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Die Wacht im Osten: Feldzeitung der Armee-Abteilung Scheffer — 1916 (Januar - Dezember)

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(Nr. 33-62, Januar 1916)
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Lte W«cht t« VWe».

«»ffischer »riegsscha«pt«tz.
reschr». 31. Drz. D«s SoqrlLuteu».
srrrr Strypafr»»1 »« zwische, B,cz«z »»P
Wi»»i,»rztzk a»ch gestrr» tzer Ech«»pl«tz »tr-
derholtrr, »it ftarker, Sriistr» -efShrler r»sfi-
scher Augriffc. W»erm«lS l>r«chc», »ie «»
vr« B»rt«ge. die semdlichr« St»r«k»l»»«e»
u»1er de« Feacr drr kaltblStigra t«psere»
Truppe» der Anaee Pfi«zrr-B«lti» z»s««-
«e». A» der »atrre» Etrtzp« «»d «» der
bcfiarsbische» Fr»»t h«t die Titigkeit dr-
d»rch die letzte, S»«pfe st«rk erschrpfte»
SegarrS v»rli»sig «achgelaffe». Die vcrlastr,
die die R»ffeu i» de» »crga»ge»e« T«-e»
„f de« »st-«liiische« Sesrcht-felder» «rlitte»,
Lderstei-m Sder«ll daS -e«SH»lichr M«ß-
Ech»» l«-e» geficr» „ drr Etrtzp« d»r ei«
«e« S»«p«-»ieabsch»itt 161, »,r ri»r« «»-
dere» 325 rusfische Leichr». A» der »derr»
Strtzp«, «» drr Jk»« »»d „ der P»tU»»k«
g,d r- kri»e des,»drrr« Erriguiffe. A« S»r-
«i»d«ch „d «« Sttzr »»rd«, «den»«tt
«chrere r»spsche BorstSße «bgesiese».

Italieuischer Sriegsscha«platz.

I» SSdtir»l »»rde» z»ei Alpi»td«t«it»»r,
die „sere Stell»»> skd»estlich v»« T»rd»le
z»ei«»l «»-riffr», ad-r»tesr». A» der
SSrtaer Fro»t „hm di« friadlich« sch»ere
«rtillrrie de« Ort W»lf«d«ch (s»»»stl«h M«l-
d,r-hrt) »»trr S«»«r. A» der kSstealSadifchr»
Fr»»t d«»«r» die SeschStz- „d «i»e».
»erfrrkS»pfe strllmweise s»rt.

r»d-stlicher Krtegtzschanplatz.

RichtS Rt»e«.

Drr stellv«rtr«tr»de Lhes tze» Ee»rr«lst«d«.
tz. HSfrr.

Konstanttnopel. Am 28. Dqemder
«Sffnete westlich Jenischer der -ier ver-
ankerte franzöfische Panzer „Suffren" ba-
Feuer auf die Batterien an der anatolische«
Küste. Unsere Batterien trafe« den fr„-
zöfischen Panzer, der in Klammen und
Rauch -ehMt fich entfernte.

Dte ZSHlung der bei Art Burnu und
Anaforta gemachten Beute tst noch nicht
beendet.

Athe». (W T. B.) Die Frauzose« be-
fetzten die Jnsel Kastellorisa mtt SOO Mann.
Die griechische Regierung wurde benach-
richttgt, daß diese Truppen die Unterneh-
mung der Verbündeten gege« Adalta er-
leichtern sollen.

Das Kriegsjahr 1915.

Ei« JahreS-RüSblick.

Daß e- tatsächlich zu etner Schlacht nicht
kam, kann hiernach vicht Wunder nehme»,
es sei denv, man verlangte von Ratten,
daß fie auf die. Katzenjagd gehen. So ist
deun daS Sefecht zwischen Panzerkreuzer-
Divifiouen, welches am 24. Jauuar zwtsche«
Doggerbauk und Helgoland stattsand und
bei welchem wtr den alteu „Blücher", di«
Engläuder den modernen „Tiger" verloren,
daS einzige setner Art geblteben. Sehr
verlockend kann eS für dte Herren Eng-
länder auch sonst «icht gewesen sein, denn
uusere Flotte hat trotz wtederholter Fahr-

