Die Wacht in» Vfte«
Trollen i« Zrland.
Lloyd George, der vielgewandteRedner aber
ichlechte Organisator, hatte seinen ganzen Witz
daraus verwandt, in Irland Frieden und Ein-
tracht zu stisten. Lloyd Eeorge entwickelt fich
mehr und mehr zum „Mädchen für Mes" der
Koalitionsregierung. Nur scheint ihm die
nötige Eeschicklichkeit str diese schwierige Tätig-
keit doch nicht eigen zu sein. Denn iiber seine
Munitionsfabrikation laufen unbefriedigende
Geriichte um, die von großer Unordnung in
den Betrieben zu erzählen wissen, und seine
irische Sendung hat offenbar mit einem Mitz-
erfolg geendet.
Das Rezept, nach dem Lloyd George Ir-
lands KrankWt kurieren wollte, ist das alte:
„Homerule", Selbstverwaltung, aber Ausnahme
str die vorwiegend proteftantischen Grafschaften
lllsters. Damit machte er es niemandem Recht.
Die katholischen Jren wollen von einer
Ausnahme nichts wifien. Die Ulsterleute
wollen nicht nurTeile ihres Landes, sondern
das ganze Gebiet der Provinz Ulster von
dem zukünstigen Dubliner Parlament loslösen,
die llnionisten endlich oerwerfen die ganze
Eigenregierung der grünen Jnsel.
Lloyd Eeorge hatte nun gehofft, durch die
Deimischung eines lleinen Tropfens Falschheit
in seinen Heilttmck die Schwierigkeiten zu uber-
winden. Während er den Ulsterleuten zu-
sicherte, ihre Sonderstellung würde eine dau-
«rnde sein, hatte er der Eegenseite zu ver-
stehen gegeben, die ganze gegenwärtige Rege-
lung wäre nur eine vorläufige, str die Kriegs-
daurr berechnete; nach Friedensschluß würde
fich das weiter finden. Als Organ dieser
doppelzüngigen Polittk hatte er fich des be-
kannten Jrenführers Redmond bedient, der sich
anscheinend kein Gewifien daraus macht, im
Znterefie der kriegerischen Einmütigkeit seine
engeren Freunde hineinzulegen.
Die Leute in Dublin find aber hiitter die
Schliche der beiden Spießgesellen gekommen.
Der mit so vieler Miihe zusammen geleimte
Ausgleich bricht auseinander, und die Folgen
machen sich schon in einem Wiederaufflackern
der llnruhen bemerklich. Jn ganz Jrland
ruht der Bahnverkehr, da mehrfache Anschläge
gegen die Eisenbahnen verübt wurden. Truppen,
die bereit» auf der Fahrt waren, mußten
wieder ausgeladen werden und auf Dampfem
die Reise fortsetzen. Die meisten ittschen Häfen
sind geschlofien, und in Dublin wurde das
Gefängnis von Aufftändischen überrumpelt,
wobei die Insafien oesteit wurden. Ferner
kam es in Dublin wieder zu Demonsttattonen
zu Ehren kürzlich hingettchteter Sinnfeiner, aus
denen fich Kämpfe gegen die Polizei und zahl-
reiche Verhaftungen entwickelten.
Die Londoner Regierung gibt flch alle MLHe,
diese Borkommnisse zu verheimlichen. Aber
an ihrem eigenen Bestande ttittelt die verfehlte
Lloyd George'sche Unternehmung. Man spttcht
bereits von einer Kabinettskrise, die in
Meinungsverschiedenheitrn uber Homerule
überhaupt ihre Ursache hat.
Von den unionisttschen Mttgliedern des
Kabinetts find Curzon, Long und Austtn
Ehanrberlain unbeugsame Gegner von Ho-
merule, während Lansdowne, Balsour und
Bonar Law wahrscheinlich str eine Verstän-
digung zu haben gewesen wären.
Der schlaue Advokat Asquith wird gewiß
das äußerste versuchen, um die gemischte Ge-
sellschaft seiner Kollegen beieinander zu halten.
