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Veronika Mitsopoulos-Leon

1. Einleitung
Bereits zur Zeit der Vorlage des Manuskripts zu FiE IX/2/2, 1. Teil: , Keramik hellenistischer und römischer
Zeit4 gegen Ende des Jahres 1984 am Österreichischen Archäologischen Institut in Wien, bestand der Plan, der
Vollständigkeit halber weiteres Material aus der B asilika am Staatsmarkt in einem zweiten B and zu präsentieren1.
Dieser sollte Lampen, gestempelte Amphorenhenkel, Webgewichte, diverse rot- und schwarzgefinißte
Keramik, die Fragmente der Panathenäischen Preisamphoren sowie Gläser, Terrakottastatuetten und Münzen2
enthalten. Das Manuskript zu den Lampen war zu diesem Zeitpunkt bereits größtenteils konzipiert. Der Katalog
der gestempelten Amphorenhenkel war dem Amphorenzentrum der Agora in Athen übergeben worden; die
Bearbeitung der Amphorenhenkel hatte Frau Maria Petropoulakou-Savvatianou, langjährige Mitarbeiterin
von Virginia Grace auf der Athener Agora, übernommen.
In der Folge zeigte sich, daß es mir aufgrund meiner Verpflichtungen an der Zweigstelle des Österreichi-
schen Archäologischen Instituts in Athen nicht möglich sein würde, die Bearbeitung der übrigen Material-
gruppen allein durchzuführen. Lebendig blieb jedoch im Verlauf der Jahre das Bedauern darüber, publika-
tionswürdiges Material, für dessen Vorlage von mehreren Mitarbeitern im Verlauf der Grabungskampagnen
in Ephesos umfassende Vorarbeiten geleistet worden waren, ungenutzt liegen zu lassen. Mit Ende der letzten
gemeinsamen Grabungskampagne im Jahr 1972 lagen sämtliche Unterlagen - Fundaufnahmen, Zeichnungen
und Photographien - vollständig vor.
Demnach blieb auch der Wunsch lebendig, das Material letztlich trotz der langen Verzögerung von 15 Jah-
ren doch noch vorzulegen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um eine Altlast, und ich bin mir dessen durch-
aus bewußt, daß heute andere Erwartungen an eine Materialpublikation gestellt werden - ebenso wie sich auch
die Grabungsmethodik geändert hat. Heute stellt ein chronologisch geschlossener Kontext4 - sofern vorhan-
den - die Voraussetzung für eine Materialpublikation dar und fein unterteilte Schichtenabfolgen werden für die
Chronologie erwartet. Dagegen erstrecken sich im Fall der Basilika-Grabung die chronologischen Abfolgen
,Stoa - Basilika - Nach-Basilika4 jeweils über längere Zeitspannen3, wobei außerdem hellenistisches Material
auch im Fundamentbereich der Basilika in großer Zahl enthalten ist: Die Erwartungen nach Feindatierungen
der Fundgruppen bzw. Funde können somit nicht erfüllt werden.
Ein weiteres Problem stellt der Fundkomplex an sich dar: Es handelt sich um Anschüttungsmaterial zur
Fundamentierung der Basilika und des Vorgängerbaus, also um Material, welches hauptsächlich von anderen
- möglicherweise in der Nähe gelegenen - Orten herbeigeschafft und angeschüttet worden war. Wir kennen
somit weder die Herkunft noch die ursprüngliche, kontextuelle Verwendung der einzelnen Fundgruppen. Aus
diesem Grund wird auf Statistiken und daraus resultierende weitreichende Schlußfolgerungen bewußt verzich-
tet.
Nach diesen einschränkenden Überlegungen sei an dieser Stelle gesagt, daß mir dennoch auch heute noch,
über 20 Jahre nach Fertigstellung des ersten Manuskripts und 15 Jahre nach dessen Erscheinen, die Präsentati-
on des weiteren Materials aus der Basilika am Staatsmarkt lohnend erscheint. Es handelt sich um reichhaltiges
Material, welches unser Wissen über zahlreiche in Ephesos vertretene Materialgattungen und deren Formen-
spektrum bereichert und der weiteren Forschung in Ephesos dienlich sein kann.
Deshalb geht mein besonderer Dank an den ehemaligen Direktor des Österreichischen Archäologischen
Instituts, Friedrich Krinzinger, Direktor des Instituts für Kulturgeschichte der Antike an der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften und Leiter der Ausgrabung Ephesos, der das Vorhaben unterstützt und die Auf-
nahme auch dieses zweiten Teils in die Forschungen in Ephesos vorgesehen hat.

1 Mitsopoulos-Leon, Basilika, 11.
2 Die Liste umfaßte alle Münzen der Grabungen der Jahre 1962-1972 im Bereich des Staatsmarktes.
3 a. O. 6-9.
 
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