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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 5.1897

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Fritze, Adolf: Die Stöckelhöhle bei Söhnstetten
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Leiner, Ludwig: Rückblicke auf die Pfahlbautenfunde am Bodensee 1897, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.27823#0029
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steinmesser und die unter lb aufgeführten Scherben. Die Dachse
sind somit wohl die ältesten Bewohner der Stöckelhöhle gewesen.
Menschen haben sie nicht zu dauerndem Aufenthalt benutzt, wohl
aber hat sie ihnen seit den ältesten Zeiten gelegentlich Unterschlupf
geboten; das beweisen die verschiedenen Topfscherben und die
zahlreich wiederkelirenden Aschenspuren. Später war dann die Höhle
ein Fuchsbau und aus dieser Zeit stammen jedenfalls auch die vielen
Knoehen kleinerer Tiere, namentlich die massenhaft gefundenen Hasen-
knochen her, deren einstige Besitzer von den Füchsen erbeutet und
in der Höhle verzehrt wurden. Die Luchsknochen dürften von einem
zufällig in der Höhle verendeten Exemplare herrühren. In neuerer
Zeit ist dann die Höhle als eine Art von Schindanger benutzt worden,
indem man krepierte Schafe, Hunde u. s. w. einfach hineinwarf, um
sich die Miihe des Einscharrens zu sparen, bis die immer mehr zu-
nehmende Füllung der Höhle mit Erde auch dies unmöglich machte.

Die Hoffnungen, mit denen die Ausgrabung der Stöckelhöhle
begonnen wurde, haben also ihre Bestätigung nicht gefunden. Immer-
hin war es von Wichtigkeit, die Höhle genau zu untersuehen und
auszubeuten, und die Funde dürften zu unserer Kenntnis der schwäbi-
schen Höhlen und ihrer Fauna einen, wenn auch nur kleinen, Bei-
trag liefern.

RüekMicke auf die Pfalilhautenfunde ara Bodensee 1897.

Von Ludvvig Leiner in Konstanz.

V. Gebinde, Geflecht; Gewinde, Gewebe

An Holz und an Pflanzenfaser schliessen sich zunächst noch die
Bind- und Windarbeiten, das Zusammenfügen und Zusammen-
heften von Werkstücken zu Werkzeug, Waffen und Iileidung an.

Das Zusammenbinden von Holzstücken mit Weidenzweigen
beim Bau der Hütte liegt nahe. Solches fand ich in der Rauenegg
in Konstanz an offenbar für einen Boden in einem Wohnraum
zusammengelegtem Rollholz von dünnen Stämmchen, tief im Ufer-
schlamm. Sahlweidenblatt (Salix Caprea L.) habe ich in Töpferthon
der Rauenegg nachgewiesen (Bericht 1896. S. 27). Weide ist also
in dieser alten Z«it dagewesen. Und aus dem einfachen Binden mit
biegsamen Gerten und Schlingen geht das Flechten liervor. Ein
sehr nettes kleines geflochtenes Schüsselchen ergab die Suche
bei Weiler nächst Bodmann. Es ist eine Edechtweise, wie’s heute
noch die Ovambo und Herero an Schüsseln, Tellern und Flaschen
machen.

Auch vertorften Bast haben wir von Niederwyl und verkohltes
Strohgeflecht von Wangen und Robenhausen. Und aus Bast zu-
sammengeflochtene Matten in verschiedenen Flecht.ungen lieferte

Vergl. Jahrg. ]II. S. 29, u. Jahrg. IV. S. 26—30.
 
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