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Gerhard, Eduard
Auserlesene Griechische Vasenbilder, hauptsächlich Etruskischen Fundorts (Band 3): Heroenbilder, meistens homerisch — Berlin, 1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.24597#0028
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Tafel CLV.

ARGONAUTENOPFER.

Dem eben besprochenen Argonautenbild lassen wir ein anderes folgen,
welches, obwohl einem etwas früheren Moment der Sage angehörig, jener
so eben betrachteten nahe verknüpft ist. Ob Herakles oder Jason beim
Amykoskampfe zugegen sei, stellten wir kurz vorher in Frage, ohne ernst-
lich daran zu zweifeln, dafs neben dem Argo-Schiffe ein speerbewaffneter
Held mit mäfsigem Bart für Jason zu halten sei; die gegenwärtige Dar-
stellung aber erhöht jene Zweifel, indem sie ein festliches Argonautenopfer
uns vorführt, auf dessen Leitung der Sohn Alkmenens wenigstens eben so
viele Ansprüche hat als Jason der Erbeuter des goldenen Vliefses.

Im Styl vollendeter Zeichnung liegt uns die Darstellung einer Opfer-
scene in zwei mehr oder weniger erhaltenen Exemplaren hier vor; beide
aus Care herrührend (1), von wo sie ins brittische Museum übergingen,
scheinen sie zwei einander ursprünglich entsprechenden Gefäfsen gehört
zu haben. Ein lorbeerbekränzter bärtiger Opferer, dem eine Siegesgöttin
entgegenschwebt, bildet vor einem Altar stehend zugleich mit drei rechter-
seits vertheilten Figuren, zwei Opferdienern und einem Flötenbläser, den
wesentlichsten Inhalt eines Bildes, das als vermuthliches Abbild eines be-
rühmten Originals noch in mehreren andren Gefäfsmalereien, sämmtlich
von guter Zeichnung, auf uns gekommen ist. Während ein eben dahin
gehöriges uuteritalisches Gefäfs (2) seiner grofsen Zertrümmerung un-
geachtet hier obenan steht und bei vorzüglichem Kunstwerth durch
Reiehlhuin des Opferbrauchs und durch Abbildung eines uralten Götter-

(‘) Aus den Grabungen des Generals Galassi:
Bull. d. Inst. 1835 p. 183 ss. 1837 p. 35 ss. 1838
p. 72 ss.

(2) Voraussetzlicb aus der Nähe von Tarent:
Raoul-Rochette Peintures ined. pl. VI p. 401 ss.

(Vgl. p. 23. Mit hinzugefügten Ergänzungen:
Archäol. Zeitung Taf. XXXV, 2). Fragment eines
in zwei Reihen von Darstellungen getheilten Kra-
ters, aus dessen oberer Reihe der Rest einer Mi-
nerva übrig geblieben ist.
 
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