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Nr. 321

Feldzeitung der 12. Arnree

Montag» 16. Oktober

1S1S

Deutscher Heeresbericht.

Amtlich. Erotzes Hauptqrlartier, 15.10. WTB.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Star-
1er Artilleriekampf beiderseits der Somme,
der sich über die Ancre nach Norden aus-
Lehnte und zwischen Eourcelette und Ran-
court sowie an der FrontBarleux—Ablain-
court grötzte Heftigkeit erreichte. Englische
Angriffe fiihrten nördlich von Thiepval zum
Handgemenge in unseren Linien; an einer
Stelle setzte sich der Feind fest. Sonst ist er
überall mit schweren Verlusten zurückgeworfen.
Jn der Eegend von Lesboeufs wurde der
Eegner abgewiesen. Die Franzosen griffen
zwischen Barleux und Ablaincourt
an; sie haben im Dorfe und in der Zucker-
fabrik Eenermont Futz gefaht» im Lbrigen
wurden ste zurückgeschlagen. Der Südteil von
Ablaincourt ist in unserem Besitz.

Heeresgruppe Kronprinz. Zeitweise stär-
keres Artilleriefeuer östlich der Maas.

Östlicher Kriegsschauplatz.

An der Front westlich von Luzk hielt die
gesteigerte Eefechtstätigkeit an. Starkes Ar-
tilleriefeuer, das sich etwa auf die Front von
Sjeniawka (am Stochod) bis östlich von
Eorochoff erstreckte, leitete ruMche Angriffe
ein, die gestern auf das Waldgelände südlich
von Saturcy und die Gegend von Bub-
noff-Besolank gemacht und abgeschlagen wur-
den. Auch zwischen den von Pluhoff und
Rohatynnach Tarnopol führendenBahn-
linien und an der Narajowka wurde es
lebhafter.

Jn den Karpathen gewannen wir die am
21. Sept. verlorene Kuppe Smotrec zuriick.
Im Kirlibaba-Abschnitt erlangten öster-
reichisch-ungarische Truppen im Angriff Vor-
teile und nahmen 444 Mann gefangen.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. An
der Ostfront erfolgreiche Kämpfe mit feind-
lichen Nachhuten. An den Erenzpässen des
Burzenlandes keine wesentlichen Verände-
tungen. Beiderseits des Szurdukpasses
wurden rumänische Angriffe abgeschlagen; von
dem vorgestern besetzten Teil des Kammes ist
der Eegner wieder vertrieben.

Valkan-Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von
Mackensen. Unverändert.

Mazedonische Front. Starke feindliche
Angriffe stnd westlich der Bahn Monastir-
Florina gescheitert. Angriffsversuche östlich
der Bahn wurden niedergehalten. Ändauernde
Kämpfe im Tscherna-Vogen ohne Ver-'
änderung der Lage.

Der Erste Eeneralquartiermeister.

Ludendorff.

Lsterreichischer Heeresbericht.

Wien, 14. Oktober.

Amtlich wird verlautbart:

Lstlicher Kriegsschauplatz.

Südlich von Hatszeg (Hötzing) bemächtigte
sich der Feind eines Teiles des Grenz-
kammes; ein nächtlicher Eegenstoh warf ihn
zurück. Um eine Höhe wird noch gekämpst.
Die Säuberung der südöstlichen und östlichen
Erenzgebiete Siebenbürgens macht rasche
Fortschritte. Die Rumänen wurden an zahl-
reichen Punkten in die Pässe zurückgeworfen.
Ilberall, namentlich im Eyergyogebirge,
hoben unsere Truppen ganze Abteilungen Ver-
sprengter der verschiedensten rumänischen Ver-
bände aus.

JnWolhynien herrschte gestern sehr leb-
haste Eefechtstätigkeit.

Ztalienischer Kriegsschauplatz.

