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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 3.1895

DOI Artikel:
Wagner, Ernst: Altertumsfunde im Grossherzogtum Baden
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https://doi.org/10.11588/diglit.27199#0023
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B. Aus den Vereinigten Sammlungen des Grossh. Hof-
antiquariums und des Altertumsvereins in Mannheim.

Mitteilung von Prof. K. Baumann in Mannheim.

Unternehmungen: 1) Die Ausgrabung des Gräberfeldes am
Atzelberg bei Ilvesheim, Amt Mannheim (vergl. Museogr. XI. 1),
wurden im Oktober 1894 wieder aufgenommen und zu Ende geführt.
Es ergaben sich diesmal 2 vorrömische Brandgräber (mit den früheren
zusammen 6), davon 1 gestört (mit den früheren zusammen 3 gestört);
4 vorrömische Bestattungen (mit den früheren zusammen 6,’ davon
1 gestört); römische Brandgräber 14 (46), davon 6 (16) gestört. —
Die vorrömischen Brandgräber enthielten nur Thongefässe der jüngeren
Bronzezeit; die vorrömischen Bestattungen (La Tene-Periode) allerlei
Bronzeschmuck, wie Ohrringe, Armringe, kleine Blättchen und Perlen
von Bronze; die römischen Gräber teilweise Reste von Holzsärgen
mit Eisennägeln und die gewöhnlichen Beigaben an Thongefässen,
darunter eine tadellos erhaltene Reliefschüssel von Terra sigillata mit
Stempel )VI T' I M ) l~ , ferner eiserne Messer, Scheren, Glasreste

und einige Münzen, MB. des Hadrian und M. Aurel. — Eine Gesamt-
publikation der Ausgrabungen wird Vorbereitet. — 2) Eine Ausgrabung
in Ladenburg, Gewann Lustgarten, förderte römische Grundmauer-
reste mit teils Cementboden-, teils Thonplattenbelag zu Tage, deren
Zusammenhang früher zerstört und nicht mehr nachweisbar war;
dabei keine nennenswerten Funde. — Die Fortsetzung der Aus-
grabungen der Reihengräber in Feudenheim (vergl. Museogr. XI)
musste wegen Bebauung des Feldes verschoben werden.

Zuwachs: Römische Inschrift aus Ladenburg, gefunden
auf dem zur Zeit von Gärtner Kaschuge gepachteten, dem Schul-
fonds Heidelberg gehörigen Grundstück in den „Burgäckern“, unweit
(nördlich) der Römerstrasse nach Neuenheim: Läufer von Sandstein,
2,75 m lang, 37 cm hoch, 23 cm tief; auf der einen, nicht sehr
sorgfältig bearbeiteten Langseite ‘T** FL.' 1 £sNI • Ad • P- in 21 cm
hohen, ziemlich nachlässig gearbeiteten Buchstaben (P ist offen).
Dabei lagen noch zwei kleinere inschriftlose Steinquader. In dem Acker,
der zur Zeit als Baumstück angelegt und deshalb für Grabungen
unzugänglich ist, sind höchst wahrscheinlich bedeutendere römische
Gebäudereste verborgen. — Ziegel mit Stempeln der XIV. Legion aus
Hockenheim, Amt Schwetzingen, gefunden 5 Minuten südlich vom
Städtchen im neuen Kraichbachbett in einem zerstörten Bauwerk von
angeblich kreisrundem Grundriss und 1,5 m Durchmesser, das aus
Ziegeln und mit Ziegelstücken vermengtem Mörtel hergestellt war, viel-
leicht ein Töpferofen. Die Stempel (5 vollständig, 3 in Bruchstücken er-
halten) zeigen verschiedene Typen: J_, x 111/ L E G Xllll y L Xllll &

und L X IUI G /VV” und sind nach G. Wolff in die Zeit von 70 bis
83 n. Chr. zu setzen. Ebendort wurden beim Neubau der Brücke
in der Bahnhofstrasse mehrere alte Hufeisen und im Pfarrhof eine
ornamentierte schwarzgraue Thonschüssel aus der Merowingerzeit
Fundberichte. III. 1896. 2
 
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