te» keinen mrhr gestchtet. Dafür hat man
«it billlgem Heldenmut unserr AuslaubS-
kreuzer besttzgt, indeM umn de« kleinen
Sreuzer „Dresden" a« 14. Mörz in »eu-
tralen chilenischen Gewäsier« vor der Jnfel
Juan Fernandes zur Selbstvernichtung
zwang und den kleinenKreuzer „Königsberg"
in der Rustdjimündung mtt 16 Schiffen und
Fahrzeugen glorreich ntederrang. Wir
unserersetts hatten unS mtt der herz-
erquickenden „Meteor"-Fahrt zu begnüge«,
beren Geschichtsschreibung «och aussteht
und welche am 8. Auguft bei Hornsriff
durch Selbstvernichtung ein Ende fand,
sowie mtt der „Emden Ahesha" die iu der
Erinnerung uoch sagenhast fortleben wird.

Jn der Ostsee wurde die Kriegslage da-
durch bestimmt, daß es fich umgekehrt darum
handelte, unsere Beherrschung der Fahr-
straßen ausrecht zu erhalten und die Laud-
operationen je nach UmstSnden zu unter-
stützen. Auch hier hatten Seeraub und
Lügrn Schule gemacht. U«ser Minenschiff
„Albatroß" wurde am 2. Juli in neutrale
Gewäffer verfolgt und unter Gotland zur
Sttandung gezwungen, und als wir Pernau
am Rigaische« Meerbusen von U-Booten
säuberten. und durch Versenken von Han-
delsschiffen abschlosien, erlog man, daß wir
bret Truppentransportor verloreu hätten.
Dte Wahrheit tn wentgen Worten ist, daß
die rusfische Flotte u»S dauernd auSwich,
sodaß unfere Hauptarbeit darin bestand,
umsangreiche, echt rusfisch« Mnenfelder
sortzuräumen und U-Boote zu jagen, was
nns die bekannt gewordenen Opfer kostete.

Während Belgier, Franzosen und Ruffen,
zu benen stch unglaublicherwetse Jtalim
geselltr, tn dem Wahne beharren, für eigene
Jnteresieu zu ftreiten, hat fich der Land-
krieg langsaM aber stetig nach eiuem Trrff-
punkt englischer Land- uud Seekriegsztele
verzogen, nach dem Orient. Wohl ver-
standen, nachdem man die franzöfische
Kanalküste fest tn Händen zu haben glaubte.

Wk haben das Ärrdanellen-Unternehmeu
als dllettantenhast bezeichnet und bleiben
dabei, obgleich die Wett inzwischen erfuhr,
baß kein Berufenerer als Herr Augagneur
die Pläne eiuer brittschen Weltmacht prüste
und für gut befand. Der Lerlauf hat uns,
nicht dem Soldatenspiele«, Recht gegeben.
Unsere braven Lerbüudeten haben die An-
gretfer mtt bluttgeu Köpfe« heimgeschickl,
wobei die Eugläuder u. a. uicht weuiger
wie fünf Linieuschiffe «nd die Franzose«
ei»S verloren. Um das Geficht zu wahren,
verlegte man den Abgangspuntt des Ortent-
Expreß uach Salontti. Angeblich, um dem
schon damalS totwunde« Serbien zu HUfe
zu „ellen". Jn Wttllichkett, um dte Peitsche
gegeu einen Sonderfrieden zu schwingen,
den niemand schließen darf, solange er zum
Besten des Brtten noch einen Tropfen
zum Verbluten und eiuen Pennh für Wucher-
zinsen hat. Man muß zugeben, daß der
glatt vollzogeue Uwzug uud dtt souveräue
Mißachttmg der Rechte anderer die See-
herrschast wtderspiegeltt, ohne welche beides
unmögltch war. Jm übrigen wollen wtt
uns aus uaheliegeuden Gründen eines llr-
tetls enthalten; auch muß es jedem über-
lasien bleiben, wo er zum Besten des Brtten
verbluten will. Auf dem Waffer dagege»
dürfen wtt verzeichnen, daß die Fürchte-
«ichtS dtt Pest ins Schwarze Meer und tnS
ganze Mtttelmeer verschleppten, womit wtt
des Kleinkrttge» gedenken, deffen heldenhafte
Einzelepisoden un« dermatttnst das Herz
noch höher werden schlagen machen.