Aber ebenso bedenklich wie diese Meinungs-
verschiedenheiten ist die Rückwirkung auf Eng-
lands Kttegsführung, wenn der ittsche Auf-
stand wieder losbttcht. Nicht nur die Kräste
im eig««en Lande werden dadurch geschwächt,
«uch dte Stimmung in Amettka kann dadurch
in sehr ernsthaster Weise beeinflußt werden,
wie sie schon durch die bluttge Herrschast des
Geuerals Maxwell in Jrland empört ist.
Die irische Frage ist einer der unheilbaren
Krebsschädsn, die an Englands Leib stefien
und die die Gefährlichkeit dieses Gegners mcht
nur wätzrrnd des Ktteges, sondern auch in der
kommentzen Fttedenszttt herabmindern werden.
. ^ B. R.
Die tSrNsche Ostfrent.
Auch in Afien geht es vorwiirts! Ltn matz-
gebender stemdlündlischer Militär, welcher an der
letzten Reise Enver Paschas tellnahm, die fich oon
Angora über Siwas, Erfindschan, Diarbekr, Mofiul,
Bagdad bis nach Kut-el-Amara und an die per-
fische Grenze erstteckte, bettchtet über die auher
ordenllich guten Eindtticke, die «r von der Lage
der Armee und des Landes gewonnen hat. Er
hab« fich durch den Augenschein Lberzeugen können,
wie sehr fich diejenigen täuschen, welch« glauben
oder sürchten, datz die türkische Armee iiberall in
Kleinysien aus Schwiettgkellen stoh«. Getreide
und anckere Lebensmittel besteken zur Leniige str
die Bedürstifie der Annee und der Bevöllerung.
Die Armee könne verpflegt werden, ohne ander-
weitiger Zusendungen zu bedütten.
Die Lage in Mesopotamien stt noch besser.
Hier bestünden namenllich st der Umgebung von
Bagdad grohe Vorräte von Eetteide, der Erttag
der sett 5—10 Zahren nicht oerkauften Entten.
Der Zustand der Sttaßen sei befier als man
glaube, fie seien neu gebaut. Die Truppen seien
wohl genährt und ausgettistet, es fehle ihnen nichts.
Die tüttische Offenswe ist sehr ausgedehnt, fie
areist aus der „Jraksront" die Engländer an
bei Nasttje am Euphrat, btt Felahije am Tigris:
die Siufien bei Kastt Schittn und Baneh auf per-
fischem Boden sowie bei Rewandus und Amadia
zwischen Mofiul und der persischen Erenze: endlich
wiederum die Rufien aus der „Kaukasusfront"
zwischen Bitlis und Trapezunt, d. h. dem Wansee
und dem Schwarzen Meer.
Um diese Leistung zu würdigen, ermeffe man die
Schwiettgketten ester Offenstve, deren Endpunkte
Nasttje und Trapezunt 1280 km Lustlinienabstand
haben, die fich auf eine unvollendete Bahnlinie und
mangelhaste Etappenstratzen ssttzt und mtt den
Strapazen estes Gebirgsktteges und dstckender
Steppenhitze zu rechnen hat. Heil den Verbün-
dtten! -
Seneraloberst v. Moltte.
Helmuth Zohannes Ludwig v. Moltke wurde am
23. Mai 1848 zu Eersdott st Mecklenburg als
Sohn des jüngeren Bruders des Generalfttdmar-
fchalls geboren. Jm Zahre 1869 trat er beim
Füsilierregiment 86 est und wurde nach sester Ver-
setzung in das Königs-Erenadierregiment Nr. 7
während des Ktteges st Frankreich zum Leustant
befördert. Bei Weißenburg, Wötth, Sedan, Paris
holte er sich den ersten Kttegslorbeer. Zn das
1. Earderegiment zu Futz versetzt, wurde er 1881
st den Eeneralstab berufen, 1888 zum Major und
persönlichen Adjutanten des damaligen Eeneral-
stabschefs, des Eeneralfttdmarschalls Erafen oon
Mollke, berufen: nach defien Tode persönlicher
Adsttast des Kaisers: 1896 Kommandeur des
Kaiser Alexander Garde-Erenadier-Regimests Nr. 1,
1899 Kommandeur der 1. Garde-Znfantette-Brigad«,
um 1902 als Eeneralleutnant zum Kommandeur
der 1. Earde-Division ernanst zu werden, 1904
zur Dienslleistung beim Thef des Eeneralstabes be-
rufen: 1906 mtt dem oerantworllichen Amte des
Ehess des Eeneralstabes betraut: Januar 1914
zum Eeneraloberst ernanst. Vom Begstn des
Ktteges bis End« Oktober 1914 als Eeneralstabs-
ches tätig, mußte er wegen estes Leber- und Eallen-
leidens, defien Kur er in Karlsbad bei Ausbruch
des Ktteges unterbrechen mutzte, die Geschäfte des
Chefs des Eeneralftabes an den Kttegsmstister
von Fstkenhayn abaeben.
