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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Kolloquium zu Fragen der Theorie und Methodik der Industriellen Formgestaltung — 4.1980

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Oehlke, Horst: Einleitende Bemerkungen zum Thema dieses Kolloquiums
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https://doi.org/10.11588/diglit.30596#0011
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finden und durch sie ausdrücken können.

Inzwischen, unbeschadet disziplinärer Barrieren zwischen den
Beteiligten an der Produktionsvorbereitung, greift der soge-
nannte "Nutzer" nach Dingen , die er vor sich sieht , die er für
wünschenswert und erforderlich hält , und zu denen ihm das Geld
reicht. Dabei sieht er auf den Nachbarn und die Bekannten, was
die schon haben und darüber sagen. Er sieht im Fernsehen, wie
man zeitgenössische Filminterieurs ausstattet oder was die
Werbung hüben und drüben so von einem will, und er läßt sich
von den Waren in den Schaufenstern "anmuten" wie das heute
heißt. Er kauft etwas, um es vielleicht wirklich zu gebrauchen,
aber vorher weiß er das so genau immer nicht , denn vielleicht
gibt es das Stück nur bei dieser Gelegenheit.

So etwa läuft es auf der Rezipientenseite.

Auf der Seite der Produzenten, da stehen ja nicht nur die
Gestalter, sondern auch die Konstrukteure, Technologen, Planer
und Gütekontrolleure und vor allem die Leiter, die Kraft ihres
Amtes, oft nicht Kraft ihrer Einsicht, Entscheidungen über
Gestaltung fällen, auch wenn es so aussieht, als ob sie Ent-
scheidungen über ükonomie fällen.

Dort steht man gar nicht so ratlos, sondern zum Teil sehr sicher
vor dem Problem der Bewertung, weil man es für ein solches gar
nicht hält , denn man weiß ja selbst , was schön ist .

An einer Tür unserer Hochschule stand eine zeitlang der
beruhigende Satz in Akzidensgrotesk: "Was schön ist, bestimmen
w i r ! "

Man kann das Problem ironisch angehen, aber dabei kommt nicht
viel heraus.

Mit diesem Kolloquium geht es uns darum, das Problem offen und
gelassen anzugehen.

Wir werden nicht mit Lösungen auseinander gehen können, aber
ich hoffe, wir werden um ein Stück informierter sein und das
bedeutet manchmal auch ein Stück klüger.

Um nicht ins Uferlose zu geraten und um die Bezüge des zu
Diskutierenden nicht endlos zu knüpfen, bleibt nichts anderes
übrig, als das Problem an einigen Stellen anzuschneiden als
gingen wir von einem bereits gesicherten Fundament aus. Dieses

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