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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Forschungen in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 1:, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.43825#0037
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3i

oder einem Wechsel der Wohnsitze führten. Geht daher die Maßregel wirklich auf Aristarchos
und die letzten Regierungsjahre des Kroisos zurück, so würde sich die Bemerkung des
Strabon, von der ich ausging, aufhellen, daß die Ansiedler des Androklos in der Zeit des
Kroisos vom Fuße des Koressos in die Unterstadt von Altephesos herabzogen, das heißt
in die erste, Έφεσεις genannte Phyle eintraten, welche nach Ephoros den ältesten Ein-
wohnerstand umfaßte. Die zweite und dritte Phyle bildeten die nächstältesten Zuzügler,
die man nach dem Tode des Androklos aus Teos und der mysischen Stadt Karene herbei-
gerufen hatte, während die Phylen der Bembinaier und Euonymer, wie es scheint, nach
argivischen und attischen Elementen benannt waren. Erst mit Kaiser Augustus ist zu
diesem Bestände eine sechste, Σεβαστή genannte Phyle2) hinzugekommen. Aus dem beträcht-
lichen epigraphischen Zuwachse der letzten Jahre hat sich sodann auch eine Άδριανή und
eine Άντωνεινιανή ergeben; doch bleibt vorderhand, bis auf den Fund einer Urkunde, in der
diese Namen vereint vorkommen, offen, ob es sich dabei um weitere Phylen oder, was
immerhin denkbar» wäre, nur um jeweilige Umtaufen der Σεβαστή handelt. Strabon selbst
war sich übrigens bewußt, daß ein Verlegen der Wohnsitze in niedrigere Orte mit politi-
schen Änderungen Zusammenhänge, da er an anderer Stelle von Ilion sagt:3) ού γάρ έοικεν
αΰτη είναι ή καθ’ "Ομηρον, και άλλοι δέ ιστοροΰσι πλείους μεταβεβληκέναι τόπους την πόλιν, ύστατα δ’ ενταύθα
συμμεΐναι κατά Κροΐσον μάλιστα, τάς δη τοιαύτας καταβάσεις εις τα κάτω μέρη τάς τότε συμβαινούσας
ύπολαμβάνω και βίων και πολιτειών ύπογράφειν διαφοράς.

4. Topographische Entfernungsangaben der Überlieferung.
Die Erzählung von Kroisos Feldzug gegen Ephesos besitzt in mehrfacher Hinsicht
topographisches Interesse. Belagern ließ sich nach dem Besiedlungsstande dieser Zeit
nur der Ajasolukhügel. Daß ein Turm der Feste einstürzt und die entschlossene Verteidi-
gung sofort entmutigt, deutet nicht auf Stein-, sondern auf Lehmbau, der für den Mauer-
ring aus einem andern Grunde schon (S. 24) vorausgesetzt wurde. Die Feste bezeichnet
Herodot als Altstadt, was mit Bezug auf die im Südtale erfolgte Ansiedlung des Androklos
in Ordnung ist, indessen auch, und wohl natürlicher, aus der Zeit des Historikers sich
versteht, der die vergrößerte Unterstadt am Artemision vor Augen hatte. Das Strategem,
dessen sich die Ephesier bedienen, um der Belagerung Einhalt zu tun, ist nicht mit Unrecht
,albern' gescholten worden, unmöglich aber im Sinne eines Zweifels, da die zugrunde
liegende Vorstellung im Volksglauben der Griechen wurzelt. Dasselbe Mittel hatten fast

Ö Dittenberger, Sylloge I2 186 n. 5.
2) Den Namen einer Phyle Hadriane ergänzte J. T. Wood,
Inscriptions from the Great theatre 7 (vgl. Hicks a. a. O.
DU), irrtümlich; die Inschrift vervollständigte R. Heberdey
durch ein hinzugefundenes Bruchstück, wonach dort φυλής

Άντωνεινιανής gesichert ist. Άδριανής belegt Heberdey dagegen
von einer neuen, im Theater gefundenen Basis.
3) Strabon p. 593. Vgl. A. Brückner in Dörpfelds Troja
und Ilion Π 556, der sich gegen Kramers allgemein gebilligte
Ergänzung des überlieferten κατά -ον μάλιστα ausspricht.
 
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