Seme pflichtbewutzte Tätstkeü im Eroßen General-
stabe der Armee, seste Müarbett an der Vor-
berettung des Heeres zum großrn Estscheidungs-
kampfe, das vornehme, für die Sache der Wissen-
schaft und Kunft nicht instder als für nillitättsche
Dstge oerständnisooüe Empfinden des heimgegan-
aenen Generststabschefs wird ihm est dauerndes
Andesten fichern. _
Ein Held der Lüfte.
Zmmelmann abgestürzt! Was anfangs leise er-
zählt wurde, ist bestätigt worden. Deutschlands
Liebling, der berühmte sächfische Rekordkampfflieger,
ist nicht mehr! Weddigen, Spee, Zmmelmaim,
unsere Vottämpser im Wettmeer und Luftmeer,
haben stch zu den Helden der Vorzett gesellt.
Wie hat der Flieger unsere Hoffnungen gespannt!
Dieser so estfach empfstdende, Zchweigsame, nur
lester großen Ausgabe lebende Mann, der aus dis
Nahrung, die dem Destschen sts unestbehrlich M,
Fleisch und aeiflige Eetränke verzichtete! Est be-
freundeter Schriststeller erhittt oor estigen Tagen
von Oberleutnast Jmmelstann einen längeren
Bttef, in dem er über seste besonderen Neigungcn
und die wichtigsten Begebenhetten sestes Lebens
ausführlich Mittellung machte.
Als Sohn estes Fabttkbesitzers war er 1890 ge-
boren, hatte Maschinenbau studiert und fich nach
kurzem Dienst st estem Eisenbahnregimest zu den
Fliegern oersetzen lafien.
Schon st der Jugend hatte er est stattes Zsteress«
für Maschinen gehabt und fich namestlich während
stster Studestenzeit reichlich spottlich bttätstt. Vitt
Freude empfand er am rest mathematischenStudstm.
Am 1. Äugust hat er beim ersten Kttegsflug
auf einem Fokker-Eindecker gleich est Flugzeug ad-
aeschofien. Bis Ansang Zuni stnd von chm 15
Tngländer abgeschossen worden, von denen 14 auf
ttgenem Eebiete liegen.
Jn Dresden hat die Kunde von dem tödlichen
Absstrz Jmmelmanns als geborenen Dresdeners
die großte Trauer erregt. Die Kttegsausstelluna,
die gegenwättig st Dresden stattfindet, esthalt
este besondere Jmmttmann-Abtellung, wttch« die
stättste Anziehungskrast ausübte. Man fieht dott
das Flugzeug, mtt dem Zmmelmann sesten ersten
Lustkampf bestand, este zerschofiene Eondtt rmd
esten zerschofienen Zylinder von anderen Flug-
zeugen von ihm, sowie zahlreiche Beutestiicke, dar-
uster den Rumpf estes abgeschossenen stanzösischen
Flugzeuges und estes bemahe oöllig «rhaltenen
Doppeldeckers.
Dem Kampfflieger droht der Tod st mannig-
facher Gestalt: das weiß er, und das bestimmt
seste fütliche Haltung, bedingt seine fitlliche Größ«.
Bei den Seeleuten und Lustkämpfern heißt es
nur: Mann über Bord! — Schon drängen fich
andere zu diesen Ehren und Gefichren. Dem dest-
schen Volle wird dieser Held der Lüste unoergeßlich
blechen. _
Die «eschwffe
der Wirtschastskonferenz.
