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Coinplime n t.
„Aber, Herr Doctor, was haben Sie denn stets nach meinem Arme zn sehen?" — „Mein
Fräulein, ich bedauere eben die Armuth unserer Sprache, die solche Fülle — Arm nennt!"
Immer derselbe.
Null crsch ämt.
Dame (aus Lorm's Gedichten vorlesend): ..Das Leben hat einen
schönen Augenblick — den letzten!" — Lieutenant: „Den Letzten?
Den Letzten erklärt dieser eigenthnmliche Mann für einen schönen Augen-
blick?! Ist augenscheinlich niemals Lieutenant gewesen!"
„Stell' Dir vor, Helene. Heute sitze ich gegen
Abend mit Mama auf dem Rasen — kommt der
schmierige alte Peter daher, der niemals wcgzu-
bringen ist, wenn er zu Plauschen ansängt, und — denke
Dir nur! — läßt der unversch ämte Mensch seinen
schmierigen Schatten gerade auf mich fallen!"
Inschrift an einem Bauernhaus.
Da die Treue ward gebor'n,
Flog sie in ein Jägerhorn:
Der Jäger blus sie in den Wind,
Darum man sie so selten find't.
Berechtigtes Mißtrauen.
Zwei Bettler, von denen einer blind ist, befinden
sich miteinander auf einer längeren Tour. Eines TageS
haben sie eine riesige Einnahme gemacht und verwenden
den ansehnlichen Ueberschuß der Theilungssumme zu
einem opulenten Abendbrode. „Spitzbube", sagt der
Blinde, „Du wirst doch mehr essen als ich — bin ich doch
blind!" — „Weißt Du was", meint der Andere,
„wenn Einer wird spüren, daß der Andere mehr
ißt, kann er ihm eine Ohrfeige geben!"
Das Essen wird gebracht, sie hauen ein —
endlich springt der Blinde ans und schlägt den
Anderen, daß er von der Bank fällt. „Räuber, Du
bist ja blind!" — „Gauner", schreit der Andere, „Ich
Coinplime n t.
„Aber, Herr Doctor, was haben Sie denn stets nach meinem Arme zn sehen?" — „Mein
Fräulein, ich bedauere eben die Armuth unserer Sprache, die solche Fülle — Arm nennt!"
Immer derselbe.
Null crsch ämt.
Dame (aus Lorm's Gedichten vorlesend): ..Das Leben hat einen
schönen Augenblick — den letzten!" — Lieutenant: „Den Letzten?
Den Letzten erklärt dieser eigenthnmliche Mann für einen schönen Augen-
blick?! Ist augenscheinlich niemals Lieutenant gewesen!"
„Stell' Dir vor, Helene. Heute sitze ich gegen
Abend mit Mama auf dem Rasen — kommt der
schmierige alte Peter daher, der niemals wcgzu-
bringen ist, wenn er zu Plauschen ansängt, und — denke
Dir nur! — läßt der unversch ämte Mensch seinen
schmierigen Schatten gerade auf mich fallen!"
Inschrift an einem Bauernhaus.
Da die Treue ward gebor'n,
Flog sie in ein Jägerhorn:
Der Jäger blus sie in den Wind,
Darum man sie so selten find't.
Berechtigtes Mißtrauen.
Zwei Bettler, von denen einer blind ist, befinden
sich miteinander auf einer längeren Tour. Eines TageS
haben sie eine riesige Einnahme gemacht und verwenden
den ansehnlichen Ueberschuß der Theilungssumme zu
einem opulenten Abendbrode. „Spitzbube", sagt der
Blinde, „Du wirst doch mehr essen als ich — bin ich doch
blind!" — „Weißt Du was", meint der Andere,
„wenn Einer wird spüren, daß der Andere mehr
ißt, kann er ihm eine Ohrfeige geben!"
Das Essen wird gebracht, sie hauen ein —
endlich springt der Blinde ans und schlägt den
Anderen, daß er von der Bank fällt. „Räuber, Du
bist ja blind!" — „Gauner", schreit der Andere, „Ich
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Compliment"
"Immer derselbe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1888 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)