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Claudia Lang-Auinger

10. Terrakotten*

10.1 Einleitung
Vorbemerkung
In den Publikationen über Terrakotten, die in den letzten Jahren erschienen sind, wurden unterschiedliche
Zugänge gewählt, um eine Einteilung zu finden. Jede Einteilung ist zugleich die erste Interpretation, um die
Stücke bestimmten Gruppen zuzuordnen in denen sie vorgelegt werden sollen.
Nicht bei allen Terrakotten konnte im Katalog ein Kontext angegeben werden; bei jenen, wo einer angegeben
wurde, der im jeweils an den Text anschließenden Katalog nachzulesen ist, und die Datierung übereinstimmt,
wird keine gesonderte Datierung besprochen. Bei Exemplaren, deren Zustand keine chronologische Beurteilung
mehr zuläßt, muß eine Datierung durch den zumeist breit gesteckten Zeitrahmen des Kontexts erfolgen.
Fundorte
Terrakotten wurden in allen Sondagen (Taf. 71), die zur archäologischen Untersuchung der Basilika angelegt
wurden, in unterschiedlich großen Mengen gefunden. Der umfangreichste Anteil, nämlich 35 Stück, stammt
aus der Sondage 2/63 ff. (Taf. 66-68) im Westen der Basilika, in der über mehrere Grabungskampagnen
hindurch gegraben wurde. In diesem Bereich der Basilika fällt das Niveau sprungartig nach Westen ab; um
diese Geländestufe von 9 bis 10 m zu überwinden, wurde der , Sockelbau ‘ errichtet, der dem Geländesprung
vorgeblendet wurde und gleichzeitig als Stützkonstruktion der Basilika diente. Die gemeinsame West-Mauer
der Kammern 5 und 6 war das West-Ende des Vorgängerbaus der Basilika, der hellenistischen Stoa.
Die einzelnen Typen der Terrakotten und Matrizen sind einigermaßen gleichmäßig über die Sondagen der
Basilika verteilt; es läßt sich somit anhand der Fundorte keinerlei Auffälligkeit ableiten.
Technische Daten
Die Statuetten sind aus Matrizen gezogen, die meisten aus einer Vorder- und einer Rückseitenmatrize. Aus
den Matrizen TK 19, TK 36 und wohl auch TK 38 wurden die gesamten Vorderseiten in einem Arbeitsgang
gezogen. Die Matrizen TK 3 und TK 117-119 sind eindeutig als Teilmatrizen anzusprechen, aus denen Teile
- oder auch nur der Rumpf wie aus TK 3 - gezogen wurden, die vor dem Brennen im noch feuchten Zustand
zu einer ganzen Statuette zusammengefügt worden sind. Bei den Matrizen TK 8 und TK 9 ist nicht eindeutig
zu erschließen, ob nicht Teile wie Thronlehnen, Tympanon und eventuell auch Löwen aus separaten Matrizen
genommen worden sind. Es sind vorwiegend Tonmatrizen in Verwendung gewesen, bei acht Terrakotten läßt
sich jedoch eindeutig der Gebrauch von Gipsmatrizen nachweisen, das sind TK 15, TK 32, TK 34, TK 35,
TK 53, TK 58, TK 67 und TK 74* 1.
Der Anteil der Statuetten mit in der Matrize angelegten Basen ist klein. Sofern überhaupt Basen mitgeformt
sind, sind es zumeist nur niedrige glatte, die besser als Plinthe anzusprechen sind. Als ,echte4 Basen sind die
profilierten, meist höheren zu bezeichnen, wie sie in TK 100 und TK 106 vertreten sind2. Die hohen glatten
werden ebenfalls als Basis bezeichnet.
Vorweg sei Frau V. Mitsopoulos-Leon für die Überlassung des Materials und für ihre Auskunftsbereitschaft zu den Fundumständen
herzlich gedankt.
Die Terrakotten sind auf den Tafeln - so nicht anders angegeben - im Maßstab 1:1 abgebildet.
1 Zu Gripsmatrizen vgl. Lang-Auinger, Funde, 210.
2 Vergleichsweise dazu liegt aus dem Hanghauses 1 der Anteil hoher Basen bei ca. 10 %.
 
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