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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — 3.1895

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Sixt, Gustav: Aus dem Stuttgarter Lapidarium
DOI article:
Hölder, Hermann Friedrich: Die Skelettfunde aus dem Boden der alten Kirche in Burgfelden OA. Balingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27199#0075
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weilen ein Greif trete; so finden sieh nach Usener auf etrurischen
Grabdenkmälern eben auch Darstellungen von Greifen, die einen
Menschen anfallen. Der Stuttgarter Gruppe weiss ich an rheinischen
Denkmälern anzureihen nur 2 Stücke der Wiesbadener Sammlung,
Führer S. 85 No. 12 : Löwe auf einem Manne, und No. 13 : Schwein (?)
mit unterliegendem Manne.

Sehen wir auf dem Stuttgarter Denkmal (Fig. 2) den unter-
liegenden Mann mit seinem Oberkörper dargestellt, so ist es offenbar
als eine abgekürzte Darstellung zu betrachten, wenn wir auf den
Denkmälern No. 91 und 123 (Fig. 3) zwischen den Vordertatzen des
Löwen nur einen menschlichen Kopf erblicken.

Zwei andere merkwürdige Denkmäler der Stuttgarter Sammlung
seien hier noch angeführt, die indes keinesfalls in den Kreis der
seither besprochenen Darstellungen gehören: No. 108, Statuette eines
Stieres; je zwischen einem Vorder- und einem Hinterfuss befindet
sich ein bärtiger männlicher Kopf (Fig. 4) und No. 120, Statuette
eines Stieres (Kopf fehlt), zwischen dessen Vorderfüssen sich ein
menschlicher Kopf mit eigentümlicher Bedeckung befindet (Fig. 5).

Die früheren Beschreibungen geben zu No. 120 die Erklärung:
Apisstier mit Isiskopf zwischen den Füssen — freilich ohne eine
Begründung. Prof. Erman, der Aegyptologe des Berliner Museums,
den ich zu Bäte zog, schreibt mir darüber: „Ich sehe im Stile
nichts Aegyptisches oder Aegyptisierendes, ich habe nie einen
solchen Apis mit Kopf darunter gesehen.“ Eine Vermutung über
die Deutung der Gruppe hat mir brieflich Dr. W. Drexler in Halle
mitgeteilt unter Beziehung auf den Aufsatz von E. Curtius: Die
Plastik der Hellenen an Quellen und Brunnen, Abt. der Berl. Akad.
d. Wissensch. 1876. S. 143. Flussgottheiten wurden vielfach in Stier-
form dargestellt; anderseits diente das menschliche (ebenso wie das
tierische) Haupt an Quellen teils als wirklicher Ausguss (Mündung),
teils nur als Symbol des Wassersegens. Letztere Bedeutung käme
bei unseren Denkmälern in Betracht, welche in ungewöhnlicher Weise
zwei sonst getrennte Darstellungen, Stier und Menschenhaupt, ver-
einigen würden.

Die Skelettfunde aus dem Boden der alten Kirclie in
Burgfelden OA. Balingen.

Von Obermedizinalrat Dr. v. Holder.

Am 24. Juli dieses Jahres habe ich die genannte Kirche mit
Erlaubnis des K. Ministeriums der Finanzen besucht, in Begleitung
der Herren Bauinspektor Gebhard, Hofrat Dr. Zingeler aus Sigmaringen,
sowie des Herrn Dr. Weber, dessen gründliche Untersuchung und
Würdigung der Wandgemälde jener Kirche allgemein bekannt sind.

Zwischen dem Altäre und dem westlichen Eingang des Schiffes
der Kirche war der Boden zu einer etwa 1,5 m tiefen Grube aus-
 
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