Die Maßreaeln für die Zeit des Krieges
bestimmen, daß die Verbündeten ihren Stasts-
angehöttgen und allen st ihrem Staatsgebiet be-
findlichen Personen den Handel verbieten mü:
1. den Estwohnern der seindlichen Länder, gleich-
giiltia, welcher Staatsangehöttgkett si« sind, 2. mtt
den feindlichen Staatsangehöttgen, gleichgüllig, roo
fie chren Wohnsitz haben, 3. mtt Einzttpersonen,
Eesellfchasten, Handelshäusern, die dem Estfluß des
Feindes unterwoffen stnd. Di« Vrrbündeten werden
außerdem den Estttttt aller aüs den Ländern des
Feindes stammenden Waren st ihr Eebiet uster-
sagen und werden endlich die bereits gegen die
Lebensmtttttversorgung des Feindes gettoffenen
Maßregttn durch Veremhettlichung der Bannwaren-
listen und entsprechende Anordnungen vervoll-
ständigen.
Die ttbergangsmaßregeln undMaßregeln
für den Wiederaufbau bestimmen, daß dte Ver-
bündeten, da der Ktteg alle Handelsverttäge Mi-
schen chnen und den feindlichen Mächten imll und
nnhtig gemacht hat, nunmehr Lbereinkommen. dem
Femde die ZubMigung ester Begünsttgungsllausel
mr este Zahl von Zahren zu verweigern, die un
Wege estee allgemeinen Abkommens bestimmt
werden wkd. Zugleich kommen die Verbiindeten
Lberein, fich gegenseittg während dieser Reih« von
Zahren in ied«m möglrchen Maße Ausglrichsmärktt
zu fichern. Sie kommen wetter überest, fich gegen-
seittg während desselben Zeittaumes den Nutzen
ihrer natuttichen Hllfsquellen vorzubebalten, und
beschließen endlich, einen Zeittaum festzufetzen, wiih-
rend defien der Handel mtt d«n festdlichen Mäch-
ten einer besonderen Aufstellung von Spezialnormen
unterworfen werden soll, und schlietzlich, daß die
Ausubung gewifier Zndufttien, welch« dtt Landes-
vetteidigung betteffen, den festdlichen Ustettanen
auf dem Eebiet der Berbündeten unttttagt sest soll.
Dauirnde Maßregeln für dtt Zusammen-
arbett und den gegensettigen Beistand Mischen den
Verbündeten. Die Verbündeten werden unverzüg-
lich dtt nöttgen Maßnahmen treffen, um fich oon
jeder Äbhängigkeit von den sestdlichen Ländern
fteizumachen bezüglich der für die normale Est-
wicklung ihrer wittschastlichen Tätigkett wesestlichen
Rohstoffe und Fabttkate. Sie werden fich bemühen,
die Erzeuaung st allen ihren LLndern zu steigern
und alle Maßnahmen tteffen, di« dazu bestimmt
stnd, den Austausch ihrer Erzeugnifi« zu etteichtern,
und alle Zoll- und ähstichen Maßregttn anwenden,
um est Eindttngen des Festdes abzuwenden. Sie
werden est gemeinsames System und este Ver-
esthettlichung der Eesetzgebuna vorberetten st bezug
auf Psteste, Fabttkmarken, Schutz des ltterattschen
und künsllettschen Eigestums und anderes.
tüglich Brot in» jetzige« Krieg.
Mtt dem heuttaen Ktt^smehl gstes Brst zu
backen, dazu gehott alle Aufmeckamkeit, und doch
ist es möglich, wenn man allen Zusälligkeiten ftüh
genug begegnet.
Zur Herftellung estes guten Brotes ist vor allem
die genaue Überwachung des Sauers (Votteig)
notwendig, wodurch auf est stätteres Brot hst-
gewirkt wird. Der Sauer ift die Grundlage d«r
Fiihrung. Ze lockerer est Brot, um so leichter ist
«s verdastich.
Die gleichmäßig«, vollständiae und reg
Durchbüdung des Gebäckes bieten este
Trollen i« Zrland.
