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Einleitung.

mit Hautgebilden zeigt, und damit die Herkunft aller davon ableitbaren Zahn-
bildungen erkennen lässt.

Damit berühre ich eine Frage, auf welche verschiedene Antworten gegeben
werden können. Die Zahnbildungen der Wirbelthiere sind entweder verschieden-
artigen Ursprungs, d. h. dieselben sind in den einzelnen Abtheilungen selbständig
entstanden, oder sie leiten sich von Einer Quelle ab und Eine Form ist als der
Ausgangspunkt aller der mannichfaltigen Formzustände anzusehen, welche diese
Gebilde besitzen. Im ersteren Falle bleibt die Ausführbarkeit der Herstellung
einer Verknüpfung der verschiedenen Formen der Zähne ausser Betracht, man
wird jeder Form einen selbstständigen Ursprung zutheilen. Hat man sich jedoch
hiebei vorzüglich auf die Verschiedenartigkeit der Zahnformen gestützt, — und
nur dann hat jene Annahme einen Sinn, — so übersieht man, dass innerhalb
engerer Abtheilungen, selbst bei derselben Art, sogar an demselben Kiefer ver-
schiedene Formen, oft ausserordentlich von einander abweichende Zahngebilde
vorkommen, wofür die Fische, lebende wie fossile, reiche Beispiele darbieten.
Wenn man sich klar gemacht hat, dass bei sehr nahen Verwandten, unter den
Selachiern z. B. bei Mustelus und Galeus, die man doch gewiss von gemein-
samer Abstammung halten wird, sehr verschiedene Zahngebilde bestehen, wenn
man weiss, dass bei den Rochen die Zähne nicht selten der sexuellen Sonderung
gemäss sich verschieden verhalten, dass ferner bei anderen Fischen auch nach
dem Alter sogar nicht unbedeutende Verschiedenheiten der Zähne bestehen, so
wird man diese Verschiedenheit als den Ausdruck einer Differenzirung, eines
Sonderungsvorganges betrachten müssen und zur Annahme einer gemeinsamen
Grundform gelangen. Die Zahnbildung an sich ist dann dieser Auffassung
gemäss das für alle zahntragenden Wirbelthiere vererbte Moment, die Ver-
schiedenheit der Gestaltung und der Structur das durch Anpassung Erworbene.

Die Annahme Einer Grundform der Zähne führt zur Frage nach der
Entstehung derselben. Dafür können wieder zwei Ansichten bestehen. Nach
der einen werden die Zähne sofort in ihrer Function als Zähne auf den Kiefer-
rändern entstanden sein, nach einer anderen werden auch sonst im Integumente
verbreitete Hartgebilde an den von ihnen an den Kieferrändern besetzten
Strecken in die Function als Zähne getreten sein. Die Zahnfunction ist dann
eine neue, differenzirte, im Gegensatz zur früheren indifferenten.

Gegen die erste Ansicht spricht die wichtige Thatsache, dass für die
meisten Organe erst ein indifferenter Zustand bestand, oder ein Zustand, in dem
das Organ eine oder mehrere andere functionelle Bedeutungen besass. Jene Auf-
fassung postulirt dagegen schon ein functionell und damit auch anatomisch dif-
ferenzirtes Gebilde, dessen erster Zustand bereits in jener Richtung verwendet
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