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2 Pfeilspitzen aus Eisen, Nägel und Ohrringe aus Bronze und Perlen
aus Glas, Bernstein, Thon und Porzellanerde aufzufinden. Ein Grab
lieferte eine besonders reiche Ausbeute an schön bemalten Perlen,
dagegen keine Waffen, ein Umstand, der ohne Zweifel auf ein Frauen-
grab schliessen lässt. Ein anderes Grab hat jedenfalls ehemals einen
jungen Mann aufgenommen, was aus den gesunden Zähnen zu er-
sehen ist. Die Schädel zeigen durchweg niedere Stirn, dagegen stark
hervortretende Hinterhauptknochen. (Antiq.-Ztg. No. 52.)
7) Cannstatt. Aus Anlass der Grabarbeiten für die Umgehungs-
bahn stiess man in nächster Nähe der nach Waiblingen führenden
Landstrasse auf eine Anzahl Gräber aus alemannisch-frän-
kischer Zeit. Zwei davon waren mit Tuffsteinplatten umgeben,
das Skelett lag gegen Nordosten. Beigaben wurden mit Ausnahme
von Bruchstücken eines Skramasax keine gefunden. Dank der so-
fortigen Anzeige von seiten des die Arbeiten leitenden Ingenieurs
konnten die Schädel noch sämtlich gerettet werden. Sie weisen den
üblichen dolichokephalen Typus auf. Es scheint, als ob man hier
auf die Begräbnisstätte der gewöhnlichen Leute gestossen sei, da
die früher zu verschiedenen Zeiten aufgedeckten Reihengräber des
ausgedehnten Leichenfeldes (denn um ein solches handelt es sich)
eine Menge von zum Teil wertvollen Beigaben enthielten.
8) Ueber das Gräberfeld zu Gültlingen OA. Nagold (vergl.
Fundb. I. S. 12) ist nachzutragen der eingehende Bericht mit Grundriss
in den Blättern des Württ. Schwarzwald-Vereins Jahrg. 1894 S. 12—14.
9) Epfendorf OA. Oberndorf. Beim Ausgraben eines Gartens
ist 1 Lanze und 1 kleines Beil nebst einem vollständigen Skelett
eines Menschen zum Vorschein gekommen. (Antiq.-Ztg. No. 37.)
(Nach dieser unbestimmten Angabe ist die Zuweisung der
Funde an eine bestimmte Zeit nicht möglich. G. S.)
10) Neckargartach. Im März stiessen Arbeiter beim Graben
eines Kellers in der Tiefe von etwa 21h m im Lehm auf mehrere
alte Thongefässe: Urnen, welche Asche, Knochenreste und Lanzen-
spitzen enthielten. Leider ist von dem Fund nur 1 Urne und 1 Becher
ganz geblieben; alles übrige zerfiel unter dem Einfluss der Luft, so-
weit es nicht in der Gier nach etwa in den Gefässen enthaltenem
Gelde zerschlagen worden ist. (Antiq.-Ztg. 1895 No. 12.)
(Zeitbestimmung unsicher. G. S.)
Altertumsfunde im Grosslierzogtum Baden.
A. Neuerwerbungen der Grossh. Sammlungen für Alter-
tums- und Völkerkunde im Jahre 1895.
Von Geh. Rat E. Wagner in Karlsruhe.
Im Laufe des Jahres 1895 musste die Erforschung und Aus-
grabung von unter dem Boden befindlichen Altertümern im Lande
zurücktreten gegenüber der den mittelalterlichen Gebäuden gewidmeten
2 Pfeilspitzen aus Eisen, Nägel und Ohrringe aus Bronze und Perlen
aus Glas, Bernstein, Thon und Porzellanerde aufzufinden. Ein Grab
lieferte eine besonders reiche Ausbeute an schön bemalten Perlen,
dagegen keine Waffen, ein Umstand, der ohne Zweifel auf ein Frauen-
grab schliessen lässt. Ein anderes Grab hat jedenfalls ehemals einen
jungen Mann aufgenommen, was aus den gesunden Zähnen zu er-
sehen ist. Die Schädel zeigen durchweg niedere Stirn, dagegen stark
hervortretende Hinterhauptknochen. (Antiq.-Ztg. No. 52.)
7) Cannstatt. Aus Anlass der Grabarbeiten für die Umgehungs-
bahn stiess man in nächster Nähe der nach Waiblingen führenden
Landstrasse auf eine Anzahl Gräber aus alemannisch-frän-
kischer Zeit. Zwei davon waren mit Tuffsteinplatten umgeben,
das Skelett lag gegen Nordosten. Beigaben wurden mit Ausnahme
von Bruchstücken eines Skramasax keine gefunden. Dank der so-
fortigen Anzeige von seiten des die Arbeiten leitenden Ingenieurs
konnten die Schädel noch sämtlich gerettet werden. Sie weisen den
üblichen dolichokephalen Typus auf. Es scheint, als ob man hier
auf die Begräbnisstätte der gewöhnlichen Leute gestossen sei, da
die früher zu verschiedenen Zeiten aufgedeckten Reihengräber des
ausgedehnten Leichenfeldes (denn um ein solches handelt es sich)
eine Menge von zum Teil wertvollen Beigaben enthielten.
8) Ueber das Gräberfeld zu Gültlingen OA. Nagold (vergl.
Fundb. I. S. 12) ist nachzutragen der eingehende Bericht mit Grundriss
in den Blättern des Württ. Schwarzwald-Vereins Jahrg. 1894 S. 12—14.
9) Epfendorf OA. Oberndorf. Beim Ausgraben eines Gartens
ist 1 Lanze und 1 kleines Beil nebst einem vollständigen Skelett
eines Menschen zum Vorschein gekommen. (Antiq.-Ztg. No. 37.)
(Nach dieser unbestimmten Angabe ist die Zuweisung der
Funde an eine bestimmte Zeit nicht möglich. G. S.)
10) Neckargartach. Im März stiessen Arbeiter beim Graben
eines Kellers in der Tiefe von etwa 21h m im Lehm auf mehrere
alte Thongefässe: Urnen, welche Asche, Knochenreste und Lanzen-
spitzen enthielten. Leider ist von dem Fund nur 1 Urne und 1 Becher
ganz geblieben; alles übrige zerfiel unter dem Einfluss der Luft, so-
weit es nicht in der Gier nach etwa in den Gefässen enthaltenem
Gelde zerschlagen worden ist. (Antiq.-Ztg. 1895 No. 12.)
(Zeitbestimmung unsicher. G. S.)
Altertumsfunde im Grosslierzogtum Baden.
A. Neuerwerbungen der Grossh. Sammlungen für Alter-
tums- und Völkerkunde im Jahre 1895.
Von Geh. Rat E. Wagner in Karlsruhe.
Im Laufe des Jahres 1895 musste die Erforschung und Aus-
grabung von unter dem Boden befindlichen Altertümern im Lande
zurücktreten gegenüber der den mittelalterlichen Gebäuden gewidmeten