Lloyd George, der vielgewandteRedner aber
ichlechte Organisator, hatte seinen ganzen Witz
daraus verwandt, in Irland Frieden und Ein-
tracht zu stisten. Lloyd Eeorge entwickelt fich
mehr und mehr zum „Mädchen für Mes" der
Koalitionsregierung. Nur scheint ihm die
nötige Eeschicklichkeit str diese schwierige Tätig-
keit doch nicht eigen zu sein. Denn iiber seine
Munitionsfabrikation laufen unbefriedigende
Geriichte um, die von großer Unordnung in
den Betrieben zu erzählen wissen, und seine
irische Sendung hat offenbar mit einem Mitz-
erfolg geendet.
Das Rezept, nach dem Lloyd George Ir-
lands KrankWt kurieren wollte, ist das alte:
„Homerule", Selbstverwaltung, aber Ausnahme
str die vorwiegend proteftantischen Grafschaften
lllsters. Damit machte er es niemandem Recht.
Die katholischen Jren wollen von einer
Ausnahme nichts wifien. Die Ulsterleute
wollen nicht nurTeile ihres Landes, sondern
das ganze Gebiet der Provinz Ulster von
dem zukünstigen Dubliner Parlament loslösen,
die llnionisten endlich oerwerfen die ganze
Eigenregierung der grünen Jnsel.
Lloyd Eeorge hatte nun gehofft, durch die
Deimischung eines lleinen Tropfens Falschheit
in seinen Heilttmck die Schwierigkeiten zu uber-
winden. Während er den Ulsterleuten zu-
sicherte, ihre Sonderstellung würde eine dau-
«rnde sein, hatte er der Eegenseite zu ver-
stehen gegeben, die ganze gegenwärtige Rege-
lung wäre nur eine vorläufige, str die Kriegs-
daurr berechnete; nach Friedensschluß würde
fich das weiter finden. Als Organ dieser
doppelzüngigen Polittk hatte er fich des be-
kannten Jrenführers Redmond bedient, der sich
anscheinend kein Gewifien daraus macht, im
Znterefie der kriegerischen Einmütigkeit seine
engeren Freunde hineinzulegen.
Die Leute in Dublin find aber hiitter die
Schliche der beiden Spießgesellen gekommen.
Der mit so vieler Miihe zusammen geleimte
Ausgleich bricht auseinander, und die Folgen
machen sich schon in einem Wiederaufflackern
der llnruhen bemerklich. Jn ganz Jrland
ruht der Bahnverkehr, da mehrfache Anschläge
gegen die Eisenbahnen verübt wurden. Truppen,
die bereit» auf der Fahrt waren, mußten
wieder ausgeladen werden und auf Dampfem
die Reise fortsetzen. Die meisten ittschen Häfen
sind geschlofien, und in Dublin wurde das
Gefängnis von Aufftändischen überrumpelt,
wobei die Insafien oesteit wurden. Ferner
kam es in Dublin wieder zu Demonsttattonen
zu Ehren kürzlich hingettchteter Sinnfeiner, aus
denen fich Kämpfe gegen die Polizei und zahl-
reiche Verhaftungen entwickelten.
Die Londoner Regierung gibt flch alle MLHe,
diese Borkommnisse zu verheimlichen. Aber
an ihrem eigenen Bestande ttittelt die verfehlte
Lloyd George'sche Unternehmung. Man spttcht
bereits von einer Kabinettskrise, die in
Meinungsverschiedenheitrn uber Homerule
überhaupt ihre Ursache hat.
Von den unionisttschen Mttgliedern des
Kabinetts find Curzon, Long und Austtn
Ehanrberlain unbeugsame Gegner von Ho-
merule, während Lansdowne, Balsour und
Bonar Law wahrscheinlich str eine Verstän-
digung zu haben gewesen wären.
Der schlaue Advokat Asquith wird gewiß
das äußerste versuchen, um die gemischte Ge-
sellschaft seiner Kollegen beieinander zu halten.
