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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Forschungen in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 1:, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.43825#0053
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hereinreichte. Ohne über eine wirkliche Terrainaufnahme zu verfügen, mußte sie aber in
einzelnen Positionen irren und vermochte in der schwierigen Hafenfrage nicht über einen
Anlauf zur Lösung hinauszukommen.
Strabon hat Ephesos besucht, wie er bei Besprechung des Artemision selbst andeutet
(ήμΐν δ’ έδείκνυτο), doch ist daraus volle Vertrautheit mit dem unschätzbaren Stoffe, den er
für Ephesos mitteilt, nicht abzuleiten. Eher für das Gegenteil spricht der Umstand, daß
er den Leser über den Hauptsitz der ionischen Altstadt im unklaren ließ und einen älteren
Bericht über Ephesos nachweislich mißverstand (S. 54, 1). Den orientalischen Knotenpunkt
des hellenistisch-römischen Seeverkehrs konnte er als gebürtiger Pontiker, der im karischen


Fig. 12 Skizze von Heinrich Kiepert (1872).

Nysa studierte, Ägypten bereiste und Decennien in Rom verlebte, nicht umgehen; mög-
licherweise hielt er sich dort nur als Tourist auf. Besondere Reisen für sein geographisches
Handbuch, das er hochbetagt zu Rom unter Tiberius schrieb, hat Strabon nach eigenem
Einbekenntnis nicht unternommen. So lieferte er denn auch für Ephesos eine Compilation,
deren Fugen klar liegen. Die beiden mittleren Abschnitte sind periegetischen Inhaltes, im
ersten und letzten hat man zerschnittene Teile einer Küstenbeschreibung, die vom Süden
nach Norden vorrückt, während die beschriebenen Küstenlandschaften als Ganzes in um-
gekehrter Reihe aufeinander folgen. Leitet schon dies auf zwiespältige Vorlagen, so wird
ihre Verschiedenheit durch den Stoff und das sorglose Nebeneinander der Excerpte augen-
fällig. Für die Periegese liegt selbstverständlich Artemidoros von Ephesos (um ioo v. Chr.),
von dem überdies Ιωνικά υπομνήματα citiert werden, zugrunde und mag einzelnes, wie der
Passus über die Asyle (S. 37), aus Eigenem hinzugefügt sein. Für den Periplus ist als Gewährs-
 
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