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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 5.1897

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Bach, Max: Fundchronik vom Jahre 1897
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Steiner, J.: Archäologische Landesaufnahme im Jahr 1896 und im Frühjahr 1897
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https://doi.org/10.11588/diglit.27823#0013
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Den seitherigen Fundplätzen hat sich diesen Sommer ein neuer zu-
gesellt. In einer Gärtnerei, mitten in der Stadt gelegen, stiess man
nämlich in der Tiefe von 1—l1/^ m auf menschliche Skelette. Die
Gräber erwiesen sich bald als alemannische ßeihengräber. Im ganzen
wurden 6 Gräber blossgelegt. Dieselben befanden sich an einem
Bergabhang in zwei gleichlaufenden Fluchten. Die Skelette lagen
alle mit dem Angesicht nach Süden gewendet. In 5 der Gräber
fand man 2 schöne Zierplatten aus Bronze, ein Kammstück aus Bein,
eine silberne, ringförmige Nadel, die bekannten Halsschnüre mit
Perlen und ein vom Rost sehr mitgenommenes Messerstück. Konnte
die bisherige Ausbeute als eine schöne bezeichnet werden, so war
man auf den Inhalt eines sehr gut ausgemauerten Grabes be-
sonders gespannt. Aber war es schon bedenklich, dass eine der
deckenden Platten das Grab am Rande gar nicht schloss, so staunte
man erst, als ein Skelett o h n e K o p f sichtbar wurde. Es war
ziemlich viel Erde in das Grab gefallen gewesen nnd bei dem kleineren
Skelett fand man auch nur 1 bronzene, ringförmige Nadel. Schul-
lehrer K. Eisele.

Archäologisclie Landesaufnahme im Jalir 1896 und im
Frühjahr 1897.

Im Auftrag und unter der Oberleitung der Direktiou der K. Staatssammluug
ausgeführt von Major z. D. J. Steiner.

Lossburg. Künstlicher Hügel, 5 m hoch, oben 30 m
lang und 14 m breit, mit Graben umgeben. Gegen Westen noch
zwei von 2 m hohen Wällen eingefasste, jetzt trocken gelegte Weiher
von 60—70 m Breite. Ohne Zweifel waren vor Entstehen des Orts
auch auf der östlichen Seite des Hiigels Weiher angelegt, wodurch
diesem wichtigen Punkte am Aufgang des Kinzigthals eine erhöhte
Widerstandsfähigkeit gesichert war.

Vom Schlössle bei Rodt, das noch Paülüs der Aeltere ge-
sehen, ist nur noch ein 3—4 m hoher Ravin, vom früheren Burg-
stall östlich des Orts gar nichts mehr vorhanden.

Burst.el in Unter-Iflingen, nahezu kreisrund, 26 m Durch-
messer, der umgebende Graben 12 m breit und 2 m tief. Gegen
das Thal noch vorliegender Wall, aussen 3,5 m hoch. Ganz in der
Nähe wurde noch die Lage zweier eingeebneter Grabhügel auf-
genommen; die Funde, mehrere grosse Bronzeringe mit aufgesetzten
Pasten, sind in der Sammlung vaterländischer Altertümer zu sehen.

Kastell Rokensberg oder die „Altstadt“, von Herrn Ober-
studienrat Paülüs Ende der 80er Jahre teilweise ausgegraben und
genau beschrieben, liegt 1 km südlich von Unter-Iflingen auf einer
ins Glattthal vorspringenden Bergnase. Das von einer 1,4 m starken
Mauer umschlossene Eirund ist 240 m lang und 135 m breit. Ein
verschieden breiter und tiefer Graben umgiebt das Ganze. Zum
 
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