Aber ebenso bedenklich wie diese Meinungs-
verschiedenheiten ist die Rückwirkung auf Eng-
lands Kttegsführung, wenn der ittsche Auf-
stand wieder losbttcht. Nicht nur die Kräste
im eig««en Lande werden dadurch geschwächt,
«uch dte Stimmung in Amettka kann dadurch
in sehr ernsthaster Weise beeinflußt werden,
wie sie schon durch die bluttge Herrschast des
Geuerals Maxwell in Jrland empört ist.
Die irische Frage ist einer der unheilbaren
Krebsschädsn, die an Englands Leib stefien
und die die Gefährlichkeit dieses Gegners mcht
nur wätzrrnd des Ktteges, sondern auch in der
kommentzen Fttedenszttt herabmindern werden.
. ^ B. R.
Die tSrNsche Ostfrent.
Auch in Afien geht es vorwiirts! Ltn matz-
gebender stemdlündlischer Militär, welcher an der
letzten Reise Enver Paschas tellnahm, die fich oon
Angora über Siwas, Erfindschan, Diarbekr, Mofiul,
Bagdad bis nach Kut-el-Amara und an die per-
fische Grenze erstteckte, bettchtet über die auher
ordenllich guten Eindtticke, die «r von der Lage
der Armee und des Landes gewonnen hat. Er
hab« fich durch den Augenschein Lberzeugen können,
wie sehr fich diejenigen täuschen, welch« glauben
oder sürchten, datz die türkische Armee iiberall in
Kleinysien aus Schwiettgkellen stoh«. Getreide
und anckere Lebensmittel besteken zur Leniige str
die Bedürstifie der Annee und der Bevöllerung.
Die Armee könne verpflegt werden, ohne ander-
weitiger Zusendungen zu bedütten.
Die Lage in Mesopotamien stt noch besser.
Hier bestünden namenllich st der Umgebung von
Bagdad grohe Vorräte von Eetteide, der Erttag
der sett 5—10 Zahren nicht oerkauften Entten.
Der Zustand der Sttaßen sei befier als man
glaube, fie seien neu gebaut. Die Truppen seien
wohl genährt und ausgettistet, es fehle ihnen nichts.
Die tüttische Offenswe ist sehr ausgedehnt, fie
areist aus der „Jraksront" die Engländer an
bei Nasttje am Euphrat, btt Felahije am Tigris:
die Siufien bei Kastt Schittn und Baneh auf per-
fischem Boden sowie bei Rewandus und Amadia
zwischen Mofiul und der persischen Erenze: endlich
wiederum die Rufien aus der „Kaukasusfront"
zwischen Bitlis und Trapezunt, d. h. dem Wansee
und dem Schwarzen Meer.
Um diese Leistung zu würdigen, ermeffe man die
Schwiettgketten ester Offenstve, deren Endpunkte
Nasttje und Trapezunt 1280 km Lustlinienabstand
haben, die fich auf eine unvollendete Bahnlinie und
mangelhaste Etappenstratzen ssttzt und mtt den
Strapazen estes Gebirgsktteges und dstckender
Steppenhitze zu rechnen hat. Heil den Verbün-
dtten! -
Seneraloberst v. Moltte.
Helmuth Zohannes Ludwig v. Moltke wurde am
23. Mai 1848 zu Eersdott st Mecklenburg als
Sohn des jüngeren Bruders des Generalfttdmar-
fchalls geboren. Jm Zahre 1869 trat er beim
Füsilierregiment 86 est und wurde nach sester Ver-
setzung in das Königs-Erenadierregiment Nr. 7
während des Ktteges st Frankreich zum Leustant
befördert. Bei Weißenburg, Wötth, Sedan, Paris
holte er sich den ersten Kttegslorbeer. Zn das
1. Earderegiment zu Futz versetzt, wurde er 1881
st den Eeneralstab berufen, 1888 zum Major und
persönlichen Adjutanten des damaligen Eeneral-
stabschefs, des Eeneralfttdmarschalls Erafen oon
Mollke, berufen: nach defien Tode persönlicher
Adsttast des Kaisers: 1896 Kommandeur des
Kaiser Alexander Garde-Erenadier-Regimests Nr. 1,
1899 Kommandeur der 1. Garde-Znfantette-Brigad«,
um 1902 als Eeneralleutnant zum Kommandeur
der 1. Earde-Division ernanst zu werden, 1904
zur Dienslleistung beim Thef des Eeneralstabes be-
rufen: 1906 mtt dem oerantworllichen Amte des
Ehess des Eeneralstabes betraut: Januar 1914
zum Eeneraloberst ernanst. Vom Begstn des
Ktteges bis End« Oktober 1914 als Eeneralstabs-
ches tätig, mußte er wegen estes Leber- und Eallen-
leidens, defien Kur er in Karlsbad bei Ausbruch
des Ktteges unterbrechen mutzte, die Geschäfte des
Chefs des Eeneralftabes an den Kttegsmstister
von Fstkenhayn abaeben.