Da» wetttragendste Ereignis war dtt
a« 4. Februar erfolgtt Erkiärung der

großbritannischen Gewäffer al» Kriegsgehiet.
Wtt handelten fachmännisch ehrlich, während
England den Kanal verseuchte und dtt
ga»ze Nordsee als Kriegsgebttt erllärtt,
ohne auf die Gefahren hinzuweffe». Dank
haben wtt »icht geerntet und eS verdient
unter die WMwund« versetzt zu werde»,
daß es in dttser ak Begriffsverwkrunge«
überreichen Zeit gelang, die brandende»
„Lufitania"-Wogeu -u glätten. Aber ei«
Aushungerungsplan gegen Greise, Fraue»
uud Kinder, sowie Schandtaten, wie dtt
Ermordung unserer U Bootsbesatzung durch
de« englischen HUfskreuzer „Baralong",
rufen geradezu nach der strafenden und
rächenden Nemefis, die ihres Amtes wattett
und wetter watten wird. Die Gesamtver-
luste, welche unseren Gegnern durch uns
und unsere tapferen Verbündete« beige-
bracht wurden, betrugen im Jahre 1915
8 Liäienschiff», 9 Panzerkreuzer und Kreuzep,
34 Torpedoboote und Zerstörer, 19 U-Boote,
11 HUfskriegsschiffe und 6 Kanonen- und
Minensuchboote, wovon der Löwenanteil,
wie es thm gebührt, auf England entfällt,
gefolgt von Jtalten. Daneben hat dtt eng-
lische Handelsflotte im ganzen Krttg« bis
zum 1. November 1915 1 318 000 Tounen
eingebüßt. Angaben, wtt fie etnwandfrei
feststehen und htnter ber Wttkichkell ficher
erheblich zurückbttiben. Bcsonders hervor-
zuheben ist, daß U-Boote bis ins Mitttl-
meer fuhren, Prtsen machten und ein-
schttppttu, daß fie Küstenplätze beschossen;
in Solum, Tvipotts, 2 Kanonenboote und
1 Dampfer vernichteteu, und daß viermal
etn Lufffahrzeug ein feindliches ll Boot
verntchtete Rechnet man hierzu die gleich-
faüs meisterhaft durchgeführten und vo«
starkem Erfolg begtttteten Angriffe unserer
Lustgeschwader auf Loudo» und andere
befestigte Plätze des bis dahi« u»anrast-
baren Englands, so dürfe« wtt im ganze»
mit Genugtuung und mit gutem Lerttaueu
aus dem atten i»S neue Jahr hinüber-
steuern. '

Möge die Welt und mögeu vor allem
wtt selbst die Offenbarung mtt htnüber-,
nehmen, datz dke „Freiheit ber Meere"
eine hohle Phrase war und ewia bletbeu
wttd, solange daS Recht bei englffcher Ge-
wall und uicht die GewaÜ bet deutsche«
Rechte fft. Dan», aber nur danu, könn»
wtt auf festem Bodeu uns gegensettig z»°
rufen: Prostt Neujahr l

Gemeiusame Sicgesftesde.

Wenn deuffche unb bulgarische Truppe«
nach schwereu Kämpfen das große Zttl «-
reichten, so haben der deutfche Aürft
und der bulgarische Staatsman« mtt
nicht geringeren Mühen thren Erfolg er-
rungen. Am 28. Dezember feterten fie de«
gemeinsamen Sieg. Dtt Sobranje wurbe
iu dem überfüllten Saatt vom Kömig seier-
lich eiöffnet.

Punkt halb 11 Uhr bettat Miutster-
präfident Radoslawow an der Spitze dcs
Ministeriums den Saal, mit Hochrufen und
Händeklatschen ewpsange«. Später folgte
König Ferdiuand iu Beglettung der Pri«zen
Borts midCyrill; stolz und austecht schrttt
der König durch den Saal, umbraust vo«
dem Beifall der Anwesenden. Radosla-
wow überreichte ihm die Thronrede. Der
König gedachte der unvergleichlichen Be-
mühungen stiner Regierung, d.e von Ser-
bien den Bulgaren ltstig cnttissenen Gebiett
zurückzuerhalten. Weiter rühmtt dtt Thron-
rede dtt glänzenden Tate« der bulgartsche«
 
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