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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 3.1895

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Bürger, Ludwig: Römisches von der Ulmer Alb, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27199#0051
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fanden, wird einem doppelt begreiflich, wenn man in der Sigmaringer
Sammlung wirklich solche Speichen bei Radreifen .mit den gleichen
eigentümlichen Tförmigen Köpfen der durch sie durchgehenden Nägel
sieht; dieselben sind auffallend dünn. Es legt dies neben der Bronze-
blechverzierung der Naben die Vermutung nahe, es möchte sieh bei
solchen Wagen öfters mehr um Prachtwagen als um eigentliche
Streitwagen gehandelt haben.

Römisches von der Ulmer Alb. II.

Bericht von Oberförster Bürger in Langenau, mit Plan und Zeichnungen von
Pfarrer Weizsäcker in Oellingen.

Im Laufe des Jahres 1893 wurden in der näheren und weiteren
Umgebung von Langenau weitere Spuren römischer Niederlassungen
nachgewiesen und untersucht.

Die Vorgefundenen Mauern waren meist bis zum Fundament
abgebrochen und nur da und dort, besonders in Räumen mit Hypo-
kausten, waren noch mehrere Schichten der sauberen und sorgfältigen
Mauerung aus weissem Jurakalk vorhanden, in ähnlichen Massen, wie
ich sie bei der Villa Löhle, Vjh. 1888, S. 29 ff. beschrieben habe
(vergl. auch Vjh. 1890, S. 261 ff. Römisches von der Ulmer Alb).
Es kann daher hier unterbleiben, die Masse der Mauersteine aber-
mals anzuführen.

1. Villa Hailenwinkel.

Im Osten von Langenau südlich der Eisenbahnlinie nach Heiden-
heim beim zweiten Bahn warthaus wurden vor etwa 10 Jahren, an-
nähernd 400 m von der Bahn entfernt, bei einer Wegkorrektion
einige Mauern durchschnitten, welche römische Gussmauern zu sein
schienen. Die Arbeiter sollen damals 3 nebeneinanderstehende ganz
erhaltene irdene Töpfe oder Urnen blossgelegt, aber dieselben, wie
es gewöhnlich zu geschehen pflegt, sofort zerschlagen und in den
neuen Strassenkörper geworfen haben. Von sonstigen Funden aus
damaliger Zeit wurde mir nichts bekannt. Erst im Herbst 1893
war es möglich, nähere Untersuchungen an- und das Folgende fest-
zustellen. Ein Komplex von 4 Gebäuden, unzweifelhaft römischen
Ursprungs, ist von einer Mauer umgeben, deren Stärke an mehreren
Stellen zu 0,98, 0,86, 0,84, 0,66 m gemessen wurde. Die stärkeren
Masse werden dem vorspringenden Fundament angehören, während
die eigentliche Mauer 0,66 m Stärke gehabt haben wird. Letzteres
Mass wurde auf der Nordseite an einem besonders gut erhaltenen
Mauerstück erhoben. Im SW. konnte die beinahe rechtwinklige
Ecke (96°) der Umfassungsmauer blossgelegt und in nordwestlicher
Richtung auf eine Strecke von 80 m verfolgt werden. Bei 45 m
biegt die Mauer kaum merklich etwas nach Norden zu ab. Die
ganze Länge dieser Westseite beträgt etwa 215 m. Genau konnte
 
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