortsetzung.)

„Wem gehört das Kind?" frug ich strenge.

„Mir!" antwortete die Frau. Ich athmete erleichtert aus.

„Armes Buhelchen!" sagte ich niitlcidig, dem Kinde ein
Stückchen Zucker gebend, das ich zufällig in der Tasche hatte,
mit dem es auch sogleich, mitten im Weinen abbrechcnd, in
den Mund fuhr.

„So", herrschte ich der Frau zu, da das Kleine beruhigt
schien — mit der Ungarin wollte ich später reden und zwar
deutsch — „jetzt ziehen Sic augenblicklich das arme Kind an,
gehen in die Küche, da bekommen Sic etwas und dann machen
Sie, daß Sic weiter kommen."

Die Frau wirst einen erstaunten Blick ans mich, einen
fragenden nach der Malerin. Diese aber, statt mir beiznstimmcn,
rief bittend:

„Nein, nein, nein, bitte noch nicht, ich bin gerade am
Mund. Wollen Sie so freundlich sei», das Kind noch einmal
weine» zu machen? Wollen Sic? Bille, nicht wahr?"

Ich war empört, denn das rohe Weib begann wahrhaftig
abermals Gesichter zu schneiden, und als dies nicht verfing, nahm
sic dem armen Kerlchen das Stückchen Zucker weg. Das Kind
schreit natürlich, als ob cs am Spieß stecke. Tic Ungarin
aber, der ich diese Herzlosigkeit gar nicht zugetraut, pinselt ans
ihrer Palette und dem Bilde, das sie vor sich hat, herum
und ruft dabei im Tone höchster Befriedigung: „Bravo, bravo!
Famos! So schön habe ich es noch gar nicht schreien sehen! Jetzt


Trrd. Bonn.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"In die Falle gegangen" "Erkannt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsdatum
um 1886
Entstehungsdatum (normiert)
1881 - 1891
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 84.1886, Nr. 2120, S. 82
 
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