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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 3.1895

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Schips, K.: Ueber neue Gräberfunde u. a. bei Neuses OA. Mergentheim
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https://doi.org/10.11588/diglit.27199#0050
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lässt sich nicht mehr bestimmen. Die Kindsleiche lag im Süden;
zwischen diesem und dem südwestlichen Knochenlager ein klein wenig
der Mitte zu, fanden sich 2 Perlen aus Gagat, die wohl auf einen
Verkehr der damaligen Bewohner von Neuses mit der gleichzeitigen
Albbevölkerung und eine auf der Alb blühende Gagatindustrie
schliessen lassen.

Die gefundenen Reste zerbrochener Thongefässe waren von sehr
verschiedener Dicke und bestanden aus schwarzgebrannter Masse, die
aussen eine rote Färbung aufwies.

Allenthalben in der Erde zerstreut, besonders innerhalb der
„Thonschüssel“ fand sich eine erhebliche Menge Rötel, der wohl
als Toiletteartikel zu betrachten ist.

Nicht minder gering ist die Anzahl der gleichmässig durch die
ganze zum Grab verwandte Erdmasse verteilten Schneckengehäuse.

Etwa 20 cm innerhalb der genannten feinen gebrannten Kalk-
masse fand sich eine Anzahl noch ziemlich wohlkonservierter Pflanzen-
reste, Blätter von Quercus, Corylus, Gramineen u. ä., die der ganzen
Art und Weise nach, wie sie in den Lehm eingebettet waren, sich
hier in primärer Lagerung befanden.

Kurz vor meiner Abreise brachte ich noch in Erfahrung, dass
bei Unterballbach sich ähnliche, teilweise noch grössere Grabhügel
befinden. Eine Untersuchung derselben war leider nicht mehr möglich.

Berichtigung

zu „Fundberichte“, Jahrgang II, Ergänzungsheft S. 25, betreffend
Funde in einem Grabhügel im Stadtwald Hundsrück bei Sulz.

Von Dekan Klemm in Backnang.

Bei der Behandlung der Funde durch das K. Landeskonserva-
torium hat sich ergeben, dass, was zuerst als Schwertgriff und Dolch-
griff angesehen werden musste, in Wirklichkeit die zwei Teile eines
Dolches, der Griff und seine Scheide, waren. Der hiernach reparierte
Dolch ist in der Sammlung vaterl. Altertümer ausgestellt, ebenso
eine wiederhergestellte Wagennabe. Bezüglich dessen, dass es im
Bericht heisst, es habe sich um einen „vermutlich vierrädrigen
Wagen“ gehandelt, ist zu bemerken, dass sich die gefundenen Bruch-
stücke auf und unter meinem Tisch zu fast vollen 4 Rädern, an
denen kaum einige Stücke noch fehlten, ganz ohne Mühe und un-
zweifelhaft zusammenlegten. Vielleicht ist es nicht ohne Interesse,
bei dieser Gelegenheit noch an die Bemerkung des verstorbenen
Prof. Paulus in Isingen zu erinnern, dass in dem römischen Namen
für den vierrädrigen Wagen petuorrhedum das keltische Wort für
vier, petuor statt quatuor, erscheint und dies darauf hinweist, die
Kelten seien die ersten Besitzer oder Erfinder solcher Wagen gewesen.
Dass bei diesem Fund und bei einigen anderen keine Speichen sich
 
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