Da auch der gestrige Tag an der küsten-
ländischen Schlachtstont ruhiger verlief, ist
der achte grotze Ansturm der Jtaliener
mit den Kämpfen am 11. Okt. als abgeschlagen
zu betrachten. Mehr noch als in den letzten
Schlachten hatte der Feind diesmal seine
Kräste gegen den Südflügel zusammen-
gezogen. Zwischen dem Meere und den Höhen
östlich von Eörz waren die 3. und Teile der
2. Armee mit insgesamt 16 Jnf. - Divisionen
mit einer sehr mächtigen Artillerie und zahl-
reichen Minenwerferbatterien angesetzt. llnsere
todesmutigen Karstverteidiger haben durch
eine Woche im schwersten Feuer ausgeharrt
und sodann 3 Tage dem unaufhörlichen Sturm
des an Zahl überlegenen Feindes getrotzt, bis
chn seine Verluste zwangen, den Angriff ein-
zustellen.

SLdSstlicher Kriegsschauplatz.

Nichts von Belang.

Wien, 15. Oktober.

Amtlich wird verlautbart:

Östlicher Kriegsschauplatz.

Siidlich von Hatszeg (Hötzing) haben unsere
Truppen in erbittertem Kampse den Erenz-
kamm in ganzer Ausdehnung behauptet. SLd-
lich und östlich von Brasso (Kronstadt) trat
gestern keine wesentliche Veränderung ein.
Zm östlichen Grenzraum Siebenbürgens wer-
den nur mehr im Gyergyogebirge
schmale Landstriche vom Feinde gesäubert.
Lftlich von Kirlibaba gewannen unsere
Truppen in Lberraschendem Vorstoh Eelände
und brachten 3 russ. Off., 441 M. und 1
Masch.-Eewehr ein. Deutsche Bataillone
nahmen die Höhe Smotrec wieder in Befitz.
Südöstlich des Pantyrsattels wurde ein
russischer Vorstotz abgeschlagen.

Jn Wolhynien kein Anschroellen der rus-
fischen Eefechtstätigkeit. Auf breiten Front-
abschnitten lag den ganzen Tag über schweres
russtsches Eeschützfeuer. Stellenweise brach auch
Jnfanterie aus den feindlichen Eräben vor,
die aber nirgends bis zu unseren Hindernissen
zu gelangen vermochte.

Ztalienischer Kriegsschauplatz.

Die Eefechtstätigkeit blieb im allgemeinen
gering. Im Eörzischen griffen die Jtaliener
heute früh unsere Stellungen auf den Höhen
östlich von Sober an. Dieser Vorstotz brach
teilweise schon in unserem Ärtilleriefeuer zu-
sammen, teilweise wurde er im Handgemenge
abgewiesen. Östlich von Trient wurde ein
feindlicher Farman im Luftkampf abgeschossen.

Siidöstlicher Kriegsschauplatz.

Aus Albanien nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabes.
v. Höfer.

Ereignisse zur See.

Jn der Nacht auf den 13. Okt. hat eines
unserer Seeflugzeuggeschwader neuerdings die
militärischen Objekte von Monfalcone und
San Lanziano erfolgreich mitBomben be-
legt. Am Abend des 13. griffen unsere See-
flugzeuge die Adriawerke in Monfalcone
an und erzielten Volltreffer. Femdliche Flieger
warfen Lber den alten Hafen von Triest und
nächst Miramar Bomben ab ohne irgend
einen Schaden anzurichten. Sie wurden von
unseren Seeflugzeugen verfolgt und hierbei ein
feindlicher Flieger hinter die feindliche Linie
gezwungen. Bei allen Unternehmungen wurden
unsere Flugzeuge erfolglos beschoffen.

Flottenkommando.

Türkischer Heeresbevicht.

Konstantinopel, 13. Oktober.

Das Hauptquartter teilt mit:

An der Felahijefront wurden Schüsse
gewechselt. 2 feindliche Flieger warfen Bom-
ben auf die Stämme, die südwestlich der Stel-
lungen von Felahije lagern. Sie töteten 8
Männer und Frauen. Jn Persien schlugen
wir ein feindliches Kavallerieregiment zwischen
Sakis und Saudschbulak zurück. Kau-
kasusfront. Auf dem rechten Flügel Schar-
mützel, in deren Verlauf wir Beute machten.
Auf dem linken Flügel schlugen wir feindliche
Kräfte, die sich unseren Stellungen nachts zu
nöhern suchten, zuriick. Sonst nur zeitweiliger
Arttlleriekampf. An den Lbrigen Fronten kein
Ereignis von Bedeutung.

(Fortsetzung ouf Seite 4.1
 
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