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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 3.1895

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Paulus, Eduard: Wo liegt Arae Flaviae?
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https://doi.org/10.11588/diglit.27199#0066
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Zu No. 121, 350, 351. Dass auch das neu ausgegrabene Kastell
in Sulz noch aus dem 1. Jahrhundert stammt, wie Dr. Herzog jun.
„aus der Bauart, aus Münzfunden und anderen Anzeichen“ schliesst
(Schwab. Krön. 14. Okt. 1895 No. 241 Abendbl.), stimmt damit vor-
trefflich zusammen. Auch passt in diesen Rahmen die Münze des
Vitellins aus Rosenfeld (No. 351); und der Hadrian aus Leidringen
(No. 350) thut dem wenigstens keinen Eintrag. Sulz scheint mir
demnach eine Etappe auf dem Weg der Römer bei ihrem Vordringen
von Rottweil nach Rottenburg zu sein. Gewagt scheint es mir da-
gegen, wenn Zingeler (Die vor- und frühgeschichtliche Forschung
in Hohenzollern S. 56) auf v. Kallee’s Hypothese einer der Zeit des
Tiberius angehörigen interimistischen Grenzlinie Hechingen—Obern-
dorf (WJB. 1888. II) zurückgreift und ein Stück davon in dem
mächtig angelegten Wall entdeckt haben will, der von Binsdorf über
Owingen Rangendingen zustrebt und dessen Verlängerung auf die
Porta decumana des Kastells Rottenburg zuführen soll (S. 56,103,104).
Aehnlich hat auch K. Miller (WDK. VIII. 1889 S. 38) eine mit
Kastellen versehene interimistische Grenzlinie Offenburg—Rottweil—•
Aalen angenommen. —

Ad 353. Der Maxentius aus Biberach ist meines Wissens
die erste in diesem Oberamt gefundene antike Münze. Es war dies
bisher das einzige Oberamt des Donaukreises, das noch gar keinen
Münzfund aufzuweisen hatte.

Ad 355. Ueber das Alter des kleinen Schatzfundes vom
Bestlishof OA. Waldsee lässt sich kaum etwas vermuten. Mög-
lich wäre, dass die „vielen kleinen blechartigen Stücke“, welche
ausser den übrigen Münzen gefunden wurden, Billonmünzen aus der
Zeit der sog. 30 Tyrannen waren. Doch auch in diesem Fall würde
die Lücke zwischen Alexander Severus und Constantinus I. keines-
wegs ganz ausgefüllt.

Ad 356 ff. Aus K. Th. Zingeler’s Schrift „Die vor- und früh-
geschichtliche Forschung in Hohenzollern“ (Sigmaringen 1894)
haben sich für dieses Gebiet 11 neue Fundorte römischer Münzen,
meistens im Zusammenhang mit anderen Resten, ergeben. Etwas
verdächtig ist mir nur, dass die beiden Goldmünzen von W e i 1 h e i m
(No. 366) als „gross“ bezeichnet werden, was für römische Gold-
stücke nicht gut passen will.

Wo liegt Arae Flaviae?

Von E. Paulus.

Schon im Jahr 1843 hat mein Vater zwischen den Römerstädten
Rottweil und Rottenburg auf der linken Seite des tiefeingeschnittenen,
von Norden her dem Neckarthale zustrebenden Glattthales „die Alt-
stadt“, eine befestigte römische Niederlassung, entdeckt und dieselbe
für das von den Gelehrten längst gesuchte Arae Flaviae erklärt.
 
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