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Schattenperspecttve. 89

1) Von jedem leuchtenden Körper breiten sich Lichtstrahlen
nach allen Seiten aus, und diese Lichtstrahlen können, so wie die
Strahlen, welche in der Linearperspective erklärt wurden, als
gerade Linien betrachtet werden.

2) Wenn ein dunkler Körper von den Lichtstrahlen eines
leuchtenden getroffen wird, so ist nur eine Seite.des ersteren be-
leuchtet; diese nennen wir Lichtseite, die andere Schatten-
seite des Körpers. Offenbar ist die Lichtseite immer dem leuch-
tenden Körper zugewendet, während die Schattenseite von dem-
selben abgewendet ist. Der Schatten auf dieser nicht erleuchteten
Seite wird Seitenschatten genannt.

3) Wenn zwischen einem leuchtenden Körper und einer be-
leuchteten Fläche sich ein dunkler, undurchsichtiger Körper befin-
det, so wird einem Theile der beleuchteten Fläche das Licht ent-
zogen; der Schatten, welcher hierdurch entsteht, heißt Schlag-
schatten. Man kann den Schlagschatten ansehen als das per-
spectivische Bild des dunklen Körpers und hat dabei den leuch-
tenden Körper als Gesichtspunkt, und die zum Theil beleuchtete
Fläche, welche den Schlagschatten auffängt, als Tafel zu be-
trachten. Von Einigen wird wegen dieser Beziehung der Schlag-
schatten auch Schattenbild genannt.

4) Sowohl die Fläche, auf welcher sich der Schlagschatten
zeigt, als auch noch andere beleuchtete Flächen werfen das Licht,
welches sie vom leuchtenden Körper empfangen, zum Theil auf
die Schattenseite des dunklen Körpers zurück, und zwar unter
demselben Winkel, unter welchem sie es vom leuchtenden Körper
empfangen. Dieses zurückgcworfene Licht, durch welches der
Seitenschatten theilweise Heller wird, heißt Reflex. Denjenigen
Theil des Seitenschattens, auf welchen der Reflex nicht wirkt,
wollen wir Kernschatten nennen.

5) Die Helligkeit der Beleuchtung ist am stärksten aus den
Flächen, welche von den Lichtstrahlen unter einem rechten Winkel
getroffen werden, und desto schwächer, je kleiner der Winkel ist,
 
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