Seme pflichtbewutzte Tätstkeü im Eroßen General-
stabe der Armee, seste Müarbett an der Vor-
berettung des Heeres zum großrn Estscheidungs-
kampfe, das vornehme, für die Sache der Wissen-
schaft und Kunft nicht instder als für nillitättsche
Dstge oerständnisooüe Empfinden des heimgegan-
aenen Generststabschefs wird ihm est dauerndes
Andesten fichern. _
Ein Held der Lüfte.
Zmmelmann abgestürzt! Was anfangs leise er-
zählt wurde, ist bestätigt worden. Deutschlands
Liebling, der berühmte sächfische Rekordkampfflieger,
ist nicht mehr! Weddigen, Spee, Zmmelmaim,
unsere Vottämpser im Wettmeer und Luftmeer,
haben stch zu den Helden der Vorzett gesellt.
Wie hat der Flieger unsere Hoffnungen gespannt!
Dieser so estfach empfstdende, Zchweigsame, nur
lester großen Ausgabe lebende Mann, der aus dis
Nahrung, die dem Destschen sts unestbehrlich M,
Fleisch und aeiflige Eetränke verzichtete! Est be-
freundeter Schriststeller erhittt oor estigen Tagen
von Oberleutnast Jmmelstann einen längeren
Bttef, in dem er über seste besonderen Neigungcn
und die wichtigsten Begebenhetten sestes Lebens
ausführlich Mittellung machte.
Als Sohn estes Fabttkbesitzers war er 1890 ge-
boren, hatte Maschinenbau studiert und fich nach
kurzem Dienst st estem Eisenbahnregimest zu den
Fliegern oersetzen lafien.
Schon st der Jugend hatte er est stattes Zsteress«
für Maschinen gehabt und fich namestlich während
stster Studestenzeit reichlich spottlich bttätstt. Vitt
Freude empfand er am rest mathematischenStudstm.
Am 1. Äugust hat er beim ersten Kttegsflug
auf einem Fokker-Eindecker gleich est Flugzeug ad-
aeschofien. Bis Ansang Zuni stnd von chm 15
Tngländer abgeschossen worden, von denen 14 auf
ttgenem Eebiete liegen.
Jn Dresden hat die Kunde von dem tödlichen
Absstrz Jmmelmanns als geborenen Dresdeners
die großte Trauer erregt. Die Kttegsausstelluna,
die gegenwättig st Dresden stattfindet, esthalt
este besondere Jmmttmann-Abtellung, wttch« die
stättste Anziehungskrast ausübte. Man fieht dott
das Flugzeug, mtt dem Zmmelmann sesten ersten
Lustkampf bestand, este zerschofiene Eondtt rmd
esten zerschofienen Zylinder von anderen Flug-
zeugen von ihm, sowie zahlreiche Beutestiicke, dar-
uster den Rumpf estes abgeschossenen stanzösischen
Flugzeuges und estes bemahe oöllig «rhaltenen
Doppeldeckers.
Dem Kampfflieger droht der Tod st mannig-
facher Gestalt: das weiß er, und das bestimmt
seste fütliche Haltung, bedingt seine fitlliche Größ«.
Bei den Seeleuten und Lustkämpfern heißt es
nur: Mann über Bord! — Schon drängen fich
andere zu diesen Ehren und Gefichren. Dem dest-
schen Volle wird dieser Held der Lüste unoergeßlich
blechen. _
Die «eschwffe
der Wirtschastskonferenz.
