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Die Innenwirkung der römilchen Tempel war ebenfalls
vielfach ähnlich der der griechifchen. Abgefehen von dem
Feierlichen, das im Verhältnis des Lichtes lag, wurde diele
Stimmung je nach der Güte der Innengliederung mittelfi Säulen,
Halbfäulen, Nifchen und Tabernakelreihen, fowie durch die
Wahl und Zeichnung der Marmorgliederung gefteigert.
Da die Tonnengewölbe, die öfters den Raum überdeckten,
nie zu lang und tief waren, fo fteigerten auch He bei guter
Behandlung flets den Eindruck des ruhig Feierlichen.
Geradezu überwältigend großartig und feierlich müflen
die korinthifchen Halbfäulen an kräftige Pilafter gelehnt, ferner
ihre verkröpften Gebälke und die Hark vorfpringenden Gurt-
bogen des Tonnengewölbes gewirkt haben. Sie Hellen eine
mächtig aufHeigende Gliederung von fchönHer Kontinuität her,
die Für die Zukunfl der BaukunR lehr wichtig ifl.
Diefe hervortretenden Kräfle alternieren belebend mit den
ebenfalls durchgehenden zurückliegenden Intervallen. In
lefeferem verleihen die zwei Reihen Arkaden- und Taber-
nakel-Nifchen den Halbfäulen den Eindruck des hochmaje-
fiätifchen und die Bogenfelder von nur einer KaHettenbreite
zwilchen den Gurtbogen geben dem Tonnengewölbe gerade
die hier verlangte Belebung und vollenden die hier fo
wohltuende Wirkung des antiken Matiflabs. Man empfindet
wieder einmal deutlich, w'elche Art von Vorzügen es mit
fich bringt, wzenn der MafjHab eines Gebäudes nicht im
Menfchen liegt, fondern einem Grundteile* des Gebäudes felbfi
entnommen ifi.
Die Proportion der Breite zur Höhe diefes Raums ge-
Hatfet jeder der zwei „konflitutionellen“ Mächte, die ihn bilden
den flützenden und den überfpannenden Kräflen, die im Interefie
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