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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 18.1910

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Winkelmann: Frickingen OA. Neresheim. Römische Ausgrabung
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https://doi.org/10.11588/diglit.43785#0040
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Frickingen OA. Neresheim. Römische Ausgrabung.
Von Dr. Winkelmann-Eichstädt.
Schon ZANGEMEISTER und Kali.EE haben die Vermutung aus-
gesprochen, daß einst ein älterer römischer Limes parallel der Donau
zwischen Nassenfels und Heidenheim bestanden habe. Letzterer be-
zeichnet in seinem Rätisch-obergermanischen Kriegstheater (Württemb.
Vierteljahrsh. XI, 1888, S. 100 No. 14) eine Straße Heidenheim—Harburg—
Itzing—Nassenfels als eine Grenzstraße für jene Zeit, da das römische
Militärgebiet bis zum Steilrand der schwäbischen Alb vorgeschoben war.
Die Strecke Nassenfels-Harburg habe ich in diesem Jahr begangen und
mit Ausnahme eines kurzen Stückes östlich Gunzenheim feststellen können,
sie führt aber nicht über Itzing (das, seitdem es von Stici-ianer für Iciniacum
erklärt worden, immer noch hie und da für römisch gilt, obgleich weder
ein Kastell, noch eine Niederlassung, noch eine Römerstraße sich dort
findet), sondern über Buchdorf und Gunzenheim in vielfach gewundenem
Lauf meist als Höhenweg, heute noch an mehreren Stellen „Hochstraße“
genannt. Wenn sie von Harburg nach Heidenheim ging, mußte sie die
römische Straße Faimingen—Bopfingen in der Nähe des eigentümlichen
scharfen Knies schneiden, das diese Straße östlich des Dorfes Katzenstein
macht. Durch Terrainverhältnisse bedingt ist diese Linie sicherlich nicht;
wenn die Straße Faimingen—Bopfingen in einem Zuge abgesteckt worden
wäre, hätte es nicht zustande kommen können. Es muß also die Strecke von
Faimingen bis zum Knie älter sein und ursprünglich, ehe sie nach Bopfingen
fortgesetzt wurde, ein anderes Ziel gehabt haben. Wenn überhaupt einst
eine Grenzlinie Nassenfels—Harburg—Heidenheim bestand, liegt es nahe,
hier eine Station dieses Limes zu suchen und in der Straße nach Faimingen
eine Verbindung dieser Station nach rückwärts zur Donau zu sehen, wie
solche am Ostende des rätischen Limes von Kösching, Geimersheim und
Nassenfels aus bestehen. Das Dorf Frickingen ist an eine alte Ost-West-
straße gebaut, welche sich ostwärts nach Hofen fortsetzt und mitten zwischen
beiden Orten noch ein Stück eines 4 m breiten, 60 cm hohen Straßen-
dammes erhalten zeigt; das könnte wohl ein Teil der Grenzstraße Har-
burg—Heidenheim sein.
Mit der in zuvorkommendster Weise erteilten Erlaubnis des K. württ.
Landeskonservatoriums untersuchte ich nun zunächst die Umgebung des
Straßenknies, es fand sich aber keine Spur irgend einer römischen Anlage.
Von da ab, in der Richtung der von Faimingen heranziehenden Straße
nach Norden weiter suchend, traf man dann noch südlich jener Ost—West-
straße, etwa 400 m östlich von Frickingen auf einer Höhe, wo schon früher
römische Ziegelplatten ausgegraben worden waren, römisches Mauerwerk.
Es besteht aus einem fast quadratischen Bau von 5,35 X 6 m Seitenlänge
mit 88 cm starken Mauern, der noch 40—50 cm hoch erhalten ist. Em
Eingang war nicht erkennbar. Innen und außen lag eine dünne Brand-
schichte von Kohlen und Asche, es scheint also mindestens ein Teil des
Oberbaus aus Holz bestanden zu haben. Von einer festen Dachbedeckung
Ziegeln oder Schiefer, war nichts zu finden. Etwa 17 111 seitwärts entfernt
lag ein Häuschen von 5 X-0 m Innenraum mit einem Präfurnium und
40 cm hohen Hypokaustpfeilern aus Kalksteinen. Die Umfassungsmauern
sind teilweise vollständig ausgebrochen, die Maße’ließen sich nur am Boden
des Heizraumes abnehmen, der in dem Felsen vertieft angelegt ist.
Beide Bauten liegen hoch und frei auf einer Felsplatte, sonst scheint
rundum nichts Römisches im Boden zu stecken. Die ungeschützte Lage,
die Mauerstärke des einen Baues, die für etwas höher Aufragendes, einen
Turm, berechnet erscheint, der geringe Umfang der ganzen Anlage selbst
entspricht wenig einer ländlichen Ansiedlung, einem Bauernhof, man ist
 
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