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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 5.1897

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Scheuthle, Wilhelm: Eine vorgeschichtliche Eisenschmelzstätte auf dem Aalbuch
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Schumacher, Karl: Römische Ansiedlung bei Duttenberg an der Jagst
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https://doi.org/10.11588/diglit.27823#0036
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Nicht ganz bedeutungslos erschien die Thatsache, dass in fast
unmittelbarer Nähe der Schmelzstätte ausgedehnte Hochäcker-
anlagen beginnen, sowie, dass auch Grabhügel in geringer Ent-
fernung vorhanden sind. Zwar liegt kein zwingender Grund vor,
dieselben als zugehörig anzusehen. Allein ihr Vorhandensein, zu-
sammengehalten mit der überaus rohen Anlage, die keine Spur von
eigentlicher Mauerung zeigt, die unvollkommene Ausnützung des
Erzes, die sich schon aus der bedeutenden Schwere der Schlacken
ergiebt, sowie die einsame, den heutigen Verkehrswegen weit ent-
rückte Lage der Schmelzstätte lassen mit grosser Wahrscheinlichkeit
vermuten, dass sie der vorgeschichtlichen Zeit angehöre.

Römische Ansiedelung hei Dnttenberg an der Jagst.

Von Prof. Dr. K. Schumacher in ivarlsruhe.

Etwa 400 m südwestlich des Ortes Duttenberg, an der Stelle
des jetzigen Wehrs, überschreitet die innere Limeslinie, welche in
schnurgerader Richtung von Schlossau über Oberscheidenthal und
Neckarburken herabzieht, die Jagst. Die ersten Anhaltspunkte, welche
ich Oktober 1894 fand, waren zwei Wachtürme, der eine auf dem
Dermuth, der andere im Gewann „Scheerer“ nördlich von Dutten-
berg. Es sind quadratische, im Fundamente noch gut erhaltene
Bauten von 4,85 bezw. 5,30 m Seitenlänge bei 1,10 bezw. 1,35 m
Mauerstärke. Die Bichtung der Ostflucht weist genau nach dem
heutigen Wehre und nach der Kochermündung h Weiteren Auf-
schluss gab die Feststellung des die Linie begleitenden Kolonnen-
weges. Auf dem „Dermuth“ und wohl auch im Gewann Scheerer
zieht er unmittelbar östlich vor dem Wachturme, weiterhin aber
biegt er wegen des steilen Südabfalls des Altenbergs etwas gegen
Westen aus und steigt die flache Judenklinge herab. Auf der Thal-
sohle angelangt, geht er sofort in eine südöstliche Richtung über,
bis er die Linie nahe am Flusse beim Wehre wieder erreicht. Ueber
die Thalsohle hinweg ist er bis unmittelbar an das Hochufer heran
in einer Breite von 4,80 bis 5,40 m gut erhalten, wenn auch jetzt
vom Ackerboden überdeckt.

Die Wichtigkeit der Uebergangsstelle, das günstige, etwas er-
habene Gelände und herumliegende römische Scherben machten das
Vorhandensein eines römischen Bauwerks wahrscheinlich. Nach einigem
Sondieren mit dem Stabe fand es sich auch thatsächlich, doch konnte
die Ausgrabung desselben erst im September 1896 stattfinden.

Zunächst kam, etwa 25 m vom Hochufer entfernt und ca. 10 m
östlich der römischen Strasse, ein kleiner Kelier zum Vorschein. Er

1 Die Linie trifft den Neekar zwar etwas unterhalb der jetzigen Kocher-
mündung, doch haben sich diese Flussmündungen im Verlaute der Zeit infolge
der vorgelagerten Anschwemmungsmassen meist verändert.
 
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