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(§s ist gewiß an Lehrbüchern der Perspective kein Mangel, und
besonders in unserer Zeit, wo alle Methoden, welche den Zweck
haben, das Körperliche durch Zeichnung darzustellcn, so erfreu-
lich ausgebildet werden, ist manche vortreffliche Arbeit erschienen,
welche die Perspective als Theil der darstellenden Geometrie im
Zusammenhang mit den Gesetzen derselben abhandclt *). Un-
streitig muß man von diesem Gesichtspunkte bei jeder wissen-
schaftlichen Bearbeitung der Perspective ausgehen; aber eine
solche Behandlungswcisc ist nicht dem Standpunkte eines Schülers
angemessen, der eben noch die Elemente der Geometrie erlernt
und dessen Vorstellungsvcrmögen noch wenig geübt und gekraf-
tigt ist. Ueberdies würde durch streng wissenschaftliche Behand-
lung der Perspective, wenn solche auch ausführbar wäre, dem

*) Man hat in früherer Zeit einen Unterschied zwischen „Perspective"
und „freier Perspective" gemacht; unter jener verstand man die Art
der perspektivischen Darstellung, welche Grundriß, Aufriß oder gen-
metrischen Durchschnitt für ihre Constrnctionen anwendete, unter dieser
die Darstellungsweise, welche zu ihren Constructionen die gcnannren
geometrischen Zeichnungen angeblich nicht bedurfte und auch nicht an-
wendete. Neuere Schriftsteller und auch die ausgezeichnetsten, unter ih-
nen Thibault, Leroy, dessen vortreffliche Abhandlung über Perspective
einen Abschnitt seiner „St<$reotomie'-‘ bildet, machen diesen Unterschied
nicht, weil, seit Monge die darstellende Geometrie schuf, die Perspective
als ein besonderer Fall der Anwendung ihrer allgemeinen Methoden
betrachtet werden muß.

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