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Walhalla.

§s war zu Anfang des Jahres 1807, unmittelbar nach
dem Untergange des tausendjährigen deutschen Reiches und zur
Zeit der tiefsten Zerrissenheit, Entzweiung und theilweisen Unter-
jochung Deutschlands, als der Kronprinz Ludwig von Vaiern,
damals ein zwanzigjähriger Jüngling, den Entschluß faßte, dem
deutschen Ruhme ein großes unvergängliches Denkmal unter dem
Namen Walhalla zu stiften.
Vierzehn Jahre hindurch hatte der Kronprinz die Vollziehung
dieses Entschlusses vorbereitet, sinnvoll hatte er die Stätte dafür
ausgesucht, streng und umsichtig die Wahl der in jenem Tempel
des Ruhmes aufzuftellenden Brustbilder großer Deutschen mit
selbst großen Männern, vorzüglich mit Johannes von Müller,
berathen, einen Thei! dieser Brustbilder durch deutsche Künstler
bereits vollenden lassen, als er im Jahr 182 Z die Aufführung
des Gebäudes selbst nach einem in seiner Großartigkeit einfachen
Plane dem treffiichen Vaukünftler Leo von Klenze übertrug. Die
Ausführung der einzelnen Theile wurde noch im nämlichen Jahre
in den Marmorbrüchen des Unterberges, einem Eigeüthume des
Kronprinzen , begonnen und diese Vorarbeiten waren nach neun
Jahren so weit gediehen, daß am 18. October 1830, am sieb-
zehnten Jahrstage der deutschen Vefreiungsschlacht bei Leipzig,
dis feierliche Grundsteinlegung Walhalla's durch ihren erhabenen
Stifter, König Ludwig selbst, in Gegenwart der Königin, der
Mitglieder des fürstlich Taris'schen Hauses und einer unermeß-
lichen Volksmenge, nach einer von dem damaligen Staatsminister
des Innern, Eduard von Schenk, gehaltenen Rede vorgenommen
 
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