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Österreichisches Archäologisches Institut [Mitarb.]
Forschungen in Ephesos — Forschungen in Ephesos, Band 1:, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.43825#0128
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I I

Fig. 42 Moschee von Südwest gesehen.


nicht aus. Zudem ist es nicht ausgeschlossen, daß die Fundstücke teilweise einem aus
Marmor gebauten Minbar angehörten.
Zahlreiche Fenster erhellen den Gebetsaal; drei Fenster befinden sich oberhalb der
Gebetnische, je sechs gleichfalls hochgelegene in zwei Reihen übereinander angeordnet zu
den Seiten derselben.
Zwei größere rechteckige Fenster liegen am Westende der Südwand in Fußboden-
höhe. (Sieh die Außenansicht der Südwand Fig. 42.) Regelmäßig angeordnet sind die
kleinen Bogenfenster in der Nord- und Ostwand, unregelmäßig verteilt und von ungleicher
Größe die Fenster der Westwand, deren eines, dasselbe, welches auch nach außen die
reichste Ausbildung zeigt, mit Marmor eingefaßt und mit einem Koranspruche geziert ist.
Die Wände des Gebetraumes zeigen teils das nackte Quadermauerwerk, teils Bewurf; an
zwei Stellen sieht man die Reste aufgemalter Schrift; vom Fußboden ist nichts erhalten.
Einen bedeutenden Eindruck macht die schon oben als Hauptfassade bezeichnete,
wohlerhaltene westliche Außenseite des Gebäudes (Taf. III). Der Eindruck wird erzielt
durch den Gegensatz großer ungegliederter, schmuckloser Wandflächen zu den reichen
Umrahmungen sparsam verteilter Fenster, nicht minder durch das schöne Material, den
weißen, teilweise mit goldgelber Patina überzogenen Marmor. Wer das Bauwerk zuerst
von dieser Seite erblickt, vermutet angesichts der einheitlichen Behandlung dieser Wand
nicht, daß hinter der linken Seite derselben der offene Hof sich befindet, während der
rechte, etwas höhere Teil der Wand dem Gebetsaale angehört. Die Wirkung der Fassade
muß ehemals, vor dem Beginne des Verfalles, noch einheitlicher gewesen sein, da die
Hofmauer um zwei oder drei Quaderschichten höher war, rechts aber die Giebel fehlten
und ein Zinnenkranz überall den Abschluß bildete.
 
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