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iv i e s b a d e n.
Daß in der Gegend von Wiesbaden einst die Mattiaken
wohnten, ist wohl keinem Zweifel unterworfen. Sie mochten ihren
Namen von Mate, Gefährte, Genosse, und Mara, Acker, woraus die
Römer ihr Adda gemacht, erhalten haben. Drusus baute in Wies-
baden, neben den Badern, ein Kastell und man steht noch die Reste
davon in der sogenannten Heidenmauer, welche den Kirchhof, in
einer Lange von ungefähr 650 Fuß, gegen Osten schließt. Auch
Ueberrefte römischer Bäder hat man entdeckt, und interessante rö-
mische Münzen wurden beim Schloßthurm gefunden. Bei den salischen
Franken erscheint Wistbadun als Hauptsttz ihrer Königshundrede
(LuuiK68uuärLr), die von Eppstein bis Walluf zog. Die Karo-
linger hatten hier eine Pfalz, worin schon Karl der Große sich
manchmal aufgehalten, und spater Otto der Große, welcher im
Jahr 965 Wiesbaden zur Stadt erhob. Im Anfang des 18. Jahrh.
Wurde der Platz aufgegraben, wo der Königshof gestanden;
man entdeckte Mauern, Fußböden von Gyps und bemalte Wände.
Im 13. Jahrhundert stand dieser Hof noch unverletzt, und wurde
wahrscheinlich ein Opfer des Brandes, als die Eppsteiner im Jahr
1280 Wiesbaden fast ganz zerstörten. Kaiser Adolf stellte es
wieder her. Die Gasse, welche zur alten Pfalz geführt, heißt noch
die Saalgasse. — Von dem alten Schlosse sind nur noch Ueber-
reste vorhanden, welche als Remisen, Magazine und zur Wohnung
eines Verwalters dienen. Das neue Schloß, welches Graf Jo-
hann Ludwig von Nassau gegen Ende des 16. Jahrhunderts er-
baute, ist noch in gutem Stande. — Am Rathhause, welches mit
mancherlei Emblemen seltsam verziert ist, steht man das Stadt-
wappen — drei Lilien im blauen Felde. Karl der Große soll
es der Stadt verliehen haben.
Wiesbaden hat 14 warme und 2 kalte Mineralquellen. Die
Vestandtheile des Wassers sind: Kohlensäure Kalkerde, Vittererde,
salzsaures Natrum, salzsaure Kalk- und Vittererde, schwefelsaures
Natrum und schwefelsaure Kalkerde, Thonerde und etwas mit koh-
iv i e s b a d e n.
Daß in der Gegend von Wiesbaden einst die Mattiaken
wohnten, ist wohl keinem Zweifel unterworfen. Sie mochten ihren
Namen von Mate, Gefährte, Genosse, und Mara, Acker, woraus die
Römer ihr Adda gemacht, erhalten haben. Drusus baute in Wies-
baden, neben den Badern, ein Kastell und man steht noch die Reste
davon in der sogenannten Heidenmauer, welche den Kirchhof, in
einer Lange von ungefähr 650 Fuß, gegen Osten schließt. Auch
Ueberrefte römischer Bäder hat man entdeckt, und interessante rö-
mische Münzen wurden beim Schloßthurm gefunden. Bei den salischen
Franken erscheint Wistbadun als Hauptsttz ihrer Königshundrede
(LuuiK68uuärLr), die von Eppstein bis Walluf zog. Die Karo-
linger hatten hier eine Pfalz, worin schon Karl der Große sich
manchmal aufgehalten, und spater Otto der Große, welcher im
Jahr 965 Wiesbaden zur Stadt erhob. Im Anfang des 18. Jahrh.
Wurde der Platz aufgegraben, wo der Königshof gestanden;
man entdeckte Mauern, Fußböden von Gyps und bemalte Wände.
Im 13. Jahrhundert stand dieser Hof noch unverletzt, und wurde
wahrscheinlich ein Opfer des Brandes, als die Eppsteiner im Jahr
1280 Wiesbaden fast ganz zerstörten. Kaiser Adolf stellte es
wieder her. Die Gasse, welche zur alten Pfalz geführt, heißt noch
die Saalgasse. — Von dem alten Schlosse sind nur noch Ueber-
reste vorhanden, welche als Remisen, Magazine und zur Wohnung
eines Verwalters dienen. Das neue Schloß, welches Graf Jo-
hann Ludwig von Nassau gegen Ende des 16. Jahrhunderts er-
baute, ist noch in gutem Stande. — Am Rathhause, welches mit
mancherlei Emblemen seltsam verziert ist, steht man das Stadt-
wappen — drei Lilien im blauen Felde. Karl der Große soll
es der Stadt verliehen haben.
Wiesbaden hat 14 warme und 2 kalte Mineralquellen. Die
Vestandtheile des Wassers sind: Kohlensäure Kalkerde, Vittererde,
salzsaures Natrum, salzsaure Kalk- und Vittererde, schwefelsaures
Natrum und schwefelsaure Kalkerde, Thonerde und etwas mit koh-