Die Maßreaeln für die Zeit des Krieges
bestimmen, daß die Verbündeten ihren Stasts-
angehöttgen und allen st ihrem Staatsgebiet be-
findlichen Personen den Handel verbieten mü:
1. den Estwohnern der seindlichen Länder, gleich-
giiltia, welcher Staatsangehöttgkett si« sind, 2. mtt
den feindlichen Staatsangehöttgen, gleichgüllig, roo
fie chren Wohnsitz haben, 3. mtt Einzttpersonen,
Eesellfchasten, Handelshäusern, die dem Estfluß des
Feindes unterwoffen stnd. Di« Vrrbündeten werden
außerdem den Estttttt aller aüs den Ländern des
Feindes stammenden Waren st ihr Eebiet uster-
sagen und werden endlich die bereits gegen die
Lebensmtttttversorgung des Feindes gettoffenen
Maßregttn durch Veremhettlichung der Bannwaren-
listen und entsprechende Anordnungen vervoll-
ständigen.
Die ttbergangsmaßregeln undMaßregeln
für den Wiederaufbau bestimmen, daß dte Ver-
bündeten, da der Ktteg alle Handelsverttäge Mi-
schen chnen und den feindlichen Mächten imll und
nnhtig gemacht hat, nunmehr Lbereinkommen. dem
Femde die ZubMigung ester Begünsttgungsllausel
mr este Zahl von Zahren zu verweigern, die un
Wege estee allgemeinen Abkommens bestimmt
werden wkd. Zugleich kommen die Verbiindeten
Lberein, fich gegenseittg während dieser Reih« von
Zahren in ied«m möglrchen Maße Ausglrichsmärktt
zu fichern. Sie kommen wetter überest, fich gegen-
seittg während desselben Zeittaumes den Nutzen
ihrer natuttichen Hllfsquellen vorzubebalten, und
beschließen endlich, einen Zeittaum festzufetzen, wiih-
rend defien der Handel mtt d«n festdlichen Mäch-
ten einer besonderen Aufstellung von Spezialnormen
unterworfen werden soll, und schlietzlich, daß die
Ausubung gewifier Zndufttien, welch« dtt Landes-
vetteidigung betteffen, den festdlichen Ustettanen
auf dem Eebiet der Berbündeten unttttagt sest soll.
Dauirnde Maßregeln für dtt Zusammen-
arbett und den gegensettigen Beistand Mischen den
Verbündeten. Die Verbündeten werden unverzüg-
lich dtt nöttgen Maßnahmen treffen, um fich oon
jeder Äbhängigkeit von den sestdlichen Ländern
fteizumachen bezüglich der für die normale Est-
wicklung ihrer wittschastlichen Tätigkett wesestlichen
Rohstoffe und Fabttkate. Sie werden fich bemühen,
die Erzeuaung st allen ihren LLndern zu steigern
und alle Maßnahmen tteffen, di« dazu bestimmt
stnd, den Austausch ihrer Erzeugnifi« zu etteichtern,
und alle Zoll- und ähstichen Maßregttn anwenden,
um est Eindttngen des Festdes abzuwenden. Sie
werden est gemeinsames System und este Ver-
esthettlichung der Eesetzgebuna vorberetten st bezug
auf Psteste, Fabttkmarken, Schutz des ltterattschen
und künsllettschen Eigestums und anderes.
tüglich Brot in» jetzige« Krieg.
Mtt dem heuttaen Ktt^smehl gstes Brst zu
backen, dazu gehott alle Aufmeckamkeit, und doch
ist es möglich, wenn man allen Zusälligkeiten ftüh
genug begegnet.
Zur Herftellung estes guten Brotes ist vor allem
die genaue Überwachung des Sauers (Votteig)
notwendig, wodurch auf est stätteres Brot hst-
gewirkt wird. Der Sauer ift die Grundlage d«r
Fiihrung. Ze lockerer est Brot, um so leichter ist
«s verdastich.
Die gleichmäßig«, vollständiae und reg
Durchbüdung des Gebäckes bieten este